Weltmeisterin wird in Plouay auch Europameisterin

Van Vleuten krönt die Gala des Oranje Dream Teams

Von Curdt Blumenthal

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Das Podium des EM-Straßenrennens der Frauen, v.l.: Elisa Longo Borghini, Annemiek van Vleuten, Katarzyna Niewiadoma | Foto: Cor Vos

27.08.2020  |  (rsn) - Bei der Straßen-EM im französischen Plouay hat die niederländische Top-Favoritin Annemiek van Vleuten in einem hart umkämpften Sprintduell gegen die Italienerin Elisa Longo Borghini den Titel geholt. Die Polin Katarzyna Niewiadoma sicherte sich sechs Sekunden dahinter Bronze vor van Vleutens Teamkollegin Chantal van den Broek-Blaak.

Die deutsche Medaillenhoffnung Lisa Brennauer wurde trotz eines Sturzes fast 40 Kilometer vor dem Ziel noch Sechste, hatte aber bereits fast 3:30 Minuten Rückstand auf die Siegerin.

Das Oranje-Team sicherte sich dagegen zum vierten Mal in fünf Jahren den EM-Straßentitel - und zwar durch vier verschiedene Fahrerinnen, was die Überlegenheit der Niederländerinnen im Frauenradsport unterstreicht. Für die 37-jährige Van Vleuten war die Stärke des gesamten Teams auch am Donnerstag der entscheidende Faktor auf dem Weg zum Triumph.

“Wir sind heute hier mit einem Dream Team gestartet, acht superstarke Frauen. Wir wollten das Rennen auf diesem Kurs auch schwer machen. Ich bin sehr stolz auf mein Team und darauf, wie wir das heute gemeistert haben“, sagte sie.

So lief das Rennen:

Das bei einem typisch bretonischen Mix aus Sonne, Wolken und Regen stattfindende Rennen verlief schon in der ersten Hälfte ausgesprochen hektisch. Eine Gruppe mit rund zehn Fahrerinnen, zu der auch die Brennauer gehörte, setzte sich früh ab. Fast 50 Kilometer vor dem Ziel wurden die Ausreißerinnen allerdings wieder eingeholt.

Die heiße Phase des Rennens läutete dann ein Sturz an der Spitze ein: Nach einer Unachtsamkeit der Schweizerin Elise Chabbey kamen einige Fahrerinnen zu Fall. Sowohl für GP-Plouay-Siegerin Lizzie Deignan, die sogar ausschied, als auch für Brennauer sollte dies das frühe Ende der Medaillenhoffnungen sein, wie die Deutsche später im Ziel betonte: “Ich habe mich gut gefühlt, hatte gute Beine. Durch den Sturz habe ich dann aber Boden verloren und konnte nicht mehr zur Spitze aufschließen. Ohne den Sturz wäre sicher mehr drin gewesen“, meinte die Deutsche Meisterin.

Die drei späteren Medaillengewinnerinnen setzten sich kurz danach ab. Die restlichen Kilometer waren für die drei besten Fahrerinnen des Tages allerdings kein Zuckerschlecken: Die endschnelle van den Broek-Blaak schloss 19 Kilometer vor dem Ziel auf. Eine Entscheidung im Sprint wäre wohl zugunsten der 30-Jährigen Ex-Weltmeisterin gegangen.

Aus Sicht vor allem von Longo Borghini musste also schon früher eine Vorentscheidung fallen: Nachdem ihr erster Angriff kurz nach Beginn der Schlussrunde neutralisiert worden war, versuchte es die 28-jährige am Fuße des letzten Anstiegs, der Cote du Pont - Neuf, noch ein zweites Mal. Dem vorausgegangen war ein Angriff Van Vleutens auf den letzten zehn Kilometern, den Longo Borghini aber parierte. Auch Niewiadoma konnte kurzzeitig nochmals aufschließen.

Als die starke Longo Borghini dann gut drei Kilometer vor dem Ziel nochmals mächtig am Horn zog, ließ sich Van Vleuten nicht abschütteln und setzte sogar einen Konter, den wiederum Longo Borghini mitgehen konnte. Im leicht ansteigenden Zielsprint hatte die Italienerin dann jedoch keine Chance gegen die Weltmeisterin, die sich damit auch zur Europameisterin krönte.

“Das ist mein erster Titel bei einer Europameisterschaft, als nächstes kommt der Giro d’Italia und ich hoffe, wir können den Kalender wie geplant bis in den November umsetzen“, sagte die strahlende van Vleuten abschließend.

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