Schweizer gewinnt 108. Paris-Roubaix

Cancellara deklassiert Boonen & Co

Foto zu dem Text "Cancellara deklassiert Boonen & Co"
Fabian Cancellara (Saxo Bank) auf seiner Siegfahrt beim 108. Paris-Roubaix Foto: ROTH

11.04.2010  |  (rsn) – Fabian Cancellara (Saxo Bank) hat bei der 108. Auflage des Frühjahrsklassikers Paris-Roubaix die Konkurrenten in Grund und Boden gefahren und seinem großen Konkurrenten Tom Boonen (Quick Step) eine weitere bittere Niederlage zugefügt. Der 29 Jahre alte Schweizer erreichte nach 259 Kilometer von Compiegne nach Roubaix das Ziel mit zwei Minuten Vorsprung auf den Norweger Thor Hushovd (Cervélo TestTeam) und den Spanier Juan Antonio Flecha (Sky).

Aus dem mit Spannung erwarteten Duell zwischen den beiden Topfavoriten wurde eine Triumphfahrt des Berners, der noch überlegener war als am Ostersonntag bei der Flandern-Rundfahrt, die er erstmals in seiner Karriere gewinnen konnte. Boonen musste sich bei mehr als drei Minuten Rückstand auf Cancellara hinter dem starken Briten Roger Hammond (Cervélo TestTeam) mit dem fünften Platz zufrieden geben. Sechster wurde der Belgier Björn Leukemans (Vacansoleil/+3:20), der nach Platz vier in Flandern einw eiteres Spitzenergebnis heraus fuhr. Platz sieben ging an den italienischen Vorjahreszweiten Filippo Pozzato (Katjuascha/+3:46). Leukemans Landsmann Leif Hoste (Omega Pharma-Lotto/+5:16) wurde Aachter vor dem besten Franzosen, Sebastien Hinault (Ag2r/+6:59). Fast sieben Minuten Rückstand auf Cancellara hatte der Neusseländer Hayden Roulston (HTC-Columbia/+7:59) auf Rang zehn.

Eine erstklassige Vorstellung zeigte Cancellaras Teamkollege Dominik Klemme. Der 23 Jahre alte Bielefelder belegte als bester deutscher Fahrer Platz 14, 7:05 Minuten hinter dem Sieger. Bester Milram-Profi war der Niederländer Niki Terpstra auf Positition 32.

Cancellara hatte knapp 50 Kilometer vor dem Ziel aus der Favoritengruppe heraus attackiert und danach eine unglaubliche Solofahrt bis ins Velodrome von Roubaix hingelegt. Bis zu 3:13 Minuten betrug der Vorsprung des dreifachen Zeitfahrweltmeisters auf die Verfolger um Boonen, der zuvor drei Mal vergeblich attackiert hatte, beim Angriff Cancellaras allerdings unaufmerksam war. Danach blieben alle Bemühungen des Titelverteidigers erfolglos, die Lücke zum Saxo Bank-Kapitän zu schließen.

Cancellara feierte bei der Königin der Klassiker nicht nur seinen zweiten Triumph nach 2006, sondern schaffte auch das Double aus Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix, was zuletzt Boonen vor fünf Jahren gelang.

Bei strahlendem Sonnenschein war das Feld gegen 10.30 Uhr auf dem Schlossplatz in Compiegne gestartet. Zunächst legten die Fahrer eine Schweigeminute für den im Februar bei einem Rallyeunfall verstorbenen zweimaligen Roubaix-Sieger und Franco Ballerini ein. Außerdem erhielt in Erinnerung an den italienischen Nationaltrainer der beste Italiener genauso wie der Sieger einen Pflasterstein.

"Das Wetter kommt uns zugute", meinte noch Columbia-Sprintberater Erik Zabel und hatte dabei den österreichischen Gent-Wevelgem-Sieger Bernhard Eisel auf der Rechnung. Als aber bei La Roubaix die Post abging, war von Eisel nichts mehr zu sehen.

Die ersten zwei Drittel des Rennens bestimmte zunächst eine 19-köpfige Ausreißergruppe, der auch der Erurter Sebastian Lang (Omega Phrama-Lotto) angehörte. Die Spitzengruppe kam aber nicht mehr als zweieinhalb Minuten weg und lag damit immer in Schlagdistanz zu den Topfavoriten.

