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13.12.2024 | (rsn) – Felix Engelhardt (Jayco - AlUla) ist ein ehrgeiziger Radsportler. Von den Ergebnissen her verlief seine zweite Profisaison gar nicht schlecht. Einen Sieg holte er, bei der Slowakei-Rundfahrt, die er auch auf Platz drei beendete, hinter seinem Teamkollegen Mauro Schmid, der die Rundfahrt gewann, und Routinier Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step). Auch die zweite Grand Tour seiner Karriere – wie im letzten Jahr die Vuelta - fuhr er souverän als Helfer zu Ende. Ganz zufrieden blickte er dennoch nicht auf das Radsportjahr 2024 zurück.
“Ich hatte mir schon deutlich mehr vorgenommen“, erzählte er RSN im Trainingslager in Spanien. Vor allem ein “durchwachsenes Frühjahr“ verhagelte ihm den Start in die Saison. “Ich habe mir schon im Februar im Höhentrainingslager eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung eingefangen. Das blieb eine ganze Zeit lang unentdeckt. Und das hat mir dann mehr oder weniger den ganzen März und April ruiniert. Danach gab es mit Antibiotika wieder einen längeren Aufbau und bis es dann wirklich wieder ganz gut lief, war halt dann auch schon wieder Mai“, fasste er die ersten fünf Monate zusammen.
___STEADY_PAYWALL___Danach aber lief es. “Die Slowakei war recht gut“, spielte er auf seinen Etappensieg und die brillante Performance seines Teams an: Drei Jayco-Fahrer, unter ihnen Max Walscheid sowie der spätere Gesamtsieger Schmid, wechselten sich da in der Führung ab. Bei der Vuelta war die Form auch gut, allerdings verhagelte Sturzpech die Bilanz. Auf der 16. Etappe war er gemeinsam mit Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) in einen Crash verwickelt. “Die letzten paar Rennen in Italien waren auch wieder ganz gut“, bilanzierte er.
Im Frühjahr wurde Felix Engelhardt (Jayco – AlUla, hier beim GP Indurain) durch eine Nasennebenhöhlenentzündung ausgebremst. | Foto: Cor Vos
Aber auch da bremsten ihn die Umstände wieder aus. Beim Traditionsrennen Tre Valli Varesine lag er mit einer Ausreißergruppe in Führung, als das Rennen aufgrund der starken Regenfälle und regelrechten Sturzbächen auf der Straße abgebrochen wurde. Den Abbruch wertet Engelhardt allerdings als Erfolg der gesamten Szene in Sachen Gefahrenabwehr. “Da waren schon Gullideckel durch das Wasser hochgeschwemmt worden, die dann durchs Feld flogen. Die Initiative kam dann von (Tadej) Pogacar. Früher wäre es undenkbar gewesen, dass das Feld dann einfach sagt: ‘Das ist uns zu gefährlich, wir machen das nicht mehr.‘ Aber mittlerweile ist die Rückendeckung deutlich besser“, meinte er.
Das ist auch nötig. Denn ganz schlimme Momente musste der gebürtige Ulmer in diesem Jahr auch erleben. Bei der Österreich-Rundfahrt kam der Norweger André Drege bei einem Sturz ums Leben. “Ich war leider damals schon dabei, als Gino Mäder bei der Tour de Suisse gestorben ist. Das war schon ein Riesenschock. Und jetzt in Österreich habe ich tatsächlich an dem Morgen noch mit André geredet. Ich kannte ihn schon von anderen Rennen. Und dann kommst du ins Ziel und erfährst so etwas. Das ist wie ein Schlag ins Gesicht“, erzählte er und sein eigenes Gesicht verdüsterte sich dabei. “Das ist die Schattenseite dieses Sports, dass es in manchen Situationen einfach saugefährlich ist, egal ob im Rennen oder im Training“, sagte er. Engelhardt gab auch zu, dass die Erinnerung an solche schlimmen Szenen in bestimmten Momenten wieder durch den Kopf schieße: “Bei besonders kriminellen Abfahrten oder besonders knappen Momenten kommt es hier und da schon wieder hoch.“
Engelhardt sieht im Kontext sicherer Arbeitsbedingungen alle Parteien stärker in der Pflicht, Veranstalter und Radsportweltverband UCI, aber auch die Fahrer selbst. “Ein bisschen zeigt jede Seite mit dem Finger auf die andere und keiner möchte so richtig was tun. Und es ist auch schwer. Berge, Abfahrten und Pässe gehören einfach dazu. Aber der Sport wird immer professioneller. Es geht um immer mehr Geld. Wir werden immer schneller, das Material ist viel schneller. Die Reifen verzeihen dir viel mehr Fehler als früher. Das macht es alles nicht einfacher. Mit den Scheibenbremsen kannst du viel später bremsen. Du brauchst gar nicht mehr so weit vorausdenken. Und das ist dann oftmals das Problem, dass es dann viel zu spät ist“, sagte er.
