RSNplusNach Tirreno-Auftritt im Giro-Plan

Am Berg fehlt es Kämna noch an Explosivität

Von Matthias Seng

Foto zu dem Text "Am Berg fehlt es Kämna noch an Explosivität"
Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) auf der Schlussetappe von Tirreno-Adriatico | Foto: Sprintcycling

12.03.2023  |  (rsn) – Am Ende fehlte Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) beim 58. Tirreno-Adriatico (2.UWT) nicht viel zum Podium. Nur elf Sekunden hinter dem Gesamtdritten Tao Geoghegan Hart (Ineos Grenadiers) beendete der Deutsche Zeitfahrmeister die italienische Fernfahrt auf dem vierten Rang.

Dabei trug Kämna nach der 4. Etappe sogar das Blaue Trikot des Spitzenreiters, das er trotz großem Kampf nach nur einem Tag an den in einer eigenen Liga fahrenden Gesamtsieger Primoz Roglic (Jumbo – Visma) abtreten musste.

___STEADY_PAYWALL___

Auf den Slowenen, der beim Saisondebüt mit drei Etappensiegen und dem Triumph in der Gesamtwertung glänzte, fehlten dem 26-Jährigen 34 Sekunden, die er sich zum größten Teil auf der vorletzten Etappe einhandelte. Insgesamt aber zog Kämna ein ausgesprochen positives Fazit von seinem Auftritt.

Mit einem starken Auftaktzeitfahren legte Kämna den Grundstein für die Übernahme des Blauen Trikots am Ende der 4. Etappe. | Foto: Cor Vos

“Ich bin mit der Woche hier sehr zufrieden“, sagte der Fischerhuder, der den Grundstein für sein Spitzenergebnis mit seinem zweiten Platz im Auftaktzeitfahren legte, in dem er sich nur dem zweimaligen Weltmeister Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) geschlagen geben musste. “Das Zeitfahren war wirklich gut und eine wichtige Standortbestimmung“, so Kämna, der dem Italiener nach drei Tagen die Gesamtführung abnahm und danach erstmals im Führungstrikot eines Mehretappenrennens auf WorldTour-Niveau unterwegs war.

Kämna “auch in den Bergen auf einem guten Weg"

Auf den schweren Etappen der zweiten Wochenhälfte büßte er trotz aller Bemühungen dann zwar entscheidend an Boden ein, was ihn aber nicht überraschte. “Auch in den Bergen habe ich gezeigt, dass ich auf einem guten Weg bin. Es fehlt sicher noch an Explosivität, aber es ist auch noch viel Zeit bis zum Giro“, spielte Kämna auf die knapp zwei Monate an, die ihm noch bleiben, um an seiner Form für die am 6. Mai in Fossacesia Marina beginnende 106. Italien-Rundfahrt zu feilen.

Aleksandr Vlasov war auf Gesamtrang neun zweitbester Bora-Fahrer bei Tirreno-Adriatico. Der Russe, der wie Kämna den Giro als Saisonhöhepunkt anpeilt, lieferte eine solide Vorstellung ab. | Foto: Cor Vos

“Man darf nicht vergessen, dass Lenny hier zum ersten Mal als GC-Leader gefahren ist. Das war eine ganz neue Erfahrung und er hat hier viel lernen können. Ich denke, er hat diese Aufgabe sehr gut gelöst“, verwies sein Sportlicher Leiter Enrico Gasparotto zudem auf die für Kämna neue Rolle im Team, das mit Aleksandr Vlasov und Jai Hindley gleich zwei weitere Kapitäne im Aufgebot hatte. “Wie wir hier als Team zusammengearbeitet haben, war sehr gut und ich muss den Jungs für die tolle Unterstützung danken“, ergänzte Kämna. “Jeder hat alles gegeben und wir haben versucht, das Rennen zu gewinnen. Das hat zwar nicht geklappt, aber wir können uns nichts vorwerfen.“

Gasparotto: “Vlasov baut auf einer sehr stabilen Basis auf

Ähnlich beurteilte Gasparotto die Vorstellung seiner Mannschaft, die immer wieder die Gelegenheit nutzte, um in die Offensive zu gehen. “Ich denke, wir können zufrieden sein, wie wir uns hier präsentiert haben. Natürlich wäre ein Podium schön gewesen, aber wir sind offensiv gefahren, um eine Chance auf den Sieg zu haben. Andere Teams waren mit dem Podium zufrieden, das ist ok, aber wir hatten andere Pläne“, sagte der 40-jährige Italiener, der seit 2020 Schweizer Staatsbürger ist.