Immerhin erreichten die Führenden noch vor dem Feld den berüchtigten Wald von Arenberg, der mit 2,4km Kopfsteinpflaster in der Vergangenheit häufig zu den Schlüsselstellen des Rennens zählte. Doch diesmal stellten die Pavés, auf denen sich einst Klassikerjäger Johan Museeuw die Kniescheibe brach, aufgrund der trockenen Witterungsverhältnisse nicht die große Gefahr dar.

Bereits 49 Kilometer vor dem Ziel startete Cancellara die entscheidende Attacke und vergrößerte mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks Kilometer um Kilometer seinen Vorsprung auf die ratlose Konkurrenz.

Mehr als drei Minuten betrug der Maximalvorsprung des Roubaix-Gewinners von 2006, der sich schon zwei Kilometer vor dem Ziel auf die Siegerzeremonie vorbereiten konnte. Auch die Schlussrunden im Velodrom von Roubaix in vollen Zügen genießen, bevor er seinen zweiten Pflasterstein als Siegerpokal in Empfang nahm. Cancellara ist zugleich der erste Schweizer seit Henri Suter vor 87 Jahren, dem das Double gelang.

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.04.2010Sassi: "Cancellara kann die Tour gewinnen"

(rsn) – Mit dem Gewinn des Doubles aus Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix hat Fabian Cancellara (Saxo Bank) nicht nur den fünffachen Toursieger Eddy Merckx beeindruckt. Der italienische Trainer

13.04.2010Klemme: Wette als Motivationsschub

(rsn) – Auf Platz 14 war Dominik Klemme (Saxo Bank) bei der 108. Auflage von Paris-Roubaix bester deutscher Fahrer – und das bei seinem Debüt. Der deutsche Vizemeister misst dem aber keine große

13.04.2010Merckx erklärt Cancellara zum neuen "Kannibalen"

(sid) - Eddy Merckx hat Fabian Cancellara nach dessen Siegen bei der Flandern-Rundfahrt und bei Paris-Roubaix zu seinem Nachfolger als "Kannibale" des Radsports erklärt. "Wenn das nicht merckxianisch

12.04.2010Breschel: Auch Paracetamol half gegen die Schmerzen nicht

(rsn) – Im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Fabian Cancellara (Saxo Bank) hatte Matti Breschel bei Paris-Roubaix keinen Grund zur Freude. Der Dänische Meister, nach seinen zuletzt starken Vorstellu

12.04.2010Hinault: Es wäre noch mehr drin gewesen

(rsn) - Mit seinem neunten Platz war der Franzose Sebastien Hinault (Ag2r) eine der großen Überraschungen bei der 108. Auflage von Paris-Roubaix. Der 36-Jährige war als bester französischer Fahre

12.04.2010Burghardt: Traum vom Roubaix-Sieg nicht erfüllt

(rsn) – Einen Tag zum Vergessen erlebte Marcus Burghardt bei Paris-Roubaix. Der BMC-Kapitän, voller Zuversicht und nach eigener Aussage in guter Form ins Rennen gegangen, spielte im Kampf um einen

12.04.2010Boonen enttäuscht und frustriert

(rsn) – Aus dem prognostizierten Duell wurde nichts. Titelverteidiger Tom Boonen (Quick Step) sah in der entscheidenden Phase von Paris-Roubaix nicht einmal mehr das Hinterrad seines großen Konkurr

12.04.2010Hushovd ist wieder da

(rsn) – Fabian Cancellara (Saxo Bank) war der überragende Fahrer bei der 108. Auflage von Paris-Roubaix. Die beste Mannschaft war allerdings das Schweizer Cervélo TestTeam. Der Norweger Thor H

11.04.2010Cancellara: "Ich wollte einen Platz in der Geschichte"

(rsn) – Wie eine Woche zuvor bei der Flandern-Rundfahrt fuhr Fabian Cancellara (Saxo Bank) bei Paris-Roubaix in einer eigenen Kategorie. Dem ebenso entschlossenen wie frühen Antritt des Schweizers

