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22.05.2017 | (rsn) - Irgendwie wird es kaum beachtet. Doch Sunweb-Teamchef Iwan Spekenbrink ist ganz wichtig, dass ein Stück des Rosa Trikots, das sein Kapitän Tom Dumoulin trägt, deutsch ist. "Wir sind ein deutsches Team, das zurzeit mit einem ausländischen Fahrer den Giro anführt. Das macht uns sehr stolz", erklärte der Teamchef gegenüber radsport-news.com am dritten Ruhetag im Hotel Brescia in Boario Terme und fügte an: "Unser Ziel ist es, in Zukunft auch mit einem deutschen Kapitän um den Sieg bei einer GrandTour mitkämpfen zu können."
Ob es diesmal schon für einen Sieg der deutschen Mannschaft reicht, muss Tom Dumoulin in den kommenden, extrem schweren Alpenetappen beweisen. Wie Movistar-Manager Eusebio Unzue feststellte, stehen im letzten Drittel des Giro noch mehr als zwei Drittel der Anstiege auf dem Programm. Unberechenbar ist außerdem, dass die Königsetappe am Tag nach dem Ruhetag stattfindet und über 222 Kilometer von Rovetta über den Mortirolo, das Stilfserjoch und den Umbrailpass nach Bormio führt.
Dumoulin kennt die Alpenriesen gut. "Ich war im Jahr 2015 ganz allein für zwei Wochen vor der Vuelta dort (die er bis zur letzten Bergetappe anführte, d.Red.). Ich hatte eine wirklich gute Zeit“, verriet der Niederländer auf seiner Pressekonferenz in Boario Terme. "Ich habe mir in dieser Zeit die großen Gebirgspässe, Gavia, Stilfserjoch und Mortirolo angeschaut. Es war etwas ganz Besonderes. Ich kenne die anderen Etappen dieser Woche nicht. Doch über die morgen weiß ich Bescheid", sagt er - und irgendwie klang es nach einer Warnung an die Konkurrenten.
"Es kann sehr hart werden oder sehr, sehr hart", beantwortete er lächelnd die Frage, was er erwarte. Dumoulin: "Ich bin in der Vergangenheit einige schwierige Etappen gefahren. Wir werden sehen, was passiert. Meine Gegener werden mich auf jeden Fall angreifen. Es wird ein Tag des Leidens werden."
Mit 2:41 Minuten Vorsprung auf Nairo Quintana (Movistar) führt der Sunweb-Kapitän den Giro an. Auf den Plätzen folgen Thibaut Pinot (+3,21/FDJ) und Vincenzo Nibali (+3:40/Bahrein Merida). Ob er ihrem Druck standhalten kann, weiß er selbst noch nicht, wie er ehrlich zugibt. "Bei der Vuelta 2015 bin ich nicht gestartet, um auf Gesamtwertung zu fahren. Das ist jetzt das erste Mal. Ja, da gibt es ein Fragezeichen. Aber ich habe mich auf diesen Giro gut vorbeireitet. Ich bin mehr Berge in der Vorbereitung und weniger Rennen gefahren. Das Ziel war, in der dritten Woche gut zu sein. Ich habe versucht, mich so gut wie möglich vorzubereiten, aber es gibt das Fragezeichen, wie ich in da durchhalte.“
Sein bemerkenswerter Auftritt bei Oropa (14. Etappe), wo er zunächst zurückgefallen war und dann später Quintana abhängte, hat ihm große Anerkennung eingebracht. In spanischen Medien wird er schon mit dem legendären fünfmaligen Toursieger Miguel Indurain verglichen. Dumoulin berührt das nicht: "Ich bin Tom und nicht Indurain", sagte er.