Die Hausberge der Radprofis, Teil 15: Liane Lippert

Der Höchsten: Zehn Varianten bieten echte Vielfalt

Von Christoph Adamietz

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Liane Lippert (Sunweb) am Höchsten | Foto: Liane Lippert

13.07.2020  |  (rsn) – Mit acht Jahren saß Liane Lippert (Sunweb) erstmals auf dem Rad. Deutlich später erklomm die heute 22-jährige Friedrichshafenerin erstmals den Höchsten, der jedoch längst zu ihrem Hausberg geworden ist. “Ich weiß gar nicht, wie oft ich ihn schon hochgefahren bin, aber es war schon sehr oft“, erklärte die 15 Kilometer entfernt lebende Lippert gegenüber radsport-news.com.

An ihre erste Auffahrt kann sich die Spitzenreiterin der Womens World Tour noch gut erinnern. “Damals hat mein Vater mich mitgenommen und anfangs musste er mich noch hochschieben, denn es sind ja doch acht Kilometer und teilweise echt steil“, berichtete Lippert und betonte: “Ich kenne jede Kurve und jedes Haus ganz genau. Ich habe einen besonderen Bezug zu dem Berg und absolviere dort noch immer meine Intervalle.“

Der Höchsten ist mit seinen 838 Metern Höhe die höchste Erhebung im Bodenseekreis und trägt seinen Namen deshalb zurecht. Insgesamt gibt es laut Lippert gleich zehn Auffahrtmöglichkeiten, die allesamt verschiedene Charakteristika aufweisen. Gerade dies hat für sie im Training Vorteile.

“Meistens fahre ich nach 40 Minuten Anfahrt von Wittenhofen hinauf. Diese Auffahrt hat eine gleichmäßige Steigung und bietet sich daher gut an. Deshalb baue ich den Anstieg meistens früh ein und verbringe dort auch manchmal sehr viel Zeit, da ich manche Intervalle bis zu zehn Mal wiederholen muss. In so einem Fall kann ich den Berg von allen Seiten hochfahren und es wird nicht langweilig“, berichtete sie. “Bei der Standardauffahrt mag ich die Abwechslung und bei den anderen Auffahrten die steilen Abschnitte und geraden Straßen, auf denen man nicht denken, sondern nur fahren muss.“

Diese “Standardauffahrt“ führt von Urnau aus und ist mit ihren ständigen Wechseln von steileren zu flacheren Passagen deshalb recht ungleichmäßig. “Dadurch hat man aber immer wieder Zeit sich zu erholen. Viele fahren dort sehr gern hoch, da es nicht ganz so schwer ist“, berichtete Lippert über die 8,2 Kilometer lange Steigung, auf der etwa 340 Höhenmeter zurückgelegt werden müssen. Der Asphalt sei hier zudem “top“.

Früher wurde hier regelmäßig das Lightweight-Uphill Race ausgetragen, ein Bergzeitfahren für Jedermänner, auch eine Deutsche Bergmeisterschaft wurde dort schon durchgeführt. Dazu gibt es auch den ersten Stoppomaten überhaupt, der von Lipperts Verein RSV Seerose mitorganisiert wurde. “Das ist quasi das Strava in Oldschool“, wie Lippert scherzhaft den Stoppomaten bezeichnete.

Alternativ ist auch eine Auffahrt von Wittenhofen möglich. Diese ist zu Beginn sehr steil. “Dort fahre ich sehr gerne meine Intervalle. Es geht 8-9 Minuten geraudeaus und steil bergauf ist es gibt kaum Verkehr, weshalb sich diese Auffahrt sehr anbietet, auch wenn sie etwas anspruchsvoller ist“, meinte die Deutsche Meisterin von 2018, die auch betonte, dass man das längere Steilstück bei Krauchen, wo es über rund drei Minuten hin immer um die zehn Prozent steil ist, “mal gefahren sein muss.“

Die heftigste Variante ist sicher die vom Lehenhof kommende. Dort gibt es eine Passage von 30-%-Steigung, was per Straßenschild eindrucksvoll angekündigt wird. “Ich bin dort auch noch nicht ganz so oft hochgefahren, weil man dort nicht wirklich Intervalle fahren kann und ich habe dann doch kein so kleines Kettenblatt“, meinte Lippert.

Als sehr schön beschreibt sie die Kletterpartie von Zussdorf kommend, auch wenn die Straße aufgrund einiger Schlaglöcher nicht ganz optimal sei. “Dafür hat man dort kaum Autos“, so Lippert über den Anstieg, der am Golfplatz am Ende der Steigung noch mal etwas steiler wird.

Ebenfalls empfehlen kann sie die beiden Auffahrtmöglichkeiten vom Illmensee aus. “Diese sind allerdings relativ flach, da man am schönen Illmenssee schon auf einer gewissen Höhe ist. Deshalb benötigt man hier nur knapp acht bis neun Minuten, bis man oben ist.“

Gemein haben alle Auffahrten, dass man am Ende auf dem Gipfel mit einem schönen Ausblick belohnt wird. “Schon von weitem sieht man einen großen Mast, der ein guter Punkt zum Anhalten ist und als Orientierung beim Aufstieg dienen kann. Außerdem gibt es oben einen Aussichtspunkt, den man mal besucht haben muss. Von dort hat man eine weite Sicht bis in die Berge. Etwa 500 Meter vor der Spitze ist auch eine Wirtschaft, wo man noch einkehren kann“, fügte Lippert an.

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