Gelungenes Comeback und Sprintwertung gewonnen

Degenkolb: "Ich habe das Blut im Mund geschmeckt"

Von Joachim Logisch

Foto zu dem Text "Degenkolb:
John Degenkolb bedankt sich... | Foto: Hennes Roth

02.05.2016  |  (rsn) - Müde, geschafft und glücklich sah John Degenkolb (Giant-Alpecin) nach seinem Comeback beim Frühjahrsklassiker Rund um den Finanzplatz Eschborn Frankfurt aus. Obwohl er nach der dritten Überquerung des bis zu 23 Prozent steilen Mammolshainer Bergs ausstieg, durfte er mit seinem ersten Rennen nach dem schweren Unfall am 23.  Januar, als eine Britin mit ihrem Auto auf der falschen Straßenseite in seine Trainingsgruppe gefahren war, mehr als zufrieden sein. „Ich habe wieder das Blut im Mund geschmeckt“, erklärte er lächelnd.

Das mit dem Blut darf wohl auch wörtlich genommen werden. „Ich bin schon tief gegangen. Nach sieben Monaten Rennpause war Frankfurt sicher nicht das einfachste Rennen, um zurückzukehren. Deshalb waren irgendwann auch die Lichter aus. Man muss sich eingestehen, vier, fünf Wochen Training reichen einfach nicht mehr aus, um bei so einer Konkurrenz bis zum Ende dabei sein zu können oder gar um den Sieg mitzukämpfen“, erklärte der letztjährige Gewinner der Monumente Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix.

Mit Krämpfen hatte er sich zum dritten Mal den Mammolshainer Stich hinaufgekämpft. Degenkolb: „Schon bei der ersten Überquerung hatte ich mich nicht gut gefühlt. Ich wusste, das geht nicht mehr lange gut.“ Das hielt den Klassikerspezialisten aber nicht davon ab, sich vor das Feld zu spannen, um eine Ausreißergruppe zurückzuholen. Er wollte seinen Teamkollegen die Chance auf eine Sprintankunft erhalten.

„Es war schön, dass ich auch noch ein wenig helfen konnte“, meinte Degenkolb, der dabei  - für ihn unbemerkt - die Sprintwertungen in Schwalbach (km 151,4) und Eschborn (km 184,6) und damit die Punktewertung gewann. „Ich?“, meinte er verwundert, als er die Mitteilung erhielt. „Da bin ich aber perplex“, fuhr er fort, als ihm seine Frau Laura bestätigte, dass sie ebenfalls die Nachricht erhalten hatte. Dass er so ganz nebenbei auch die Sprint-Prämie von 350 Euro einstecken durfte, quittierte er dann mit einem Grinsen: „Die nehme ich gerne mit!“

Ein viel größerer Lohn für ihn war die Zustimmung, die er schon beim Start und unterwegs von den rund eine Million Zuschauern entlang der Strecke erfuhr. Dafür bedankte sich der in Oberursel bei Frankfurt wohnende Lokalmatador sogar mit einer Verbeugung auf dem Rad, als er das dritte Mal den  Mammolshainer bezwungen hatte. „Das waren sehr emotionale Momente. Die Leute waren superfreundlich und haben mich die ganze Zeit gepusht. Das hat mich sehr gefreut, da wollte ich einfach Danke sagen und habe zurückgewunken“, erklärte er seine nicht alltägliche Geste.

Auch wenn er unterwegs Blut geschmeckt hatte, fand Degenkolb den Einstieg ins Renngeschehen nicht zu schwer: „Frankfurt war als Eintagesrennen genau richtig. So weiß ich, wo ich stehe. Wenn ich bei einer Rundfahrt wie Kalifornien begonnen hätte und nach dem ersten Tag hätte aussteigen müssen, wäre die ganze lange Anreise umsonst gewesen.“

In den nächsten Tagen wird er sich ein wenig erholen, bevor er dann wohl tatsächlich in Richtung Kalifornien (15. bis 22. Mai) aufbrechen wird. Weitere Stationen in seiner Vorbereitung auf die kommende Tour de France könnten dann die Dauphiné  (5. bis 12. Juni) und die Deutschen Meisterschaften in Erfurt (26. Juni) sein.

 

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Weitere Radsportnachrichten

30.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

30.04.2025Vor der Alten Oper ein Sprintduell Matthews vs. Nys?

(rsn) – Sprint- gegen Klassikerspezialisten heißt es am 1. Mai wieder, wenn die 62. Auflage von Eschborn-Frankfurt (1.UWT) gestartet wird. Das hessische Traditionsrennen führt über die aus den be

30.04.2025Brennan wandelt in der Romandie auf Sagans Spuren

(rsn) – Matthew Brennan (Visma - Lease a Bike) hat die 1. Etappe der 78. Tour de Romandie (2.UWT) für sich entschieden und mit seinem vierten Sieg bei den Profis seinem Landsmann Samuel Watson (In

30.04.2025Eschborn-Frankfurt: Strecke der 62. Ausgabe fast unverändert

(rsn) – Zur 62. Auflage wechselt der 1.-Mai-Klassiker Eschborn-Frankfurt seinen Startplatz: Während Start und Ziel des Hobby-Events ADAC Velotour im Gewerbegebiet auf den großen Parkplatzflächen

30.04.2025Sprinter oder Ausreißer: Wer gewinnt Eschborn-Frankfurt?

(rsn) - 126 Profis aus 18 Teams stehen am 1. Mai beim Frühjahrsklassiker Eschborn-Frankfurt (1.UWT) am Start, einem Rennen, das wie kaum ein zweites ein Kampf zwischen Sprintern und Ausreißern ist.

30.04.2025Landa auch 2026 Edelhelfer von Evenepoel?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

30.04.2025“Ohne unnötiges Risiko“: Evenepoel Prolog-Achter

(rsn) – Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) legte los wie die Feuerwehr, doch am Ende des 3,4 Kilometer langen Prologs der Tour de Romandie (2.UWT) musste sich der Zeitfahrweltmeister mit dem acht

30.04.2025Dorn bei der Türkei-Rundfahrt wieder im Bergtrikot unterwegs

(rsn) – Im vergangenen Jahr gewann Vinzent Dorn das Bergtrikot der Tour of Turkey (2.Pro). Bei der aktuellen Ausgabe der Rundfahrt ist der Fahrer von Bike Aid auf gutem Weg, diesen Coup zu wiederhol

29.04.2025Highlight-Video des Prologs zur Tour de Romandie

(rsn) – Fast zu schön, um wahr zu sein: Am Montag trainierte Samuel Watson noch in Andorra, als ihn ein Anruf seines Teams Ineos Grenadiers erreichte: Der Brite musste bei der Tour de Romandie eins

29.04.2025Watson schnappt Oliveira den Sieg um drei Zehntel noch weg

(rsn) – Ivo Oliveira (UAE Team Emirates – XRG), der zuletzt beim Giro d’Abruzzo gleich zweimal hatte jubeln können, schien den dritten Saisonsieg schon in der Tasche zu haben. Den aber schnappt

29.04.2025Pogacar im Frühjahr auch bei den Preisgeldern die Nummer eins

(rsn) – Wer viel gewinnt, kann sein Gehalt nochmals aufbessern. Auch hinsichtlich der Preisgelder war Weltmeister Tadej Pogacar (UAE Emirates – XRG) den Konkurrenten bei den Frühjahrsklassikern d

29.04.2025Evenepoel hat keine Lust auf Montmatre-Kopfsteinpflaster

(rsn) – Nachdem er seine verletzungsbedingt kurze Klassikerkampagne mit einem enttäuschenden 59. Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich beenden musste, hat sich Remco Evenpoel (Soudal – Quick-Step)

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Eschborn-Frankfurt (1.UWT, GER)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Bénin (2.2, 000)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Eschborn - Frankfurt U23 (1.2u, GER)
  • GP Vorarlberg p/b Radhaus (1.2, AUT)
  • Tintrio - Omloop van het (1.2, BEL)
  • Cuarta Vuelta Bantrab (2.2, GUA)
  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)