Ruanda-Tagebuch von Sven Krauß

Das toppte sogar Alpe d`Huez

Von Sven Krauß

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Bike Aid-Sportdirektor Sven Krauß | Foto: ROTH

18.11.2017  |  (rsn) - Heute war wieder alles dabei, vor allem aber Frust.

Zu Beginn war Geoffrey (Kiprotich) in einer schönen Gruppe, die sich eigentlich hätte super absetzen können, aber der liebe Ruander konnte nicht, so zumindest sagte er... ständig störte er die Gruppe. Bei Attacken konnte er jedoch immer bestens mitfahren. So ein .... arg...naja. So wurde die Gruppe am zweiten Berg bei Kilometer 60 wieder geschnappt.

An diesem Berg hatte unser Teamwagen echte Schwierigkeiten, dem Tempo des (langsamen) Feldes zu folgen. Ich musste mit 3500 Umdrehungen bei schleifender Kupplung erst wieder anfahren, nachdem mir die Kanadier in den Hintern gefahren sind, als mir der Motor abgesoffen war.

Nun setzte sich der unermüdliche Adne (van Engelen) mal wieder ab. Die Gruppe hatte auf der Abfahrt vor dem letzten Berg auch schon gute 30 Sekunden Vorsprung, ehe wir in eine unglaubliche Kurve kamen. So was hab ich noch nie gesehen. Es war eh schon unglaublich hektisch im Finale. Steile Anstiege, aggressive Abfahrten! Und pervers viele Zuschauer machen das alles noch nervöser, weil du nicht weit siehst. Als ob direkt an der Straße eine 1,80 Meter hohe Mauer steht. Die Leute stehen hier selbst auf den Abfahrten in Reihen, das ist der Wahnsinn.

So kam es dann, dass sich die Gruppe total verschätzte und allesamt stürzten. Man dachte zuerst, dass es nur eine 90-Grad-Kurve sei, jedoch ging es fast 150 Grad ums Eck. Und das bei knapp 80km/h. Zum Glück kam Adne mit ein paar tiefen Schürfwunden davon.

Am letzten Anstieg startete dann das Rennen ums Klassement, was am Ende im Ausscheidungsfahren endete. Ich muss es leider immer wieder erwähnen, aber die Zuschauer..... ganz ehrlich, was heute ab der Kigali Wall bis ins Ziel los war, das toppt sogar Alpe d’Huez. Ich schätze, dass dort um die 400.000 Zuschauer standen. Du hast bei geschlossenem Fenster deinen Mechaniker nicht mehr verstanden. Geschweige denn Radio Tour.

Im angesprochenen Ausscheidungsfahren gewannen dann wieder einmal die beiden stärksten Fahrer, Eyob und Areruya von Dimension Data, im Solo. Suleiman (Kingangi) verlor als Siebter elf Sekunden. Und auf den Viertplatzierten Jean Bosco gerade mal drei Sekunden. Somit bleibt Sule auf Platz drei. Für den Gesamtsieg wird es zwar eng, aber Platz drei wollen und werden wir morgen verteidigen. Dann stehen nochmal zehn Runden à 12 Kilometer durch Kigali an. Da wird mit Sicherheit wieder ein Spektakel.

Grüße
Euer Krausi

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