Federgabel und Dämpfer - mehr Fahrspaß und -sicherheit - Teil 3

Einstellen: Kostet nix und bringt viel...

Von Gunnar Fehlau

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| Foto: BikeAttack

15.06.2016  |  Die aufwändigste Federungstechnik bringt nichts, wenn sie falsch eingestellt ist. Der pressedienst-fahrrad gibt Tuning-Tips, die nix kosten, und Fahrspaß wie Fahrsicherheit im Gelände erheblich vergrößern. Hier der Schluss.

Schritt 5 - Luftkammer-Spacer:

Eine weitere Experten-Einstellung besteht in der Verkleinerung des Luft-Volumens in der Federseite des Feder-Elements durch den Einbau sogenannter „Volume-Spacer“, wie etwa der „Bottomless Tokens“ für Rock-Shox-Gabeln.

„Der Einbau ist mit wenigen Handgriffen in Federgabel oder Dämpfer zu erledigen“, weiß Haibike-Mann Malik. Eine Verkleinerung des Luft-Volumens im Feder-Element führt zu einer progressiveren Kennlinie. Das heißt, das Verhältnis von Krafteinwirkung zu freigegebenem Federweg steigt im Verlauf der Einfederbewegung nicht mehr linear, sondern progressiv an. Je mehr Federweg man also nutzt, desto größer wird der Widerstand dagegen, noch mehr Federweg zu nutzen.

Das ist etwa als Durchschlag-Reserve bei großen Sprüngen sinnvoll. Die ersten 80 Prozent des Federwegs würden beispielsweise normal und leichtgängig nutzbar sein, während der Gegendruck aus der Federung für die letzten 20 Prozent enorm steigen würde – als Notfall-Reserve und Durchschlagschutz.

Ein erhöhter Luftdruck, und damit eine größere Federhärte hätten hier nicht denselben Effekt, da diese Maßnahme eine Verschlechterung des Einfeder-Verhaltens auch auf den ersten 80 Prozent des Federwegs bedeuten würde.

Auch die Veränderung der (Low-Speed-) Compression hätte nicht denselben Effekt, da diese die Kennlinie zu Beginn des Federwegs beeinflusst, und nicht an dessen Ende.

Schritt 6 - Aufschreiben:

Hat man nun seine Basis-Einstellung gefunden, ist es unbedingt ratsam, diese als Ausgangspunkt für weitere Experimente und zur Sicherheit gegen unbeabsichtigte Veränderungen zu notieren und aufzubewahren (etwa gemeinsam mit der Bedienungsanleitung).

FAQ – wie Sie a) ändern, um b) zu erreichen!
Problem: Das Rad fühlt sich nervös an. Bei aufeinanderfolgenden Unebenheiten verstärkt sich der Effekt.
Lösungsansatz: Zugstufe/ Rebound langsamer drehen (mehr Dämpfung).

Problem: Bei aufeinanderfolgenden Unebenheiten verhärtet das Fahrwerk, oder stellt nicht den gleichen Federweg wie zu Beginn der Passage bereit. Lösungsansatz: Zugstufe/ Rebound schneller drehen (weniger Dämpfung).

Problem: Die Federgabel taucht beim Bremsen oder in Kurven stark weg, bzw. nutzt sehr viel Federweg, ohne dass nennenswerte Hindernisse überrollt werden. Das Fahrwerk „wippt“ stark, und fühlt sich sehr schwammig an.
Lösungsansatz: Negativ-Federweg kontrollieren. Ist dieser zu hoch (über 30 Prozent), muss der Luftdruck erhöht werden. Stimmt der Negativ-Federweg, (Low-Speed-) Compression erhöhen (mehr Dämpfung).

Problem: Das Fahrwerk ist unsensibel, nimmt Schläge nicht auf, leitet Vibrationen weiter.
Lösungsansatz: Negativ-Federweg kontrollieren. Ist dieser zu niedrig (unter 20 Prozent), Luftdruck vermindern. Stimmt der Negativ-Federweg, sollte die (Low-Speed-) Compression vermindert werden (weniger Dämpfung).

Problem: Beim Überfahren/ -springen von Stufen lande ich immer zuerst auf dem Vorderrad. Lösungsansatz: Zugstufe der Gabel überprüfen, ggf. schneller ausfedern lassen (weniger Dämpfung). Stimmt die Zugstufen-Einstellung der Gabel, Zugstufen-Dämpfung im Hinterbau erhöhen.

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