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05.02.2015 | (rsn) - Ein Peloton, das gleich drei Mal anhielt, um letztlich vergeblich gegen die eisigen Temperaturen zu protestieren; ein Massensturz auf dem letzten Kilometer, in den der Gesamtführende Kris Boeckmans (Lotto Soudal) verwickelt war; und mit Roy Jans (Wanty - Groupe Gobert) ein überraschender Sieger – die 2. Etappe des Etoile de Bessèges (Kat. 2.1) war alles andere als ereignisarm.
Das unspektakulärste waren dabei die letzten 100 Meter, denn diese absolvierte Jans quasi als Solist, nachdem das Feld durch den Sturz komplett zerpflückt worden war. Doch seinen ersten Saisonsieg hatte der Niederländer, der sich mit mehreren Radlängen vor dem Franzosen Alexandre Blain (Marseille 13-KTM) und dem Luxemburger Bob Jungels (Trek) durchsetzte, nicht nur dem Glück zu verdanken.
„Das war mein erster Sprint der Saison und er endete gleich mit einem Sieg. Das Jahr beginnt vielversprechend“, erklärte Jans nach dem Rennen. Dabei wusste Jans auch, wie groß der Anteil seines Teamkollegen Marco Marcato war, der ihn im Finale heil durch den Massensturz brachte.
„Wir waren im Finale gut positioniert, dann stürzte an dritter Position ein Cofidis-Fahrer und ich hörte weitere Fahrer stürzen. Ich habe in Richtung Marco geschrien, dass er nach der letzten Kurve den Sprint starten solle und das tat er perfekt. Ich folgte ihm und musste dann nur noch von seinem Hinterrad lossprinten“, so Jans und Marcato ergänzte: „Der Sprint war etwas Lotterie. Ich habe Roy gefragt, auf welcher Seite er den Sprint fahren wolle. Aber er wusste nicht, wie er sich entscheiden solle. Also habe ich ihm gesagt, dass er mir einfach vertrauen und mir folgen sollte. Als ich mich nach dem Sturz kurz umdrehte und Roy noch immer an meinem Hinterrad saß, da wusste ich, dass wir um den Sieg fahren würden“, so der Italiener.
Da alle Fahrer mit der gleichen Zeit gewertet wurden, gab es an der Spitze der Gesamtwertung keine Veränderung. Es führt Boeckmans weiterhin vor seinem Landsmann Edward Theuns (Topsport Vlaanderen/+0:04) und dem Italiener Marco Coledan (Trek/+0:06).
Bei eisigen Temperaturen um den Gefrierpunkt und starkem Gegenwind machten sich die Fahrer um kurz vor 13 Uhr in Nîmes auf den 157 Kilometer langen Weg nach Les Fumades. Schnell Renntemperatur erreichten Thomas Vaubourzeix (Veranclassic-Ekoï), Evaldas Siskevicius (Team Marseille 13-KTM) und Tim Kerkhof (Roompot), die sich nach wenigen Kilometern vom Feld lösen und sich einen Vorsprung von über drei Minuten herausfahren konnten. Allerdings legten auch die Verfolger zu Beginn ein hohes Tempo vor und stellte die drei Ausreißer nach nur 20 Kilometern wieder.
Bei weiter starkem Gegenwind legte das Feld in den ersten beiden Rennstunden insgesamt nur 56 Kilometer zuück, was auf einen langen Tag im Sattel schließen ließ. Drei Mal hielt das geschlossene Peloton in dieser Phase aus Protest sogar an, doch die Jury teilte jeweils mit, dass man das volle Programm fahren werde. Schließlich nahm sich erneut Kerkhof ein Herz und ergriff 100 Kilometer vor dem Ziel die Flucht nach vorne. Schnell konnte sich der Niederländer einen Vorsprung von knapp fünf Minuten herausfahren, doch als Einzelkämpfer war er chancenlos.
40 Kilometer vor dem Ziel bekam der Roompot-Akteur zwar kurzzeitig Gesellschaft durch den Franzosen Thomas Voeckler (Europcar) und den Kanadier Hugo Houle (Ag2r), doch dem Tempo des Duos konnte er nicht mehr mitgehen und fiel zurück ins Hauptfeld.
Voeckler und Houle fuhren sich einen Vorsprung von 45 Sekunden heraus, der aber durch die Tempoarbeit von Lotto Soudal und FDJ bereits zehn Kilometer vor dem Ziel wieder aufgebraucht war und die Sprinterteams endgültig mit den Vorbereitungen für das Finale begannen.
Auch hier zeigten sich weitern Lotto Soudal und FDJ ganz vorne, um ihren schnellen Männern die bestmögliche Position für den Sprint zu verschaffen. Allerdings kam es aufgrund eines Sturzes gut 1000 Meter vor dem Ziel nicht zu einem Sprint Royale.
Dabei gingen auch der Gesamtführende Boeckmans und auch der Franzose Bryan Coquard (Europcar), der vor zwei Jahren die identische Etappe gewonnen hatte, zu Boden und nur ein Dutzend Fahrer konnte letztlich in den Kampf um den Tagessieg eingreifen. Dabei war Jans der mit Abstand stärkste Sprinter und siegte souverän mit mehreren Radlängen Vorsprung.