Tour of Austria: Großschartner Gesamtvierter

Ulissi holt sich in St. Johann mit perfektem Timing das Rote Trikot

Von Matthias Seng

Foto zu dem Text "Ulissi holt sich in St. Johann mit perfektem Timing das Rote Trikot"
Diego Ulissi (UAE Team Emirates) hat die 3. Etappe der Tour of Austria gewonnen. | Foto: Expa Pictures

05.07.2024  |  (rsn) – Erneuter Führungswechsel bei der 73. Tour of Austria (2.1): Mit seinem zweiten Saisonsieg hat Diego Ulissi (UAE Team Emirates) das Rote Trikot des Spitzenreiters übernommen. Der 34-jährige Italiener entschied die 3. Etappe über 153,1 Kilometer von Schladming nach St. Johann Alpendorf im Bergaufsprint mit drei Sekunden Vorsprung auf den US-Amerikaner Magnus Sheffield (Ineos Grenadiers) für sich und verdrängte damit dessen Teamkollegen Brandon Smith Rivera nach nur einem Tag von der Spitze der Gesamtwertung.

Das Tagespodium komplettierte Ulissis Mannschaftskollege Felix Großschartner, der ebenso wie der vierplatzierte Adrien Maire (TDT – Unibet) drei Sekunden Rückstand aufwies.

Fünf Sekunden hinter dem Sieger rundete der Pole Rafal Majka als Fünfter die starke Vorstellung von UAE Emirates ab. Bester Österreicher war Routinier Riccardo Zoidl (Felt Felbermayr), der zeitgleich mit Majka Neunter wurde.

"Mein Team hat heute super für mich gearbeitet, vor allem am letzten Berg. So eine Ankunft liegt mir und ich konnte voll durchziehen. Die letzten beiden Tage werden sehr hart, da werden wir alles für unseren GC-Fahrer Felix geben", kündigte Ulissi bereits an, dass sein Team an den entscheidenden Tagen für Großschartner fahren werde.

Nach einer beeindruckenden Vorstellung und einer Flucht über rund 150 Kilometern wurden die beiden Italiener Edward Ravasi (Hrinkow Advarics) und Samuele Zoccarato (VF Group - Bardiani CSF - Faizanè) zu Beginn des 2,5 Kilometer langen Schlussanstiegs noch gestellt. Danach hielt Ineos Grenadiers weiter das Tempo hoch, ehe der Äthiopier Welay Hagos Berhe (Jayco – AlUla) das Finale eröffnete, aber kurz vor dem Ziel noch von den Verfolgern eingefangen wurde.

Zuerst jagte Ulissi an Hagos Berhe vorbei, der im vergangenen Jahr ebenfalls im Schlussanstieg von St. Johann noch gestellt worden war - damals vom späteren Gesamtsieger Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers), hinter dem er Zweiter geworden war. Diesmal sprang der achte Platz für den Jayco-Profi heraus.

Im Gesamtklassement liegt Ulissi vor den beiden entscheidenden Bergetappen nur eine Sekunde vor Sheffield und zwei Sekunden vor Rivera. Großschartner folgt mit drei Sekunden Rückstand auf dem vierten Platz und hat gute Aussichten auf den Gesamtsieg.

"Die Beine waren heute wieder sehr gut. Am Dientner Sattel war ich richtig stark, aber es war noch zu weit ins Ziel, um eine Attacke zu versuchen. Natürlich hätte ich lieber die Führung, aber drei Sekunden Rückstand sind nicht schlimm. Radsport ist ein Teamsport und meine UAE-Mannschaft ist super aufgestellt. Wir können bis Sonntag noch einige Karten spielen", kommentierte Großschartner das Ergebnis.

Ulissi übernahm auch die Führung in der Punktewertung, der 22-jährige Sheffield ist neuer Spitzenreiter in der Nachwuchswertung. Luca Dreßler (Lotto – Kern Haus – PDS Bank) musste nach einem Tag das Bergtrikot an den Tschechen Michael Schuran (ATT Investment) abgeben.

So lief die 3. Etappe der Tour of Austria:

Ravasi, Zoccarato, Schuran, Jelle Johannink (TDT - Unibet), Tomas Pridal (Elkov Kasper), Philipp Hofbauer (WSA KTM Graz) und Mauro Brenner (Lotto - Kern Haus – PSD Bank) bildeten die Gruppe des Tages, die sich früh absetzte und einen Vorsprung von rund 3:30 Minuten herausfahren konnten.

