Platz 1 und 2 für Bora bei der D-Tour

Politt pariert alle Angriffe und feiert ersten Rundfahrtsieg

Foto zu dem Text "Politt pariert alle Angriffe und feiert ersten Rundfahrtsieg"
Das Podium der Deutschland Tour, v.l.: Pascal Ackermann, Nils Politt (beide Bora - hansgrohe), Alexander Kristoff (UAE Team Emirates) | Foto: Cor Vos

29.08.2021  |  (rsn) - Es war bei erneut regnerischen Bedingungen der erwartet harte Kampf mit knappem Ausgang. Letztlich aber verteidigte Nils Politt (Bora - hansgrohe) mit Glück und Geschick am letzten Tag der Deutschland Tour sein Rotes Trikot und holte sich als erster heimischer Fahrer den Gesamtsieg, seit das Rennen 2018 nach zehnjähriger Pause wiederbelebt wurde.

Der Hürther kam nach turbulenten 156,3 Kilometern von Erlangen nach Nürnberg bei wieder widrigen Bedingungen sicher in der 30-köpfigen Spitzengruppe ins Ziel, hatte zuvor aber viel Arbeit zu verrichten, als Deceuninck - Quick-Step, UAE Emirates und Bahrain Victorious ihn und sein Team Bora - hansgrohe mächtig unter Druck setzten. Erst nachdem Dylan Teuns (Bahrain Victorious), den Politt auf der 3. Etappe in Erlangen bezwungen hatte, auf den letzten fünf Kilometern eingefangen worden war, konnte der 27-Jährige durchatmen.

Den Sieg auf der 4. Etappe holte sich schließlich im Sprint der Norweger Alexander Kristoff (UAE Emirates) vor Politts Teamkollegen Pascal Ackermann und dem Italiener Luca Mozzato (B&B Hotels). "Wie wir schon gedacht haben, war es ein total schweres Rennen heute“, sagte Politt im Ziel. “Die anderen Teams haben uns das Leben nicht einfach gemacht. Wir haben es irgendwie geschafft, das Ding zusammenzuhalten, es war aber ein hartes Stück Arbeit. Wir haben den Gesamtsieg, Platz zwei in der Gesamtwertung und zwei Etappen gewonnen, ich denke, besser hätte das Rennen nicht laufen können.“

Ackermann über Gesamtrang zwei und das Grüne Trikot happy

Viel fehlte nicht und Bora - hansgrohe hätte noch einen dritten Tagessieg bejubeln können. Doch Auftaktsieger Ackermann musste sich in Nürnberg Kristoff, der bereits in Ilmenau hatte jubeln können, geschlagen geben. “Nils hat mehr als verdient gewonnen, wenn man gesehen hat, wieviel er heute gearbeitet hat. Es war ein extrem harter und zäher Tag“, sagte der Pfälzer, der vier Sekunden hinter Politt Gesamtzweiter vor Kristoff wurde und sich das Punktetrikot holte. “Ich bin einfach nur happy“, strahlte Ackermann.

Ähnlich glücklich war Kristoff, der nach einer langen Durststrecke in dieser Saison nun seinen zweiten Sieg binnen zwei Tagen feiern konnte. "Das war eine gute Woche für das Team und mich. Zwei Etappensiege und auf dem Gesamtpodium – das ist perfekt. Ich hatte nicht erwartet, dass es möglich ist“, sagte der 34-jährige, der zum Saisonende zu Intermarché - Wanty-Gobert wechseln wird. Bei UAE wird Ackermann seine Rolle als Sprintkapitän übernehmen.

Der Italiener Dario Cataldo (Movistar) holte sich am letzten Tag noch das Bergtrikot. Der Augsburger Georg Zimmermann (Intermarché - Wanty-Gobert) wurde als bester Nachwuchsfahrer mit dem Weißen Trikot ausgezeichnet.

So lief das Rennen:

Fünf Fahrer waren nicht mehr zur Schlussetappe der 36. Deutschland Tour angetreten. Darunter Sprinter Phil Bauhaus und Marcel Sieberg (beide Bahrain Victorious), die stattdessen von der Teamleitung auf den Weg nach Belgien geschickt wurden, wo Bauhaus ab Montag bei der Benelux Tour um Etappensiege sprinten soll. Im Gegensatz zu den vergangenen Tagen, als sich schnell Ausreißergruppen formierten, blieb das Feld trotz einiger Attacken bis zum ersten Zwischensprint bei Kilometer 18 in Forchheim zusammen.

