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24.09.2024 | (rsn) – Eine Konstante wiesen die Podien im U23-Zeitfahren der diesjährigen Europa- und den Weltmeisterschaften auf: Der Schwede Jakob Söderqvist (Lidl – Trek Future Racing) konnte sich sowohl in Hasselt als auch in Zürich die Silbermedaille sichern. Dagegen verpasste Europameister Alec Segaert (Lotto - Dstny), der in seiner Heimat sogar schneller unterwegs war als die Elite, als Vierter eine Medaille. Das WM-Rennen machte der Spanier Ivan Romeo (Movistar), der wie Segaert schon als Profi unterwegs ist.
Auch den 21-jährigen Söderqvist könnte der Weg schon in naher Zukunft zu den Profis führen. Zwar hat Lidl - Trek schon 30 Fahrer für 2025 schon bekanntgegeben, Platz für ein, zwei Neo-Profis wäre aber noch vorhanden. ___STEADY_PAYWALL___
Wie schon bei den Europameisterschaften, so hatte der Silbermedaillengewinner nach dem Einzelzeitfahren in Zürich gemischte Gefühle. “Ich bin stolz und glücklich, fühle aber auch, dass irgendwas gefehlt hat", meinte Söderqvist im Ziel zu radsport-news.com. Traf er in Hasselt in Segaert auf einen übermächtigen Gegner, der ihm 30 Sekunden aufbrummte, so war es bei der WM der Spanier Romeo, der außerhalb seiner Reichweite war.
"Trotzdem habe ich gesehen, dass man jeden schlagen kann, auch Alec", erzählte der 21-Jährige und fügte an: "Gleichzeitig sieht man das richtig hohe Niveau in der U23 und ich freue mich, wieder vorne dabei zu sein." Dennoch hätte sich Söderqvist gerne das Regenbogentrikot übergestreift, zumal er nach den Europameisterschaften in Girona eine perfekte Vorbereitung absolvierte.
Jakob Söderqvist im WM-Zeitfahren der U23, in dem er - wie schon bei der EM - die Silbermedaille errang. | Foto: Cor Vos
Zum Radsport wurde er von seinem Vater gebracht. "Um etwas zu machen, dass nicht alle anderen machen", grinste er. "Ich bin ziemlich der einzige aus meinem Jahrgang gewesen, der Radsport gemacht hat. Ich habe früh schon mit älteren trainiert, ehe ich dann nach Falun gewechselt bin, in eine Schule, die über einen Schwerpunkt mit Radsport verfügt", erzählte er weiter.
Seit fünf Jahren hat er in der Bergwerksstadt, die auch als mehrfacher Austragungsort der Nordischen Skiweltmeisterschaften im Sport bekannt ist, seinen neuen Lebensmittelpunkt gefunden. Falun liegt gut vier Autostunden von Sundsvall entfernt, wo Söderqvist aufwuchs. Der Radsport zählt sicherlich nicht zu den populärsten Sportarten seines Landes. "Fußball, Eishockey und Skilanglauf machen aber alle, von dem her bist du als Schwede in anderen Sportarten gewöhnt, dein eigenes Ding zu machen", erklärte er.
Schweden ist zwar das größte der skandinavischen Länder, aber neben Finnland sicherlich das Kleinste im Weltradsport. Während Dänemark und Norwegen aktuell sehr erfolgreich unterwegs sind, können die Schweden zwar auf einige eindrucksvolle Erfolge zurückblicken, Magnus Backstedts Paris-Roubaix-Sieg oder der Olympia-Triumph von Jenny Rissveds im Mountainbike 2016 in Rio de Janeiro - eine wirkliche Konstanz ist aber nicht zu erkennen.
"Ich wünsche mir, dass der Straßensport noch weiter wächst in Schweden. Im Moment sind wir nur ein ganz kleiner Kreis. Wir sind zehn Millionen Einwohner, aber nur hunderte davon sind Radsportler, die auf dem Elite-Level fahren. Ich wäre gerne ein Teil davon, den Sport noch größer zu machen", berichtete Söderqvist, der schon als Siebenjähriger mit dem Sport begonnen hat, erst aber 2023 vom Mountainbike auf die Straße wechselte.
Gleich in seinem ersten internationalen Rennen, bei der Tour du Loir et Cher, überraschte er mit einem Etappensieg im Trikot des Nationalteams, woraufhin er gleich mit seinem Nationaltrainer überlegte, welche Möglichkeiten sich ihm künftig anbieten. Dieser stellte dann den Kontakt zu Mattias Reck her, einem Landsmann, der als Coach für Lidl – Trek arbeitet. "Mattias hat sich dann sehr für mich eingesetzt, dass ich beim Nachwuchsteam unterkomme", erinnerte sich Söderqvist.
Bei der U23-EM musste sich Söderqvist dem Belgier Alec Segaert geschlagen geben. | Foto: UCI
Dort gehörte er in dieser Saison neben Tim Torn Teutenberg gleich zu den Leistungsträgern und stellte seine Klasse mit den zwei Medaillen in seiner Lieblingsdisziplin unter Beweis. "Die Entwicklung ist heuer immer weiter nach oben gegangen. Ich habe schon viele gute Eindrücke gesammelt, weiß aber, dass es für mich noch viel zu entdecken gibt", so Söderqvist.
Besonderen Druck in seiner Entwicklung will er sich nicht auferlegen. "Ich weiß gar nicht, was der beste Weg für mich ist. Setzt man sich zu spezifische Ziele in der Entwicklung, dann kann das zum Scheitern führen. Deshalb überlege ich gar nicht zu viel über meine Zukunft, sondern mache mein Ding", erklärte Söderqvist abschließend.