Auch bei Eschborn-Frankfurt lief es noch nicht optimal: Engelhardt beendete den hessischen Klassiker auf Rang 58. | Foto: Cor Vos
Besonders die Organisatoren nahm er in die Pflicht. “Sie könnten mehr machen. Bei der WM in Zürich wäre der schlimme Sturz von Muriel Furrer vermeidbar gewesen. Das war ein Rundkurs. Da eine Gefahrenstelle abzusperren, wäre viel mehr im Bereich des Möglichen gewesen als bei einer Grand Tour, wo man eben nicht 200 Kilometer von A nach B komplett absperren kann“, argumentierte Engelhardt.
Es gebe aber auch Fortschritte. Bei den Fahrern etwa, die wie bei Tre Valli Varesine Verantwortungsbewusstsein zeigten, und durchaus auch bei den Organisatoren. “Die guten Organisatoren weisen auf die Schlüsselstellen hin. Und mit Safer Cycling und Adam Hansen (Chef der Fahrergewerkschaft CPA) tut sich schon eine ganze Menge“, meinte er.
Künftig will Engelhardt seine Qualitäten als Puncheur ausbauen. “Anstiege bis 15 Minuten, vielleicht mal auch 20 Minuten, gehen ganz gut“, sagte er. Das reicht aber nicht zu Klassementambitionen. “Dass ich kein zweiter Pogacar werde, habe ich mittlerweile erkannt“, sagte er lachend. Aber diese Balance aus Bergfestigkeit für die kleineren Anstiege und Schnelligkeit im Sprint möchte er behalten und stabilisieren.
“Es geht immer darum, herauszufinden, wieviel machst du am Gewicht und an den Bergfähigkeiten und wieviel schaust du, dass du noch den Sprint beibehältst. Das will ich dann durch die gesamte Saison bringen und diese Konstanz, die ich auf kleineren und mittleren Niveau die letzten zwei Jahre schon hatte, jetzt auf Top Niveau zu bringen, um auch bei World Tour-Rennen auf Ergebnisse fahren zu können“, nannte er als Zielstellung für die nächsten Jahre.
Grand-Tour-Etappensiege gehören dazu – da vor allem aus Fluchtgruppen heraus, am besten solchen ohne Ausreißerkönig Pogacar – aber auch bei den Klassikern will Engelhardt mittelfristig Tuchfühlung zur Spitze aufnehmen.
Bei seiner zweiten Vuelta-Teilnahme überzeugte der Ulmer dann aber, auch wenn Sturzpech die Bilanz verhagelte. | Foto: Cor Vos
Die kommende Saison beginnt für ihn bei der Oman-Rundfahrt im Februar. Da kann er schon auf Ergebnis fahren, wie auch bei kleineren italienischen Rennen wie der Trofeo Laigueglia und der Settimana Coppi i Bartali. Als Höhepunkte im Frühjahr sind die “Strade Bianche und eine verkürzte Ardennenkampagne mit Amstel Gold Race und Flèche Wallone“ vorgesehen. Danach geht es zum Giro d’Italia. Hier ist Engelhardt als letzter Mann für Michael Matthews eingeplant. “Und wenn sich die die Gruppe anbietet, dann versuche ich, auch darüber Ergebnisse einzufahren“, kündigte er an.
Beim australischen Rennstall fühlt er sich ausgesprochen wohl. Die Mentalität dort gefällt ihm. “Sie sind entspannt und trotzdem professionell und vor allem sehr loyal und familiär. Wenn dir jemand die Zusage macht: ‘Wir glauben an dich und wir möchten, dass du da und da hin kommst‘, dann wirst du so lange unterstützt, bis es geklappt hat. Und das ist halt im Radsport auch nicht so sehr üblich, dass die Teams wirklich zu ihren Fahrer halten. Das macht die Mannschaft hier aus. Jeder arbeitet miteinander. Es gibt nicht so kleine Lager im Team und Konkurrenzkampf gegeneinander“, lobte der Jayco – AlUla das Team, bei dem er Anfang 2023 Profi wurde.
Das alles sind als gute Bedingungen für die weitere Entwicklung. Und auch auf die kleineren Rundfahrten mit nicht ganz so vielen Bergen will Engelhardt in der Zukunft den einen oder anderen Blick wagen.
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