Den sicherte sich überraschend Pierre-Pascal Keup (Lotto - Kern-Haus) vor den Hochkarätern Ackermann und Greipel. Kurz darauf erhöhte Deceuninck - Quick-Step an der ersten Steigung des Tages das Tempo und fuhr das Feld auseinander. Nach 25 Kilometern bildete sich eine erste Ausreißergruppe um Remi Cavagna (Deceuninck - Quick-Step) und Marco Haller (Bahrain Victorious), die aber wieder gestellt wurde.

Im ersten der sechs kategorisierten Anstiege des Tages, die innerhalb von weniger als 70 Kilometern anstanden, zogen Justin Wolf (Bike Aid), Dario Cataldo (Movistar) und erneut Cavagna davon und konnten sich einen Vorsprung von knapp einer Minute herausfahren. Wolf hatte als im Klassement bestplatzierter Fahrer der Gruppe 57 Sekunden Rückstand auf das Rote Trikot, dennoch gestand Bora - hansgrohe dem Trio bei einem Schnitt von 47 Kilometern in der ersten Rennstunde einen Vorsprung von rund zwei Minuten zu.

Nach weiteren vergeblichen Attacken aus dem Feld heraus, unter anderem durch Jannik Steimle (Deceuninck - Quick-Step) und Haller, schrumpfte der Vorsprung des Trios nach 75 gefahrenen Kilometern auf 45 Sekunden zusammen. Kurz darauf wurde die Gruppe bei der vierten Bergwertung des Tages wieder gestellt. Für Cataldo, der die ersten beiden Bergpreise gewonnen hatte und am dritten Zweiter geworden war, reichte es allerdings, um sich damit an die Spitze der Bergwertung zu setzen.

Teuns brachte Politt schwer in Bedrängnis

Bei folgenden Attacken versuchten es erneut Steimle und Haller, gefolgt von Jonas Rutsch (Nationalteam), Fredrik Dversnes (Gazprom - RusVelo) und Juri Hollmann (Movistar). Doch auch diese Gruppe kam nicht davon, ehe sich am Kasberg, der vorletzten Bergwertung, eine rund 30-köpfige Spitzengruppe mit dem Roten Trikot bildete, aus der heraus Teuns und Matteo Jorgenson (Movistar) attackierten.

Der Belgier holte sich die letzte Bergwertung in Rödlas, wo Joao Almeida (Deceuninck - Quick-Step) und Davide Formolo (UAE Team Emirates) sich auf die Verfolgung machten. Das für Politt gefährliche Duo wurde aber 36 Kilometer vor dem Ziel wieder vom Feld eingefangen, wobei Politt zwischenzeitlich isoliert war, dann aber Unterstützung von Ackermann und Michael Schwarzmann erhielt. Beide hatten sich wieder nach vorn gekämpft.

Dennoch wuchs der Rückstand auf Teuns, der im Gesamtklassement nur 17 Sekunden hinter Politt lag, und Jorgensen bis auf fast 50 Sekunden an. Erst als Alpecin - Fenix sich gemeinsam mit UAE Emirates vor das Feld spannte, machten die Verfolger deutlich Boden auf die Spitze gut. Eingangs des rund fünf Kilometer langen städtischen Rundkurses, der dreimal befahren wurde, betrug der Rückstand nur noch rund 15 Sekunden, ehe Teuns seinen Begleiter 13 Kilometer vor dem Ziel stehenließ, als Solist gegen die Verfolger kämpfte und seinen Vorsprung zunächst tatsächlich sogar um wenige Sekunden ausbauen konnte.

Doch Teuns war gegen die Sprinterteams chancenlos und wurde bei der vorletzten Zielpassage eingefangen. Am Bonussprint knapp drei Kilometer vor dem Ziel zeigte sich Politt hellwach und holte sich hinter Marco Canolo (Gazprom - RusVelo) noch zwei wertvolle Sekunden, ehe im Finale die Sprinter in Erscheinung traten. Zunächst sorgte das norwegische Uno-X-Team dafür, dass eine späte Attacke von Steimles Teamkollegen Yves Lampaert kurz vor dem Ziel vereitelt wurde. Im folgenden Sprintduell setzte sich dann Kristoff knapp gegen Ackermann durch, Politt rollte als Fünfzehnter über den Zielstrich und konnte gemeinsam mit seinem Teamkollegen den ersten Gesamtsieg von Bora - hansgrohe beim Heimspiel feiern.

