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13.07.2022 | (rsn) - Es ist die erste von zwei harten Alpenetappen. Nach dem Start in Albertville lässt das Profil zunächst nichts Schlimmes erwarten: Auf den ersten 70 Kilometern sind lediglich der Zwischensprint in Aiguebelle und eine Bergwertung der 4. Kategorie ( Lacets de Montvernier) eingebaut. Am Horizont dürften die Fahrer dort aber schon erkennen, was ihnen noch an Strapazen bevorsteht.
Unmittelbar nach der Rennhälfte steht das Doppel aus Col du Télégraphe (1. Kat.) und Col du Galibier (HC) an: Der Col du Télégraphe erstreckt sich über 11,8 Kilometer bei einer durchschnittlichen Steigung von sieben Prozent, nach kurzer Abfahrt geht es endlose 17,6 Kilometer bei 6,8 Prozent Steigung weiter bergauf zum Col du Galibier, der mit 2.642 Metern Höhe das “Dach“ dieser Tour bildet.
Der Gipfel ist rund 45 Kilometer vor dem Ziel erreicht. Es folgt eine rund 30 Kilometer lange Abfahrt bis an den Fuß des Schlussanstiegs zum Col du Granon. Dieser stand 1986 zuletzt im Streckenplan und markierte das Ende der Ära von Bernard Hinault, der dort letztmalig das Gelbe Trikot trug und es an diesem Tag an Greg Lemond abgeben musste. Der Anstieg führt die Fahrer erneut in eine extreme Höhe von 2.413 Metern, bis zum Ziel sind 11,3 Kilometer bei durchschnittlich brutalen 9,2 Prozent an Steigung zu bewältigen. Der Berg ist quasi eine einzige Rampe.
Das Profil der 11. Etappe der Tour de France 2022. | Foto: ASO / Tour de France | Foto: ASO / Tour de France
Da die Franzosen auch nach der Hälfte der Tour noch auf den ersten Etappensieg warten, werden ihre Kletterspezialisten wie Thibaut Pinot, David Gaudu (beide Groupama – FDJ), Pierre Latour (TotalEnergies) oder Romain Bardet (DSM) auch schon vor dem Nationalfeiertag besonders motiviert sein.
Ob das reicht, um gegen die die ersten Vier der Gesamtwertung, Tadej Pogacar (UAE Team Emirates), Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma), Geraint Thomas und Adam Yates (beide Ineos Grenadiers) zu bestehen, bleibt allerdings abzuwarten. Auf den beiden schweren Alpenetappen können Pogacars Herausforderer nicht mehr abwartend fahren, sondern müssen den Slowenen attackieren, wollen sie ihm das Gelbe Trikot abnehmen.
Zu den Kandidaten auf den Tagessieg gehören angesichts des elf Kilometer langen und neun Prozent steilen Schlussanstiegs auch im Klassement ungefährliche Kletterer wie Nairo Quintana (Arkéa – Samsic), Primoz Roglic (Jumbo – Visma), Louis Meintjes (Intermarché - Wanty – Gobert) oder Michael Storer (Groupama – FDJ).