11.04.2010Terpstra durch Defekt gestoppt, Knaven knackt Rekord

(rsn) – Erwartungsgemäß spielte das deutsche Team Milram beim 108. Paris-Roubaix keine Rolle im Kampf um das Podium. Dafür knackte Servais Knaven am Sonntag beim „Ritt durch die Hölle des Nord

11.04.2010Cancellara feiert Sieg mit einem Engel

Roubaix (dpa/rsn) - Fabian Cancellara wird zum Alptraum für Tom Boonen. Der Schweizer feierte mit seinem Solo-Sieg bei der 108. Austragung von Paris-Roubaix nach seinem Triumph bei der Flandern-Rundf

11.04.2010Tourfavoriten meiden die "Hölle des Nordens"

(sid/rsn) - Die Tourfavoriten meiden die "Hölle des Nordens". Dabei kommt der 108. Auflage von Paris-Roubaix eine besondere Bedeutung zu. Schließlich sind auf der 3. Etappe der Tour de France am 6.

Weitere Radsport-Markt-Nachrichten

15.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

15.07.2025Vor den Pyrenäen ist die Stimmung bei Red Bull „supergut“

(rsn) - Nach den ersten zehn Etappen der Tour de France belegen Red-Bull-Kapitän Primoz Roglic und sein Edelhelfer Florian Lipowitz, der eigentlich kein richtiger Edelhelfer sein soll, die Plätze ac

15.07.2025Teams nutzen bei der Tour Zeitfahrreifen in allen Etappen

(rsn) - Auf einer dreiwöchigen Rundfahrt gehen nicht nur die Athleten ans Limit, auch beim Material wird an jeder Schraube gedreht, um die Räder schneller zu machen. Einen großen Einfluss haben dab

15.07.2025Pogacar, Vingegaard und Evenepoel kampfbereit in die Pyrenäen

(rsn) – Zur Halbzeit der 112. Tour de France war Ruhe im Peloton angesagt – zumindest was Rennen anbelangt. Am Dienstag standen in Toulouse Ausfahrten auf dem Programm, Entspannung durfte aber auc

15.07.2025Lipowitz: “Ich würde mich als Edelhelfer bezeichnen“

(rsn) - Am ersten Ruhetag der Tour de France freut sich Florian Lipowitz nach einer kleinen, zweistündigen Ausfahrt mit kurzen Belastungen, damit der Körper im Modus bleibt, auf ein kurzes Mittagssc

15.07.2025Tückisches Finale in Toulouse

(rsn) – Nach dem ersten Ruhetag geht es bei der 112. Tour de France in Toulouse ziemlich hitzig zur Sache. Die 11. Etappe ist zwar nur 157 Kilometer lang, aber vielleicht tückischer, als es das Pro

15.07.2025Politt: “Es war gut, das Gelbe Trikot nochmal abzugeben“

(rsn) – Am ersten Ruhetag der Tour de France 2025 fällt die Bilanz der zehn deutschen Starter durchwachsen aus. Genau genommen sind es sogar nur noch neun, denn nach seinem schweren Sturz auf der 9

15.07.2025Evenepoel: “Natürlich kann ich dazu nichts sagen“

(rsn) – Am ersten Ruhetag der Tour der France stellten sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und sein Teamkollege Tim Merlier den Fragen der Presse. Dabei lag der Fokus natürlich hauptsächl

15.07.2025Nach Tour-Sturz muss sich Philipsen wieder neu motivieren

(rsn) – Nach seinem frühzeitigen Ausscheiden bei der Tour de France erholt sich Auftaktsieger Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) derzeit von den Folgen seines Sturzes auf der 3. Etappe, bei

15.07.2025UAE führt dank Pogacar die Preisgeldliste der Tour an

(rsn) – In der Teamwertung der Tour de France muss sich UAE – Emirates hinter Visma – Lease a Bike mit Rang zwei begnügen. Dafür führt das Team von Titelverteidiger Tadej Pogacar am ersten Ru

15.07.2025Bei Gall ist trotz Erkältung “alles im Grünen Bereich“

(rsn) – Nach einem schweren Tag bei der Tour de France freute sich Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) auf den ersten Ruhetag. Auf der ersten Bergetappe der diesjährigen Frankreich-Rundfahr

15.07.2025Soudal verlängert mit Evenepoel-Helfer Van Wilder

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine