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28.04.2017 | (rsn) - Ganz auf die Eroberung des Rosa Trikots ausgerichtet ist das Giro-Aufgebot von Team Sky. Um die Doppelspitze Mikel Landa und Geraint Thomas möglichst wirkungsvoll unterstützen zu können, hat die Teamleitung um Manager Dave Brailsford sogar darauf verzichtet, Sprinter Elia Viviani für das neunköpfige Aufgebot zu berücksichtigen.
“Unser Fokus wird komplett auf die Gesamtwertung liegen“, kündigte Brailsford am Freitag bei der Vorstellung der Auswahl für die 100. Italien-Rundfahrt an, die am 5. Mai auf Sardinien beginnt. Für den 28-jährigen Viviani war die Nachricht ein herber Schlag, zumal er im Sky-Trikot 2015 bereits eine Etappe seiner Heimat-Rundfahrt gewinnen konnte und den Giro zu seinem diesjährigen Saisonhöhepunkt auserkoren hatte.
"Ich bin natürlich enttäuscht und nicht glücklich darüber, dass ich den Giro d’Italia verpasse“, sagte der Italiener am Start der 3. Etappe der Tour de Romandie zu cyclingnews.com. Allerdings äußerte Viviani, der stattdessen bei der Kalifornien-Rundfahrt starten wird, auch Verständnis für die Entscheidung der Teamleitung. “Die Taktik des Teams ist, 100 Prozent für Thomas zu geben. Und ich kann das verstehen. Ich wäre gerne dabei, aber so ist die Entscheidung.“
Allerdings lautet die offizielle Marschroute, mit Thomas - der zuletzt souverän die Tour of The Alps gewann - und Landa als gleichberechtigten Kapitänen die erste große Rundfahrt des Jahres in Angriff zu nehmen. “Sowohl Mikel als auch Geraint gehen mit exzellenter Form ins Rennen“, betonte Brailsford, und fügte an, dass er nicht mit teaminternen Konflikten rechne. "Sie sind zwei ganz verschiedene Fahrertypen und wir sehen das als eine echte Gelegenheit für uns“, so Brailsford, der seiner Doppelspitze mit Kenny Elissonde, Diego Rosa, Sebastian Henao und Philip Deignan gleich vier Kletterspezialisten zur Seite stellt.
Dazu kommen Salvatore Puccio und Michael Golas als Helfer für die flachen und mittelschweren Etappen sowie mit Allrounder Vasil Kiryienka ein Mann für alle Fälle. Der 35-jährige Weißrusse wird zudem seine Chance in den beiden Zeitfahren bekommen.
Nachdem für Team Sky in den vergangenen Jahren der Giro im Gegensatz zur Tour meist mit mehr oder minder großen Enttäuschungen endete, sollen nun der 30-jährige Thomas oder der drei Jahre jüngere Landa das Rosa Trikot holen. Weder Bradley Wiggins noch Richie Porte oder 2016 Landa konnten zuvor die großen Erwartungen erfüllen.
Doch trotz des starken Auftritts bei der Tour of the Alps werden es die beiden Sky-Kapitäne gegen die Top-Favoriten Nairo Quintana (Movistar) und Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) schwer haben, zumal Thomas noch nie in seiner Karriere bei einer Grand Tour das Klassement im Blick hatte. “Meine Vorbereitung lief wirklich gut und ich bin bereit“, zeigte sich der Waliser allerdings zuversichtlich. "Ich kann es kaum erwarten. Die Tour of the Alps zu gewinnen, war natürlich ein großer Schub für meine Moral.“
Ähnlich äußerte sich Landa, der bei der Giro-Generalprobe als Thomas‘ Edelhelfer auftrat und im Schlussklassement Rang fünf belegte. "Der Giro wird eine große Herausforderung, aber ich spüre, dass ich in guter Form und bereit dafür bin“, sagte der Spanier, der das Rennen 2016 krankheitsbedingt aufgeben musste, nachdem er vor zwei Jahren Dritter geworden war. Das Podium ist auch diesmal sein Ziel - und zwar die oberste Stufe desselben.
"Wie immer ist es (der Giro) ein Rennen für Kletterer und ich denke, das wird mir entgegenkommen“, so Landa, der im Hochgebirge stärker einzuschätzen ist als Thomas, wogegen der ein deutlich besserer Zeitfahrer ist und somit im knapp 30 Kilometer langen abschließenden Zeitfahren nach Mailand noch entscheidenden Boden gutmachen könnte. Seine Teamkollege muss dagegen versuchen, in den Bergen den entscheidenden Vorsprung herauszufahren.
Das Sky-Aufgebot: Mikel Landa, Geraint Thomas, Philip Deignan, Kenny Elissonde, Michal Golas, Sebastian Henao, Vasil Kiryienka, Salvatore Puccio, Diego Rosa