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07.03.2017 | (rsn) – Mit dem dritten Gesamtrang bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Tropicale Amissa Bongo (2.1) gelang Niko Holler (Bike Aid) ein fast perfekter Saisoneinstand. Zum Gesamtsieg, den der Franzose Yohan Gene (Direct Energie) errang, fehlten dem 25-Jährigen am Ende ganze 16 Sekunden.
“Ehrlich gesagt war das Podium anfangs kein erklärtes Ziel, denn die Tropicale kam mir topographisch gesehen in diesem Jahr wenig entgegen“, berichtete Holler gegenüber radsport-news.com. Allerdings hätten die Zeitbonifikationen bei den Zwischensprints und die vielen Attacken das Rennen unberechenbar gemacht. "Gut für mich, denn ich hatte schlussendlich die passende Form und das Quäntchen Glück auf meiner Seite“, resümierte der Bike Aid-Fahrer, der im Winter einige Trainingsumstellungen vorgenommen hatte, die nun erste Früchte trugen. "Deshalb bin ich happy und sehr erleichtert.“
Abenteuerhaft bei dem Mehretappenrennen durch Gabun wurde es am dritten Tag. Nachdem bereits um 8:30 Uhr das Rennen gestartet und bei Temperaturen von über 30 Grad "eine sehr schwere und hart gefahrene Etappe“ überstanden war, ging es mit dem Bus direkt weiter zum Flughafen, wo die Fahrer in ein Militärflugzeug einstiegen, das nicht klimatisiert in der Mittagssonne parkend auf die Sportler wartete.
“Vermutlich hatte es da drin über 50°C, sodass innerhalb kürzester Zeit alle völlig durchnässt waren. Die Türen haben sich geschlossen und alles war bereit zum Abheben. Alles? Ja, alles bis auf das Triebwerk. Es stellte sich ein Defekt am besagten Teil heraus, so dass alle Fahrer und Betreuer das Flugzeug wieder verlassen mussten“, sagte Holler. Nach längerer Wartezeit erhielten die Passagiere schließlich die Info, dass der Flug um einen Tag verschoben werden musste, weil die für die Reparatur notwendigen Teile fehlten.
So ging es für die Fahrer in einer vierstündigen Busfahrt wieder in das Hotel zurück, wo sie am Morgen um 6:30 Uhr aufgebrochen waren. Um 15:30 Uhr am nächsten Tag konnte der Flug schließlich wie geplant stattfinden, die Etappe musste jedoch abgesagt werden.
Doch dies ist nicht das einzige Erlebnis, das Holler von seiner dritten Teilnahme bei der Tropicale mit nach Hause nimmt. “Gabun ist ein unglaublich schönes Land mit riesigen regenwaldbedeckten Flächen und unberührter Natur. Hinzu kommt die einheimische Bevölkerung, die eine unglaubliche Ruhe und Entspanntheit ausstrahlt und das Leben ein Stückchen gelassener nimmt", so Holler, der auch Skurriles berichten konnte: "Vor dem Start der ersten Etappe wurden Kondome an Fahrer, Betreuer und Zuschauer verteilt. Witzig, wenn man fünf Minuten vor dem Start von einer Dame der ortsansässigen Anti-Aids- Organisation davon überzeugt werden soll, dass es besser wäre, eine Packung Kondome in die Trikottasche zu stecken. Offensichtlich sind sie eben in allem etwas lockerer und entspannter unterwegs.".
Nach einem zweitägigen Kurz-Auftenthalt in Deutschland geht es für Holler wieder zurück nach Afrika, wo bei der Kamerun-Rundfahrt (2.2) der nächste Einsatz bevorsteht.