Schuran sicherte sich nicht nur die ersten beiden Bergwertungen des Tages in Ramsau am Dachstein (2. Kat.) und am Buchberg (3. Kat.) und übernahm damit das Bergtrikot, sondern wurde zwischenzeitlich auch als virtueller Spitzenreiter geführt.

Kurz vor dem Gipfel des 16 Kilometer langen Dientner Sattels (1.Kat.) attackierte Ravasi und setzte sich gemeinsam mit seinem italienischen Landsmann Zoccarato ab. Ravasi holte sich den letzten Bergpreis des Tages, das Feld fuhr mit rund drei Minuten Rückstand über den Gipfel und konnte ihn in der langen Abfahrt kaum reduzieren.

Das Streckenprofil der 3. Etappe der Tour of Austria | Foto: Veranstalter

Als Ravasi von einem Krampf geplagt schien, versuchte Zocccarato 14 Kilometer vor dem Ziel die scheinbare Schwäche seines Begleiters mit einer Attacke auszunutzen. Doch Ravasi schaffte wieder den Anschluss. An der Spitze des Feldes sorgte Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) für Tempo und reduzierte so den Rückstand eingangs der letzten zehn Kilometer auf 1:30 Minuten.

Kurz vor Beginn des 2,5 Kilometer langen und 6,5 Prozent steilen Schlussanstiegs wurde das Duo nach einer Flucht von rund 150 Kilometern eingefangen. Ganna führte das Feld an den entkräfteten Ausreißern vorbei und übergab dann an seinen Teamkollegen Andrew August, der die noch rund 30-köpfige Spitzengruppe zur flamme rouge führte, wo Hagos Berhe attackierte, dann aber rund 100 Meter vor dem Ziel noch von Ulissi abgefangen und bis auf Rang acht durchgereicht wurde.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

03.01.2025Beschädigtes Hinterrad führte zu Dreges tödlichem Sturz

(rsn) – Der tödliche Sturz von Andre Drege (Coop – Repsol) auf der Königsetappe der letztjährigen Tour of Austria (2.1) ist auf einen Hinterradschaden zurückzuführen. Zu diesem Ergebnis kommt

14.10.2024In Erinnerung an Drege: Gedenkstein am Großglockner aufgestellt

(rsn) – Bei einer Veranstaltung zu Ehren des am 6. Juli 2024 auf der 4. Etappe der Tour of Austria tödlich verunglückten André Drege haben die Veranstalter am Unglücksort einen Gedenkstein aufge

13.07.2024Walscheid denkt über Airbags nach: “Vielversprechender Ansatz“

(rsn) – Max Walscheid (Jayco - AlUla) hat sich wenige Tage nach dem Tod des Norwegers André Drege (Coop - Repsol), der bei der Tour of Austria (2.1) auf der Abfahrt vom Großglockner tödlich verun

07.07.2024Großschartner: “Das Wichtigste ist, dass man gesund ins Ziel kommt“

(rsn) – Die finale Etappe der Tour of Austria (2.1) mit der Bergankunft in Kühtai hätte der große Showdown der Aspiranten um den Gesamtsieg werden sollen.  Doch nach dem tödlichen Sturz des ju

07.07.2024Kondolenzfahrt statt Abschlussetappe in Österreich

(rsn) – Die Tour of Austria trägt am Schlusstag Trauer, nachdem der Norweger André Drege am Samstag in der Abfahrt vom Großglockner schwer stürzte und seinen Verletzungen erlag. Die Abschlusseta

06.07.2024Nach der Prolog-Niederlage schlägt Ganna in Kals zu

(rsn) – Nachdem er sich als Topfavorit des Prologs noch mit Rang zwei begnügen musste, hat Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) auf der über den Großglockner führenden 4. Etappe der 73. Tour of Aust

06.07.2024Tour of Austria live: Die 4. Etappe in Ticker und Stream

(rsn) – Nachdem am Freitag in St. Johann Alpendorf bereits die ersten Sekundenabstände bei der Tour of Austria (2.1) entstanden sind, rücken die Bergfahrer auf der 4. Etappe nach Kals am Großgloc

04.07.2024Tour of Austria: Rivera holt sich in Steyr die Etappe und Rot

(rsn) – Brandon Smith Rivera (Ineos Grenadiers) hat in einem hart umkämpften Sprint die 2. Etappe der 73. Tour of Austria (2.1) für sich entschieden. Der 28-jährige Kolumbianer setzte sich über

