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23.01.2019 | (rsn) - Auch in diesem Jahr stellen wir zu Saisonbeginn alle 18 WorldTour-Teams vor und analysieren die vergangene Saison, die Transferpolitik sowie die Stärken und Schwächen der Aufgebote.
Teil 10: Movistar Team
Rückblick 2018: Mit Alejandro Valverde, Nairo Quintana und Neuzugang Mikel Landa plante Movistar den Großangriff auf die Tour de France – letztendlich entpuppte sich das Unterfangen jedoch als Rohrkrepierer. Zwar feierte die spanische Equipe durch Quintana einen Etappenerfolg, doch insgesamt gab das Trio taktisch und formtechnisch ein desolates Bild ab: Landa beendete die Tour als bester Fahrer auf Position sieben.
Auch die restliche Saison dürfte kaum vereinbar mit den Ansprüchen im Team gewesen sein. Valverde feierte zwei Tagessiege bei der Vuelta a Espana, verlor jedoch seinen Podestplatz auf den letzten Bergetappen und beendete die Rundfahrt als Fünfter. Bei den Ardennenklassikern büßte er ebenfalls seine Vormachtstellung ein und blieb erstmals seit 2013 ohne Sieg. Seine Saison rettete er schließlich in Innsbruck mit dem Weltmeistertitel im Straßenrennen – im März gewann er zudem die Katalonien-Rundfahrt.
Positiv stimmten nur die Leistungen der Nachwuchskräfte im Team: Marc Soler gewann mit konstanter Fahrweise im Frühjahr die Fernfahrt Paris-Nizza, der 25-jährige Richard Carapaz siegte auf einem Teilstück des Giro d’Italia und holte als Gesamtvierter das beste Grand-Tour-Ergebnis des Jahres. Die 26 Saisonsiege waren jedoch die niedrigste Ausbeute seit 2011.
Die wichtigsten Zu- und Abgänge: Der Kader sah sich nur geringfügigen Veränderungen ausgesetzt. Interessant ist der Abgang von Dayer Quintana, jüngerer Bruder von Nairo, den die Teamleitung zum italienischen Zweitdivisionär Neri Sottoli ziehen ließ. Außerdem fanden Victor de la Parte (zu CCC) und Nuno Bica (zu Burgos-BH) neue Arbeitgeber.
Mit Jürgen Roelandts (von BMC) holte sich Movistar geballte Erfahrung hinzu, Carlos Verona (von Mitchelton-Scott) gilt als guter Kletterer und Eduard Prades (von Euskadi) schaffte mit 31 Jahren durch Gesamtsiege bei der Tour of Norway und der Türkei-Rundfahrt den Sprung in die WorldTour.
Im Fokus: Die Karriere des Nairo Quintana hätte nicht verheißungsvoller starten können. Bei seiner Tour-Premiere landete der damals 23-Jährige 2013 auf Platz zwei, ein Jahr später folgte sein erster Grand-Tour-Titel beim Giro d’Italia. Die Fachwelt prognostizierte auf Jahre ein Duell zwischen ihm und Froome, die Frage schien nicht ob, sondern wann der Kolumbianer die Frankreich-Rundfahrt gewinnen würde.
Doch statt Fortschritt erlebte er in den vergangenen Jahren Stagnationen und sogar Rückschritte. Seine Auftritte bei großen Rennen wirkten schwerfällig, Quintana, in seiner Heimat ein gefeierter Superstar, erschien plötzlich wie einer unter vielen – 2018 blieb er erstmals seit 2013 ohne Podiumsplatzierung bei einer großen Landesrundfahrt. Dabei befindet er sich mit 28 Jahren immer noch im besten Radsportalter und Quintana behauptet selber, den Tour-Sieg noch in den Beinen zu haben. Den Beweis muss er 2019 erbringen.
Aufgepasst auf: Richard Carapaz. Denn intern könnte der Status der arrivierten Leader Quintana, Landa und Valverde langsam in Frage gestellt werden. Movistar blieb 2018 im zweiten Jahr in Folge hinter den Erwartungen, das fördert nicht selten die Bereitschaft zu personellen Veränderungen. Mit Carapaz hat sich eine künftige Führungsfigur 2018 mit beeindruckender Leistung beim Giro bereits in Stellung gebracht.
Anzeichen für einen Generationswechsel zeigen sich bereits für die kommende Italien-Rundfahrt. Valverde kehrt 2019 zurück zum Giro, ließ aber bereits durchblicken, dort kein Anwärter für den Gesamtsieg zu sein. Möglich scheint in Italien die Kapitänsrolle für Landa, aber auch Carapaz dürfte wieder in Italien am Start stehen.
Berücksichtigt man Landas Inkonsistenz bei großen Rundfahrten, ist am Ende womöglich Carapaz der große Nutznießer. Sollte er dabei seinen Eindruck aus 2018 bestätigen, stellt er – streng nach dem Leistungsprinzip – für die kommenden Jahre eine ernsthafte Alternative für die Tour dar.
Ausblick 2019: Ein gewisser Erfolgsdruck ist für die spanische Equipe nicht wegzudiskutieren. Gemessen an den Möglichkeiten im Kader verlief 2018 desolat – zum einen, da das Team mit seiner Tour-Strategie falsch lag, zum anderen, da die bewährten Leistungsträger hinter ihrem Niveau blieben. Zumindest die Teamleitung hat daraus gelernt. Valverde fährt 2019 den Giro, zumindest nach offiziellen Aussagen mit Aussicht auf Etappenerfolge – allerdings kann das genauso gut ein klug gemeinter Bluff sein.
Ansonsten fällt Landa oder Carapaz die Kapitänsrolle in Italien zu, beide dürften Protagonisten für eine Top-Fünf-Platzierung sein. Für die Tour baut Movistar ausschließlich auf Quintana, der in Frankreich dringend wieder einen Ausreißer nach oben benötigt. Ein Gesamtsieg scheint schwer vorstellbar, ein Platz auf dem Podium dürfte die Reputation des Kolumbianers aber wieder stärken.
Die Kapitänsrolle für die Spanien-Rundfahrt dürfte sich je nach Saisonverlauf entscheiden, wobei Quintana auch hier naheliegend ist. Bei der traditionell offenen Vuelta dürften die Chancen auf einen Gesamtsieg für Movistar zudem am besten stehen. Gelingt Movistar 2019 tatsächlich ein Grand-Tour-Erfolg, was bei dem Potenzial nicht völlig abwegig ist, wäre die Saison vollends gerettet, ansonsten würden zwei Podestplätze ein zufriedenstellendes Fazit garantieren.
Geht Movistar mit seinen Klassementsambitionen hingegen erneut baden, sind weitreichende Veränderungen für 2020 nicht ausgeschlossen. Potenzial für die Zukunft bringt ebenfalls Soler mit, der 2019 bei Etappenrennen wie Paris-Nizza seine Chancen erhält, darüber hinaus allerdings noch die Rolle des loyalen Helfers einnehmen muss.
Mit Blick auf die Klassiker wird Movistar auf ein möglicherweise letztes Aufbäumen von Valverde hoffen. Die Karriere des Spaniers dürfte sich langsam zum Ende neigen, mit der zusätzlichen Motivation des Regenbogentrikots ist ihm ein weiterer Erfolg bei einem Ardennenklassiker trotzdem zuzutrauen.
Ein klassischer Sprinter fehlt traditionell im Team von Eusebio Unzue, einzig Carlos Barbero kann sich einigermaßen bei Sprintankünften behaupten. Dafür versprechen die Qualitäten von Landa, Quintana, Valverde und Fahrern aus der zweiten Reihe wie Rafael Valls, Nelson Oliveira, Carlos Betancur oder Neuzugang Verona den einen oder anderen Tageserfolg. An Kadertiefe hat Movistar in den vergangenen Jahren durch Abgänge unter anderem der Izagirre-Brüdern Ion und Gorka oder Jonathan Castroviejo dennoch eingebüßt.
Eckdaten:
Land: Spanien
Hauptsponsor: Movistar
Branche: Mobilfunkanbieter
Teamchef: Eusebio Unzue
Radausrüster: Canyon
Fahrer im Aufgebot: 26
WorldTour-Ranking 2018: 8
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