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03.06.2019 | (rsn) - Mario Cipollini hält Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) nach dessen Auftritt beim 102. Giro d’Italia für einen potenziellen Mailand-Sanremo-Gewinner. "Ackermann ist der perfekte Athlet und ideal gebaut für San Remo“, sagte der Italiener am letzten Tag der Italien-Rundfahrt zu radsport-news.com. Der mittlerweile 52 Jahre alte Cipollini muss wissen, wovon er redet, holte er sich nach zwei zweiten Plätzen gegen Ende seiner Karriere im Jahr 2002 doch noch den Sieg beim Radsport-Monument in seiner Heimat.
Nach Cipollinis Meinung gehört der 25-jährige Ackermann spätestens mit seinen beiden Etappensiegen und dem Gewinn des Maglia Ciclamino zum Kreis der weltbesten Sprinter. Allerdings schränkte der Weltmeister von 2002 ein: "Er hat sich beim Giro als der Stärkste herausgestellt, hatte aber auch nicht bis zum Schluss die ganze Konkurrenz. Der exklusivste Sprinter momentan ist in meinen Augen immer noch Groenewegen, auch wenn der auch noch konstanter werden muss.“
Sowohl der Niederländer Groenewegen als auch der Deutsche Meister Ackermann gehören zur nachrückenden Generation, die den Platzhirschen deren Rang streitig machen oder ihnen aber sogar schon abgelaufen haben. Dabei trauert Cipollini speziell Marcel Kittel nach, der sich im Mai nach Auflösung seines Vertrags mit Katusha - Alpecin zu einem Rückzug auf Zeit aus dem Radsport entschlossen hatte. “Ich finde es unglaublich schade, dass Kittel nicht hier war und fünf Etappen am Stück gewonnen hat. Das ist schade für den Giro. Aber die Zeiten haben sich geändert.“
Damit meinte Cipollini auch, dass sich Radprofis heutzutage nicht mehr ausschließlich auf ihren Sport konzentrieren würden. “In meiner Zeit wollten wir nur möglichst schnell geradeaus fahren und trainieren. Etappen zu gewinnen war das Schönste im Leben. Heute gibt es wohl noch vieles anderes, das ist schade“, fügte er an.
Der 31-jährige Kittel hatte im Mai in einem ausführlichen Statement seinen temporären Rückzug aus dem Profiradsport auch damit begründet, dass er nicht mehr in der Lage sei, auf höchstem Niveau Rennen zu bestreiten. "Es war für mich ein langer Entscheidungsprozess, in dem ich mir viele Fragen stellte, wie und wohin ich als Person und Athlet gehen möchte und was mir wirklich wichtig ist. Ich liebe den Radsport und meine Leidenschaft für diesen wunderschönen Sport ist nicht verschwunden, aber ich weiß auch, was es von mir verlangt und was ich brauche, um erfolgreich zu sein", so Kittel damals.