03.07.2024Neuer Spitzenreiter Walscheid kämpfte sich zwei Mal zurück

(rsn) – Maximilian Walscheid (Jayco - AlUla) ist neuer Gesamtführender der Tour of Austria (2.1). Der Heidelberger setzte sich nach einem gewonnenen Zwischensprint und der damit verbundenen Bonifik

02.07.2024Massiver Schock! Cameron Rogers schlägt Ganna im Prolog

(rsn) – Der 19-jährige Australier Cameron Rogers (Lidl – Trek Future Racing) hat zum Auftakt der 73. Tour of Austria (2.1) für eine Sensation gesorgt. Der Neffe von Ex-Profi Michael Rogers entsc

08.04.2024Österreich-Rundfahrt 2024 lockt Klassiker- und Kletterspezialisten

(rsn) - In 85 Tagen beginnt die 73. Tour of Austria (2. – 7. Juli / 2.1.) in St. Pölten mit einem Prolog, dem fünf hügelige und am Ende recht bergige Etappen folgen. Mit den Ankünften in Steyr a

Weitere Jedermann-Nachrichten

04.07.2025Bauhaus will im ´Freestyle´ an die richtigen Hinterräder

(rsn) – Fünf Top-5-Platzierungen hat Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) bei seinen zwei Tour-de-France-Teilnahmen bislang ersprintet – drei 2023, zwei 2024. Im dritten Anlauf sollen noch ein paar

04.07.2025Teams packen zur Tour wieder Sondertrikots aus

(rsn) – Es ist inzwischen ein jährlich wiederkehrendes Ritual: Kurz vor der Tour de France präsentieren einige Mannschaften Sondertrikots für die drei Wochen in Frankreich. Weil zum Saison-Highli

04.07.2025Brilliert Milan bei seiner Premiere?

(rsn) – Der diesjährige Grand Départ bietet erstmals seit 2020 wieder den Sprintern die Chance, das Gelbe Trikot zu erobern, denn gleich in Lille stehen die Zeichen am Ende der 1. Etappe auf Masse

04.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

03.07.2025“Misserfolge schärfen dich“: Roglic lacht seine Dämonen an

(rsn) – Zum siebten Mal in seiner beeindruckenden Karriere geht Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) bei der Tour de France an den Start. Die einzige deutsche Équipe im Peloton will von

03.07.2025Van der Poel sieht Chancen für eine erfolgreiche Tour

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) gehört einmal mehr zu den Top-Stars, die bei der Tour de France an den Start gehen. Wirklich in Erscheinung treten konnte er in den letzten dre

03.07.2025Arndt hofft nach Wirbelbruch auf Comeback noch 2025

(rsn) – Nikias Arndt (Bahrain Victorious) wird am Samstag in Lille zwar nicht am Start der Tour de France stehen, doch einige Tage vor der Frankreich-Rundfahrt gibt es dennoch gute Neuigkeiten vom 3

03.07.2025Auch bei der 112. Tour wird die 3-Kilometer-Regel ausgeweitet

(rsn) - Die ASO wird auch bei der kommenden Tour de France die 3-Kilometer-Regel auf weitere ausgewählte Etappen ausdehnen. Dann werden die Fahrer bereits vier oder sogar fünf Kilometer vor dem Ziel

03.07.2025Neue GPS-Technologie wird auch bei Rad-WM in Ruanda eingesetzt

(rsn) – Nachdem sich erst wieder kürzlich einige Radprofis zu mangelnden Sicherheitsvorkehrungen beim erstmals ausgetragenen Copenhagen Sprint (1.UWT/1.WWT) kritisch geäußert hatten, dürfte eine

03.07.2025Tudor erweitert Partner-Portfolio prominent

(rsn) - Mit der Kreuzfahrtreederei MSC Cruises, einem der weltweit größten Anbieter für Vergnügungsreisen auf dem Meer, steigt kurz vor dem Start der Tour de France ein weiterer potenter Geldgeber

03.07.2025Das Grüne Trikot der Tour de France

(rsn) – Was haben der Reifenhersteller Michelin, der Anbieter von Pferdewetten PMU, Mineralölkonzern BP oder Autohersteller Skoda gemeinsam? All die international tätigen Konzerne waren (oder sind

03.07.2025Nys: “Für einen Etappensieg muss ich mich selbst übertreffen“

(rsn) – Mit 29 Fahrern stellen die Belgier bei der am 5. Juli in Lille beginnenden 112. Tour de France nach den heimischen Profis das zweigrößte Kontingent. Alle Augen sind dabei natürlich auf Do

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine