--> -->
20.05.2021 | (rsn) - Während zahlreiche seiner Kollegen die Schotter-Etappe des diesjährigen Giro in schlechter Erinnerung behalten werden, zog Roger Kluge (Lotto Soudal) für sich persönlich ein uneingeschränkt positives Fazit vom elften Tagesabschnitt, der in Montalcino mit dem Überraschungssieg des Schweizers Mauro Schmid (Qhubeka - Assos) endete.
“Ich war sehr zufrieden, es war schön, es war gut, es war ein toller Tag“, kommentierte der 36-jährige Sprint- und Klassikerspezialist in Siena vor dem Start der 12. Etappe gegenüber radsport-news.com seinen siebten Platz, womit er noch vor Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe) bester deutscher Profi war. Das Ergebnis ist umso erstaunlicher, da Kluge erstmals in seiner Karriere ein Rennen mit so vielen “Schotter-Kilometern“ bestritt. “Ich bin ja noch nie Strade Bianche gefahren, aber ich habe mich auf den Gravel gefreut und bin froh, dass es so gut geklappt hat", fügte er an.
Weniger gut lief es allerdings für seinen Teamkollegen Harm Vanhoucke, für den Kluge in der Ausreißergruppe des Tages gearbeitet hatte. Der Belgier musste nach einem Sturz rund zehn Kilometer vor dem Ziel sein Rad wechseln und sich mit Rang drei zufrieden geben. “Es war ja klar, dass ich am Ende nicht um den Sieg mitfahre. Wir sind taktisch so gefahren, dass er die besten Chancen hatte. Leider sind durch den Sturz jegliche Siegchancen im Schotter gelandet. Darüber bin ich schon traurig“, sagte Kluge, für den der Giro auch nach dem Ausscheiden des zweimaligen Etappensiegers Caleb Ewan noch längst nicht gelaufen ist.
Seit Ewans Ausscheiden lautet das Motto: "Feuer frei"
“Man hat ja gestern gesehen, dass es immer noch eine Menge zu tun gibt“, sagte Ewans Anfahrer in Siena. “Die generelle Ausrichtung des Teams ist unverändert und lautet Etappenjagden. Wir haben jetzt nicht mehr so viele Sprintetappen, deshalb heißt es auch für mich: Feuer frei, ab in die Gruppen und schauen, was dabei rauskommt.“
Die Chance wird sich ihm zwar auch auf der 12. Etappe bieten, allerdings geht es auf den 212 Kilometern nach Bagno di Romagna in der zweiten Rennhälfte über zwei Berge mit jeweils mehr als 1.000 Metern Höhe, so dass hier eher kletterstarke Profis wie Kluges Teamkollege Thomas De Gendt zum Zuge kommen dürften. Zudem wartet am Freitag wieder viel Arbeit auf den fast zwei Meter großen Deutschen, wenn auf den brettebenen 198 Kilometern von Ravenna nach Verona die schnellen Männer den Sieg unter sich ausmachen werden.
Zwar wird Lotto Soudal dabei schmerzlich Sprint-Kapitän Ewan fehlen, doch ganz aussichtslos ist das belgische Team nicht, wie Kluge anmerkte. “Morgen bin ich wieder in der Helferrolle für unseren Italiener Stefano Oldani, der ja schon mal Vierter war“, sagte er und nannte als Ziel: “Die Top 5 wären dann ganz schön.“