Niederländerinnen im Zwist nach Cross-WM

Brand: “Ich weiß nicht, was ich davon halten soll“

Von Jens Claussen

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Lucinda Brand (links) und Weltmeisterin Fem van Empel auf dem Podium von Liévin. | Foto: Cor Vos

02.02.2025  |  (rsn) – Besonders glücklich sah Lucinda Brand nach ihrem zweiten Platz bei den Cross-Weltmeisterschaften im französischen Liévin nicht aus. Mürrisch, ja beinahe weinend nahm sie auf dem Podium die Silbermedaille samt obligatorischem Blumenstrauß entgegen. Brand wollte mit dem Gewinn eines zweiten Weltmeistertitels nicht nur ihrer außergewöhnlichen Cross-Karriere, sondern auch einer nahezu perfekten Saison die Krone aufsetzen.

Sportlich hätte dieses Vorhaben auch bis tief in die Finalrunde hinein gelingen können. Brand und Titelverteidigerin Fem van Empel lieferten sich bis kurz vor der Zielkurve ein packendes Duell, geprägt von permanenten Führungswechseln und hitzigen Überholmanövern. Bis es zu eben jener Situation kam, die Brand neben ihrer sportlichen Enttäuschung nach dem Zieleinlauf zusätzlich übel aufstoß.

"Es war ein sehr schönes Rennen und wir waren ebenbürtig. Jeder weiß, dass Fem auf der Zielgeraden normalerweise stärker gewesen wäre, als ich. Aber ich weiß nicht, was ich davon halten soll, jemand in den Zaun zu fahren. Ehrlich gesagt fand ich ihre Aktion auch bei der EM schon komisch. Vielleicht gehört das dazu, aber ich fand es nicht wirklich okay“, sagte Brand im Ziel am Mikrofon von Wielerflits.

"Ich finde es einfach schade, dass so etwas nötig ist. Ich glaube, ich war auf diesem technischen Hang besser und habe mich dann schnell entschieden, zu laufen. Sie sah mich kommen und dachte dann wohl: Ich schicke sie nach ganz außen. Ich hatte Glück, dassich nicht gegen einen Pfosten gestürzt bin."

Die 35-Jährige sprach dabei die Szene an, als van Empel in einer kurzen Bergabpassage kurz nach der technisch sehr anspruchsvollen Schrägfahrt rund eine Fahrminute vor Rennende mit einer kleinen Welle nach rechts die neben ihr zum Überholen ansetzende Brand an die Nähe des Zaunes zwang. Diese fühlte sich dadurch offenbar massiv behindert, war faktisch aber sofort wieder am Hinterrad ihrer Widersacherin und verlor das Rennen schließlich an einer kleinen Welle vor der Zielkurve.

Fem van Empel versuchte daraufhin zumindest in Form von Worten ihrer Landsfrau die Hand zu reichen. "Ich verstehe ihre Enttäuschung, aber ich bin im Finale mit Respekt gefahren. Es war nie meine Absicht, sie in den Zaun zu drängen. So hat sie es aber wohl erlebt. Wir waren mitten im Finale, an einer der entscheidenden Stellen und von dort war es nur noch eine Minute bis ins Ziel. Wir waren Schulter an Schulter - und dort musste man in Führung sein“, schilderte die alte und neue Weltmeisterin ihre Einschätzung der Situation. "Ich habe das sicher nicht absichtlich gemacht. Wir waren einfach Schulter an Schulter im Duell im Finale des Rennens. Ich weiß nicht, was ich sonst noch dazu sagen soll", schien sich van Empel keiner Schuld bewusst zu sein.

Nys: "Ob das drüber war? Das lasse ich offen"

Auch Sven Nys, Teammanager von Brand bei den Baloise Glowi Lions beschwichtigte. "Sie hat versucht, vorbeizugehen und van Empel hat die Tür zugemacht. Ob das drüber war? Das lasse ich offen. Das ist für mich schwer zu beantworten. Ich denke, Lucinda kann das am besten einschätzen, weil sie auf dem Rad saß. Ich finde, was sie dieses Jahr geschafft hat, war großartig und Lucinda sollte als Zweite nach Hause fahren und nicht als gefühlte Verliererin", versuchte der ehemalige Weltklasse-Crosser seinen Schützling aufzubauen.

Brand selbst hat übrigens bei den Cross-Weltmeisterschaften 2021 in Oostende ihren bislang einzigen Titel nach dem Sturz von Kontrahentin und Landsfrau Annemarie Worst gewonnen – ebenfalls nach einer Schulterberührung der beiden kurz vor dem Ziel. Damals hatte Brand in einer Rechtskurve innen zum Überholen angesetzt, Worst sah das zu spät, beide berührten sich und Worst rutschte weg. Der Unterschied zum Duell nun mit van Empel: Worst hätte links noch genügend Platz zum Ausweichen gehabt, Brand in Liévin rechts am Zaun nicht.

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