Etappensieg und Rotes Trikot am 3. Tag

Politt ist das Maß der Dinge bei der Deutschland Tour

Foto zu dem Text "Politt ist das Maß der Dinge bei der Deutschland Tour"
Nils Politt hat zum ersten Mal in seiner Karriere das Führungstrikot einer Rundfahrt gewonnen | Foto: Hennes Roth

28.08.2021  |  (rsn) - Mit einer taktisch cleveren Vorstellung hat sich Nils Politt (Bora - hansgrohe) nicht nur seinen zweiten Tagessieg bei einer Deutschland Tour gesichert, sondern auch von seinem Teamkollegen Pascal Ackermann die Führung im Gesamtklassement übernommen.

Nachdem er beim Bonussprint rund acht Kilometer vor dem Ziel noch leer ausgegangen war, nutzte der Hürther die durch die Tempoverschärfung von Georg Zimmermann (Intermarché - Wanty Gobert) entstandene Lücke, um gemeinsam mit Dylan Teuns (Bahrain Victorious) in die Offensive zu gehen. Den Belgier schüttelte Politt auf den letzten drei Kilometern ab und holte sich so die 3. Etappe über 193,9 Kilometer von Ilmenau nach Erlangen als Solist mit elf Sekunden Vorsprung auf Teuns, der eine Sekunde Vorsprung auf das jagende Feld ins Ziel rettete

Im Sprint der Verfolger sprintete sein Hürther Trainingskollege André Greipel (Israel Start-Up Nation) auf den dritten Platz vor dem bisherigen Spitzenreiter Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) und dem Oberurseler John Degenkolb (Nationalteam). Der Brite Mark Cavendish (Deceuninck - Quick-Step) wurde Fünfter.

“Ich wollte eigentlich um die Bonussekunden sprinten, war dann aber eingebaut und konnte nichts mehr machen. Dann sah ich, dass wir eine kleine Lücke hatten. Die Gruppe war sich uneinig und ich dachte: ‘Probierst es einfach mal‘. Dann kam ich mit Teuns weg, konnte ihn auf den letzten drei Kilometern abschütteln und jetzt bin ich natürlich super glücklich, dass ich meine zwei Deutschland-Tour-Etappe gewinnen konnte“, sagte der27-Jährige nach seinem zweiten Sieg in dieser Saison. Zuvor hatte Politt die 12. Etappe der Tour de France als Solisr für sich entscheiden können.

Politt: "Gut schlafen und eine gute Taktik überlegen"

Im Gesamtklassement liegt er vor der morgigen Schlussetappe nun acht Sekunden vor seinem Teamkollegen Ackermann und zehn vor dem Kölner Phil Bauhaus (Bahrain Victorious). “Wir sind beide vorne und müssen morgen versuchen, den Gesamtsieg nach Hause bringen. Jetzt müssen wir gut schlafen und uns für morgen eine gute Taktik überlegen“, sagte Politt, der 2018 bereits Gesamtzweiter geworden war und nun gute Aussichten hat, erstmals in seiner Karriere ein Mehretappenrennen zu gewinnen.

Ackermann behielt das Grüne Trikot des besten Sprinters und baute seine Führung gegenüber Bauhaus auf sieben Zähler aus. Neuer Träger des Bergtrikots ist der Belgier Louis Vervaeke (Alpecin - Fenix). Der Augsburger Georg Zimmermann (Intermarché - Wanty-Gobert) bleibt im Weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrers.

 

So lief das Rennen:

Gleich nach dem Start der in südlicher Richtung verlaufenden Etappe versuchte das Team Rally für Bergkönig Kyle Murphy die Kontrolle zu übernehmen, konnte aber nicht verhindern, dass sich im 4,5 Kilometer langen Anstieg nach Stützerbach Jannis Peter (Nationalteam) die erste von zwei Bergpreisen des Tages vor dem Belgier Louis Vervaeke (Alpecin - Fenix) sicherte. Murphy ging  leer aus, so dass Vervaeke die Führung in der Bergwertung übernahm.

Auf dem folgenden Flachstück attackierten Peters Nationalmannschaftskollege Henri Uhlig, der Franzose Julian Lino (Bike Aid) sowie der Belgier Abram Stockman (Team SKS Sauerland NRW). Sie erhielten kurz darauf noch Verstärkung von dessen Landsmann Bert De Backer (B&B Hotels p/b KTM), mit 37 Jahren der mit Abstand älteste Fahrer des Ausreißerquartetts.

Die vier Fahrer erhielten auf zunächst noch trockenen Straßen vom Feld freie Fahrt und konnten so schnell einen größeren Vorsprung herausfahren, der nach gut 20 Kilometern bereits rund 3:30 Minuten betrug. Bora - hansgrohe übernahm für Spitzenreiter Ackermann mit zwei Fahrern die Kontrolle des Rennens und hielt den Abstand in der Folge bei unter drei Minuten.

Bei erneut regnerischem Wetter und eher herbstlichen Temperaturen gewann Uhlig in Strullendorf nach 130 Kilometern kampflos vor Stockman und Lino die Sprintwertung. Obwohk mittlerweile auch Kristoff und Bauhaus ihre Helfer an die Spitze des Feldes geschickt hatten, verringerte sich der Abstand nur um wenige Sekunden.

Im Flachen lässt Politt Teuns stehen

Die zweite Bergwertung des Tages in Marloffstein sicherte sich 19 Kilometer vor dem Ziel Lino knapp vor De Backer und Uhlig. Stockman war kurz zuvor aus der Gruppe zurückgefallen. Das Feld folgte mit rund 1:20 Minuten Rückstand auf das Spitzentrio. Eingangs der zwölf Kilometer langen Zielrunde war der Vorsprung auf mittlerweile abtrocknenden Straßen um weitere 50 Sekunden geschrumpft. Am zweiten Zwischensprint lag De Backer vor Lino und Uhlig. Der kleinen Gruppe saß allerdings das nun von Bora - hansgrohe, Deceuninck - Quick-Step und AG2R Citroen angeführte Feld im Nacken.

Neun Kilometer vor dem Ziel waren die Ausreißer im Feld verschwunden, den kurz darauf folgenden Bonussprint und damit drei Bonussekunden holte sich Zimmermann, ehe kurz darauf Politt den Konter setzte, weil sich das Feld zuvor in der ansteigenden Passage geteilt hatte.

Mit einer zweiten Attacke löste sich Politt 7,5 Kilometer vor dem Ziel aus der noch rund zehnköpfigen Spitzengruppe. Doch Teuns konnte dem Tour-Etappensieger von Nimes folgen und bildete schließlich gemeinsam mit Politt ein Spitzenduo, das auf den letzten fünf Kilometern nicht mehr eingefangen wurde. Die fünfköpfige Verfolgergruppe um Jannik Steimle (Deceunick - Quick-Step) war sich nicht einig. Politt ließ Teuns, Tour-Etappengewinner von Le Grand-Bornand knapp drei Kilometer vor dem Ziel mit einer weiteren Attacke stehen und holte sich in Erlangen souverän seinen zweiten Saisonsieg vor Teuns, der sich gerade noch so vor dem heranstürmenden Feld über die Ziellinie rettete.

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