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.09.2021Aberasturi wegen “Super Tuck“ in Luxemburg disqualifiziert

(rsn) – Für Jon Aberasturi (Caja Rural) war die Luxemburg-Rundfahrt nach der 2. Etappe beendet. Der 32-jährige Spanier, der zum Saisonende zu Trek - Segafredo wechselt, wurde von der Rennjury wege

30.08.2021Bora: D-Tour-Erfolge dank guter Taktik, Politt und etwas Glück

(rsn) - Wie gewinnt man eine Rundfahrt, wenn man nur acht Sekunden Vorsprung hat und die eigene Mannschaft nicht wirklich in Topform ist? Das geht mit einem starken Fahrer wie Nils Politt und ein weni

30.08.2021Deutschland Tour: Die Konti-Teams betrieben beste Eigenwerbung

(rsn) – Die Deutschland Tour (2.Pro) bot an den vergangenen vier Tagen fünf deutschen Kontinental-Teams sowie vier U23-Fahrern von Rad-net Rose, die mit dem Nationalteam an der Seite von John Dege

30.08.2021Schillinger erreicht bei Deutschland Tour seine “Endstufe“

(rsn) - Für Andreas Schillinger (Bora - hansgrohe) war die am Sonntag in Nürnberg zu Ende gegangene Deutschland Tour, für die er kurzfristig nominiert worden war, besonders emotional. Nicht nur we

30.08.2021Ackermann: “Politt hat den Rundfahrtsieg verdient, nicht ich“

(rsn) - Es war schon eine spannende Ausgangslage, mit der Bora – hansgrohe in die letzte Etappe der Deutschland Tour ging. Nur acht Sekunden lagen Nils Politt als Spitzenreiter und Pascal Ackermann

29.08.2021Politt feiert Gesamtsieg, Kristoff gewinnt Schlussetappe

(rsn) - Nils Politt (Bora hansgrohe) hat die 36. Deutschland Tour gewonnen. Der 27-jährige Hürther kam auf der Schlussetappe mit der ersten Gruppe ins Ziel und feierte erstmals in seiner Karriere de

29.08.2021Zimmermann will zum Finale auf Etappensieg fahren

(rsn) - Georg Zimmermann (Intermarché - Wanty-Gobert) gewann auf den beiden vergangenen Etappen der Deutschland Tour zwar die jeweiligen Bonussprints kurz vor dem Ziel, ging im Kampf um die Etappensi

29.08.2021Steimle: “Heute gilt nur Feuer frei und den anderen weh tun“

(rsn) - Obwohl Deceuninck – Quick-Step eine sehr starke Mannschaft um Mark Cavendish zur Deutschland Tour geschickt hat, haben die Belgier noch nichts Zählbares vorzuweisen. Deshalb hat das "Wolfsp

29.08.2021Schlussetappe der Deutschland Tour ohne Bauhaus und Sieberg

(rsn) - Ohne Phil Bauhaus und Marcel Sieberg wird das Team Bahrain Victorious zur Schlussetappe der Deutschland Tour antreten. Das Duo fährt stattdessen nach Belgien, wo am Montag in Surhuisterveen d

29.08.2021Greipel: “Am Ende bin ich noch an Degenkolb vorbeigerobbt“

(rsn) - In den letzten Monaten seiner Karriere kommt André Greipel (Israel Start-Up Nation) noch mal gut in Form. Auch wenn es am Ende der 3. Etappe der Deutschland Tour in Erlangen nicht zum Sieg la

29.08.2021Die Renneinsätze der Fahrer aus deutschsprachigen Ländern

(rsn) - Die Radsportsaison 2021 ist trotz der Corona-Pandemie in vollem Gang. Wir liefern Ihnen zu Beginn jeder Woche eine Aufstellung über die Einsätze der Profis aus Deutschland, Österreich, der

29.08.2021Finale der 3. Etappe der Deutschland Tour im Video

(rsn) - Nils Politt (Bora - hansgrohe) hat mit seinem Sieg auf der 3. Etappe der Deutschland Tour das Rote Trikot des Gesamtführenden übernommen. Der 27-jährige Hürther setzte sich über 193,9 Kil