Jai Hindley beendete das Rennen auf dem 15. Platz. Die Vorbereitung des Giro-Siegers von 2022 ist diesmal aber auf die Tour de France im Juli ausgerichtet. Bei Tirreno-Adriatico stellte sich der Australier meist in Kämnas Dienste. | Foto: Cor Vos

Gasparotto war auch mit der Leistung von Aleksandr Vlasov zufrieden, der im vergangenen Jahr die Tour de France auf Rang fünf beendet hatte und in dieser Saison beim Giro die Nachfolge von Hindley antreten soll, der wiederum sein Tour-Debüt geben wird. Der Russe landete letztendlich auf Gesamtrang neun, der Australier, der sich meist in Kämnas Dienst stellte, wurde Fünfzehnter.

“Aleks ist noch nicht auf dem Niveau wie letztes Jahr um diese Zeit, aber das haben wir gewusst und ist auch so gewollt in Richtung Giro“, erklärte Gasparotto und zeigte sich vom Auftritt des 26-Jährigen durchaus angetan: “Auch mit seiner Leistung sind wir sehr zufrieden, denn die Basis, auf der er aufbaut, ist sehr stabil.“

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.03.2023Nach Bankrott der Silicon Valley Bank: Gefahr für EF-Frauenteam?

(rsn) – Die Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) könnte auch bedrohliche Folgen für das US-amerikanische Frauenteam EF Education – Tibco – SVB nach sich ziehen. Die Bank mit Sitz in Kalifornie

13.03.2023Fünf Antworten zu Paris-Nizza und Tirreno-Adriatico

(rsn) - Paris-Nizza und Tirreno-Adriatico sind Geschichte. Beide Fernfahrten lieferten vor allem für die Klassementfahrer und Sprinter wichtige Anhaltspunkte über ihre Form. Die Rennen waren von te

12.03.2023Roglic schwingt bei Tirreno-Adriatico wie 2019 den Dreizack

(rsn) – Primoz Roglic (Jumbo – Visma) hat in San Benedetto del Tronto die 58. Ausgabe von Tirreno-Adriatico (2.UWT) für sich entschieden. Die Schlussetappe ging nach 154 Kilometern im Massensprin

12.03.2023Tirreno: Zeitstrafen gegen Landa, Carthy und vier weitere Fahrer

(rsn) – Wegen unerlaubter Benutzung von Gehwegen im Finale der 6. Etappe von Tirreno-Adriatico hat die Jury am Samstagabend noch Strafen gegen sechs Fahrer ausgesprochen. Mikel Landa (Bahrain Victor

12.03.2023Vorschau auf die Rennen des Tages / 12. März

(rsn) – Welche Rennen gilt es heute zu beachten? Wie sehen die Streckenprofile und Startlisten jeweils aus und wer ist der Favorit oder die Favoritin? radsport-news.com stellt jeden Morgen die wi

11.03.2023Bora-Offensive nicht belohnt: Kämna rutscht auf Rang 4

(rsn) – Wer All-In geht, kann auch verlieren. Unter diesem Motto stand die letzte bergige Etappe des 58. Tirreno-Adriatico (2.UWT) für Bora – hansgrohe. Die deutsche WorldTour-Mannschaft attackie

11.03.2023Dritter Etappensieg in Folge! Roglic beherrscht Tirreno-Adriatico

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo - Visma) ist der Dominator der 58. Austragung von Tirreno-Adriatico (2.UWT). Das bewies er erneut auf der 6. Etappe der Rundfahrt, die er nach 193 Kilometern rund um Osimo

11.03.2023Das Comeback der Schweizer Chronographen

(rsn) - Mit Tudor und Breitling finanzieren zwei prominente Uhrenmarken aus der Schweiz zwei neue ProTeams aus diesem Land. Nach dem größten Dopingskandal, der für immer untrennbar mit dem Namen ei

10.03.2023Schmidt: “Richtig, dass Kämna es als Klassementfahrer versucht“

(rsn) - Mit vor Anstrengung verzerrtem Gesicht erreichte Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) das Ziel der 5. Etappe der Fernfahrt Tirreno-Adriatico von Morro d’Oro zur verkürzten Bergankunft oberha

10.03.2023Vom Winde verweht - Gefährliche Szenen bei Tirreno-Adriatico

(rsn) - Die Königsetappe des 58. Tirreno-Adriatico (2.UWT) ist wegen des momentan über Südeuropa wütenden Sturmes verkürzt worden - und trotzdem kam es in Italien zu einigen heiklen Szenen. Einig

10.03.2023Roglic nimmt auf Königsetappe starkem Kämna Blau ab

(rsn) – Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erwies sich auch auf der Königsetappe der 58. Ausgabe von Tirreno-Adriatico (2.UWT) als der Stärkste und nahm mit seinem zweiten Tagessieg in Folge Lennard

10.03.2023Königsetappe von Tirreno-Adriatico muss verkürzt werden

(rsn) – Aufgrund widriger Witterungsbedingungen muss die Königsetappe von Tirreno-Adriatico (2.UWT) verkürzt werden. Wie RCS Sport als Veranstalter der Fernfahrt mitteilte, sorgt heftiger Wind daf

Weitere Jedermann-Nachrichten

06.05.2024Ein Hauch von Mailand-Sanremo

(rsn / ProCycling) – Die Fahrt über die Po-Ebene, ein langer Anstieg in der Mitte der Strecke, das Erreichen der ligurischen Küste und Passagen durch malerische kleine Städtchen – es ist eine E

06.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

06.05.2024Highlight-Video der 3. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) - Die 3. Etappe des Giro d´Italia 2024 galt es erster Tag für die Sprinter der diesjährigen Rundfahrt. Doch bevor die schnellen Männer auf der Zielgeradem zum Sprint ansetzen konnten, musste

06.05.2024Pogacar: “Ich habe nicht attackiert“

(rsn) - Letztlich gab es auf der 3. Etappe des Giro d´Italia (2.UWT) zwar den erwarteten Massensprint, doch bis es dazu kam, mussten erst noch Tadej Pogacar und Geraint Thomas nach einem späten Angr

06.05.2024Merlier gewinnt nach später Attacke von Pogacar und Thomas

(rsn) – Am Ende einer komplett verrückten Etappe gewann Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) auf dem dritten Teilstück des 107. Giro d’Italia (2.UWT) den erwarteten Massensprint. Der Belgier war

06.05.2024Bauernfeind beendet Vuelta besser als erwartet

(rsn) – Wer weiß, was alles möglich gewesen wäre. Wenn Ricarda Bauernfeind nicht zu Beginn der Vuelta Feminina (2.WWT) etwas gekränkelt hätte. Und wenn sie von Beginn an als Kapitänin von Cany

06.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 3. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

06.05.2024In Frankfurt und in Vorarlberg gab es wenig zu holen

(rsn) - Die deutschen KT-Teams hatten in dieser Woche ein volles Rennprogramm. Doch die erhofften Erfolge sprangen dabei gegen die internationale Konkurrenz nicht heraus.Die ereignisreichste Woche ha

06.05.2024Milan: “Wenn man das Trikot einmal hatte, will man es wieder“

(rsn) – So spät kommen die Sprinter selten bei einer Grand Tour zum Zug. Die heutige 3. Etappe bietet die erste Chance für die schnellen Männer, um einen Etappensieg zu kämpfen. Einfach wird es

06.05.2024O’Connor “muss jetzt die Konsequenzen tragen“

(rsn) – Wenn Ben O’Connor (Decathlon – AG2R La Mondiale) in diesem Jahr irgendwo an den Start ging, war es meistens von Erfolg gekrönt. Auf seinen Sieg bei seinem Saisonauftakt bei der Murcia-R

05.05.2024Eine erste Chance für die Sprinter

(rsn / ProCycling) – Nachdem sie sich zwei Tage lang "aufwärmen" konnten, ist es nun für die schnellen Männer des Pelotons Zeit, ihren Job zu verrichten. Bevor sie jedoch ihren ultimativen Zielsp

05.05.2024Pogacar auf den Spuren Pantanis

(rsn) - 1999 hatte Marco Pantani am Fuße des Anstiegs zur Kapelle nach Oropa einen Defekt. Die Kette fiel ihm herunter. Es dauerte, bis ein Materialwagen bei ihm war. Fahrer um Fahrer zog derweil an

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine