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02.02.2022 | (rsn) - Auf der 2. Etappe der Saudi Tour (2.1) war Santiago Buitrago nur die dritte Option von Bahrain Victorious. Weil aber für Sprinter Jonathan Milan der Schlussanstieg zu schwer war und auch der bergfestere Fred Wright sich nicht in der Lage sah, um den Sieg mitzufahren, bekam der Kolumbianer freie Fahrt und nutzte seine Chance perfekt.
Der 22-jährige Buitrago setzte sich über 163,9 Kilometer von der Taibah University nach Abu Rakah im Duell mit dem stärker eingeschätzten Andrea Bagioli (Quick-Step Alpha Vinyl) durch und feierte seinen ersten Profisieg. “Ich wusste, dass ich im Sprint der Gruppe keine Möglichkeit auf den Sieg hatte, also bin ich früher angetreten. Meine Beine haben sich wirklich gut angefühlt“, so der Mann des Tages, der 1100 Meter vor dem Ziel von der Spitze des Feldes weg antrat, nachdem er dazu vom direkt hinter ihm fahrenden Wright die Anweisung bekommen hatte.
“Wir hatten eigentlich den Plan für Jonathan Milan zu fahren, aber dann war der Berg doch etwas anders als im Roadbook vorgestellt. Der zweite Plan war, für Fred (Wright) zu fahren. Santiago sollte ihn in Position bringen. Das hat er auch super gemacht und als er dann vorne war, sagte Fred zu ihm. `Ach, geh du`. Und Santiago ging. Und so haben wir den ersten Sieg eingefahren“, beschrieb der neue Sportdirektor Enrico Poitschke gegenüber radsport-news.com die entscheidende Situation.
Allerdings bekam es Buitrago mit dem gleichaltrigen Bagioli zu tun, der sich kurz nach der Attacke an dessen Hinterrad geheftet hatte. “Als ich sah, dass Bagioli zu Santiago vorfuhr, hatte ich erst Sorgen, da ich weiß, dass Bagioli schnell ist. Aber Santiago war wirklich stark im Finale“, sagte Franco Pellizotti, der gemeinsam mit Poitschke sich die Aufgaben des Sportlichen Leiters in Saudi Arabien teilt.
Weht der Wind Buitrago wieder aus dem Grünen Trikot?
Buitrago positionierte sich auf den letzten 600 Metern clever am Hinterrad des Italieners, der deshalb schon zu gestikulieren begann. Gut 250 Kilometer vor dem Ziel zog der Südamerikaner schließlich vom Hinterrad seines zum Auftakt gestürzten Rivalen los, der vom frühen Antritt überrascht schien und die Lücke nicht mehr schließen konnte.
“Einfach unglaublich, mein erster Sieg überhaupt und der erste Sieg für das Team in diesem Jahr. Ich danke dem Team für das Vertrauen. Es wird sicher nicht mein letzter Erfolg gewesen sein“, so Buitrago, der Auftaktsieger Caleb Ewan von der Spitze der Gesamtwertung verdrängte. Auf den beiden kommenden Etappen wird darum gehen, das grüne Führungstrikot zu verteidigen - und das wird laut Poitschke keine einfache Aufgabe.
“Wir müssen gucken, wie wir über die nächsten Tage kommen. Da wird es viel Wind geben, das ist das größte Problem für Santiago“, sagte er. Am Ende der 4. Etappe wird Buitrago aber wieder Terrain vorfinden, das dem Kletterspezialisten liegt. “Am Freitag kann er dann am Berg wieder gut mitfahren“, so Poitschke mit Blick auf den drei Kilometer langen Skyviews-Anstieg im Finale der vorletzten Etappe, wo wohl die Entscheidung im Kampf um den Gesamtsieg fallen wird.