Weitere Radsportnachrichten

01.05.2025Red Bull in Frankfurt geschlagen, aber nicht unzufrieden

(rsn) - Ohne Vorjahressieger Maxim van Gils, der noch immer an den Sturzfolgen vom Amstel Race leidet, ging Red Bull – Bora – hansgrohe beim 62. Eschborn-Frankfurt an den Start. Die Truppe um Jung

01.05.2025Schachmann: “Uno-X hat einen Fehler gemacht“

(rsn) – Sein letztjähriges Debüt bei Eschborn-Frankfurt beendete Maximilian Schachmann zeitgleich mit dem Sieger Maxim van Gils (damals Lotto, jetzt Red Bull – Bora – hansgrohe) auf dem 34. Pl

01.05.2025Denz: “Leider ging im Sprint die Tür links zu“

(rsn) – Auch diesmal spielte die dritte und letzte Überquerung des Mammolshainer Berges bei Eschborn-Frankfurt das Zünglein an der Waage. Nach einer Attacke von maximilian Schachmann (Soudal - Qui

01.05.2025Fortunato feiert Ausreißercoup, Baudin fährt ins Gelbe Trikot

(rsn) – Lorenzo Fortunato (XDS – Astana) hat die 2. Etappe der 78. Tour de Romandie gewonnen. Der Italiener setzte sich über 157 Kilometer rund um La Grande Béroche aus einer fünfköpfigen Aus

01.05.2025Eschborn-Frankfurt U23: Haugsted schlägt Landsmann Landsbo

(rsn) – Mit einem dänischen Doppelsieg endete die 60. Austragung der U23-Version von Eschborn-Frankfurt (1.2). Nach 129,9 Kilometern von Eschborn nach Frankfurt setzte sich Conrad Haugsted (ColoQui

01.05.2025Matthews holt sich vor der Alten Oper den heiß ersehnten Sieg

(rsn) - Als erster Australier seit Phil Anderson vor 40 Jahren hat Michael Matthews (Jayco – AlUla) den hessischen Klassiker Eschborn–Frankfurt gewonnen. Der kletterstarke Sprinter ließ im Sprint

01.05.2025Herzog erhält mit der Rückennummer 1 seine Freiheiten

(rsn) - Emil Herzog (Red Bull – Bora – hansgrohe) ist erst 20 Jahre alt, aber beim deutschen Frühjahrsklassiker Eschborn-Frankfurt trägt der junge Allgäuer die Nr. 1. “Das ist auf jeden Fal

01.05.2025Rutsch und Zimmermann teilen sich die Leaderrolle

(rsn) - Georg Zimmermann und Jonas Rutsch kommen zusammengerechnet auf bisher acht Starts bei Eschborn-Frankfurt. Zur 62. Ausgabe des 1.Mai-Klassikers treten die beiden Deutschen erstmals gemeinsam im

01.05.2025Red Bull – Bora – hansgrohe startet globales Scoutingprogramm

(rsn) - Im Gegensatz zu anderen WorldTour-Teams setzt Red Bull – Bora – hansgrohe schon seit einigen Jahren konsequent auf frühzeitige Nachwuchsförderung. Mit dem U19-Team Auto Eder wurde 2021 e

01.05.2025Nach Fahrerprotesten: 5. Etappe der Türkei-Rundfahrt abgesagt

(rsn) – Schon die gestrige Königsetappe der Türkei-Rundfahrt fand im Dauerregen statt. Nun haben sich die Wetterbedingungen offensichtlich nochmals verschlechtert. Nachdem die ersten 70 Kilometer

01.05.2025Die Aufgebote für die 11. Vuelta Espana Femenina

(rsn) – Im Gegensatz zu den Männern, für die die Spanien-Rundfahrt als letzte Grand Tour der Saison im Herbst ansteht, eröffnet die Vuelta Espana Femenina (2.WWT) die Phase der großen Frauen-Run

01.05.2025Vor der Alten Oper ein Sprintduell Matthews vs. Nys?

(rsn) – Sprint- gegen Klassikerspezialisten heißt es am 1. Mai wieder, wenn die 62. Auflage von Eschborn-Frankfurt (1.UWT) gestartet wird. Das hessische Traditionsrennen führt über die aus den be

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Eschborn-Frankfurt (1.UWT, GER)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Bénin (2.2, 000)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Eschborn - Frankfurt U23 (1.2u, GER)
  • GP Vorarlberg p/b Radhaus (1.2, AUT)
  • Tintrio - Omloop van het (1.2, BEL)
  • Cuarta Vuelta Bantrab (2.2, GUA)
  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)