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22.05.2017 | (rsn) - Die 15. Etappe war für das Team Sky ein Spiegelbild des 100. Giro d’Italia. Nachdem es zwischenzeitlich gut aussah, endete auch der 199 Kilometer lange Abschnitt von Valdengo nach Bergamo enttäuschend für den britischen Rennstall, der spätestens seit der verletzungsbedingten Aufgabe von Geraint Thomas keinerlei Ambitionen im Gesamtklassement mehr hat, da Co-Kapitän Mikel Landa nach einem Sturz bereits hoffnungslos zurückliegt.
Stattdessen lautet das neue Ziel "Etappensieg“, und an dem versuchte sich am Sonntag Philippe Deignan, der in der zehnköpfigen Spitzengruppe dabei war, die sich bei unglaublich hohem Tempo in der zweiten Rennhälfte bildete. Doch das Feld gab an diesem Tag keine Ruhe und stellte die Ausreißer wenige Kilometer vor dem Ziel, in dem die Favoriten dann den Sieg unter sich ausmachten. Deignan blieb letztlich nur Rang 38, bester Sky-Fahrer in Bergamo war Landa, der mit 14 Sekunden Rückstand als Vierzehnter registriert wurde.
"Heute war ein superharter Tag. Ich glaube, jeder wollte heute in die Fluchtgruppe, es war extrem umkämpft. Wir von Sky wollten natürlich auch dabei sein. Wir müssen ja etwas zeigen“, sagte der 33-jährige Deignan, der gemeinsam mit Luis Leon Sanchez (Astana), Jacques Janse von Rensburg (Dimension Data), Pierre Rolland (Cannondale-Drapac) und Rudy Mollard (FDJ) bis fünf Kilometer vor dem Ziel hartnäckigen Widerstand leistete. "Unterwegs war ich optimistisch, dass wir durchkommen könnten. Aber dann hat Orica so viel Druck gemacht. Mehr war einfach nicht möglich“, sagte der Ire, der wie seine ehemaligen Begleiter auch im Finale keine Körner mehr übrig hatte.
Auch wenn wieder kein Spitzenergebnis heraussprang, zeigte sich Sky-Sportdirektor Brett Lancaster speziell mit Deignans Vorstellung zufrieden. “Jedes einzelne im Team wollte in der Fluchtgruppe dabei sein, Philipp hat es geschafft und ein gutes Rennen gezeigt“, lobte der Australier den Kletterspezialisten und Ehemann von Ex-Weltmeisterin Elizabeth Deignan.
Bezeichnend für den bisherigen Giro von Team Sky war auch der Sturz von Kenny Elissonde, der 18 Kilometer vor dem Ziel in der letzten, sehr technischen Abfahrt des Tages ebenso wie zwei Cannondale-Profis spektakulär zu Boden ging. Zunächst schien es, als ob der kleine Franzose das Rennen nicht würde beenden können, doch dann kämpfte sich der gezeichnete Elissonde doch ins Ziel. "Er hat einiges an Haut eingebüßt, aber wir bringen ihn jetzt zum Arzt und hoffen, ihn in zwei Tagen wieder am Start zu sehen“, sagte Lancaster über den Kletterspezialisten, der den heutigen dritten und letzten Ruhetag zur Erholung nutzen kann.