Giro Donne: Italienerin gewinnt 4. Etappe

“Little emotional“: Longo Borghini holt ersten Sieg für neuen Sponsor

Von Matthias Seng

Foto zu dem Text "“Little emotional“: Longo Borghini holt ersten Sieg für neuen Sponsor "
Elisa Longo Borghini (Lidl – Trek) hat die 4. Etappe des Giro Donne gewonnen. | Foto: Cor Vos

03.07.2023  |  (rsn) – Nach zwei niederländischen Siegen hat Elisa Longo Borghini (Lidl – Trek) beim 34. Giro d'Italia Donne (2.WWT), dessen Auftaktzeitfahren wegen Starkregens abgebrochen werden musste, erstmals die heimischen Fans jubeln lassen. Die Italienische Meisterin bezwang auf der 4. Etappe nach 134 Kilometern von Fidenza nach Borgo Val di Taro im Sprint eines Trios die US-Amerikanerin Veronica Ewers (EF Education-TIBCO-SVB) und die Niederländerin Annemiek van Vleuten (Movistar), die als Tagesdritte ihre Führung im Gesamtklassement ausbaute.

Mit 40 Sekunden Rückstand sicherte sich Europameisterin Lorena Wiebes (SD Worx) aus dem Feld heraus den vierten Platz vor ihrer Landsfrau Marianne Vos (Jumbo – Visma), der dritten Niederländerin in den Top 5 des Tages.

Longo Borghini bescherte dem neuen Sponsor Lidl, der seit dem 30. Juni den US-Rennstall finanziell unterstützt, zudem den ersten Sieg. Den sicherte sich die 31-Jährige in souveräner Manier, indem sie schon frühzeitig antrat und in einem langgezogenen Sprint ihren Konkurrentinnen keine Chance ließ.

“Ich fühle mich ’a little emotional‘, besonders, da ich die Tricolore trage und ein Rennen in meiner Heimat fahre“, lachte Longo Borghini, mit einem Wortspiel auf den neuen Sponsor Lidl anspielend – sie sprach 'little' wie 'Lidl' aus, im Flash-Interview. “Besonders stolz bin ich darauf, dass ich vor einer Fahrerin wie Annemiek van Vleuten gewinne, die ich sehr respektiere. Der Sieg bedeutet mir viel, vor allem, weil er erst der zweite meiner Karriere aus einem Sprint heraus ist. Das ist toll und gut für den neuen Sponsor und auch unseren Manager Luca Guercilena, der ja auch der neue Eigentümer ist. Ich hoffe, er ist glücklich jetzt.“

Mit ihrem zweiten Giro-Etappensieg rückte Longo Borghini vor der morgigen Königsetappe zudem vom fünften auf den zweiten Platz vor, wobei sie nun 49 Sekunden von der souveränen van Vleuten trennen. Auch Ewers (+0:53) machte drei Positionen gut und ist neue Gesamtdritte vor der bisherigen Zweiten Cecilie Uttrup Ludwig (FDJ – Suez / +1:33), die auf Platz vier zurückfiel. Van Vleuten behauptete ebenfalls ihre Führung in der Punktewertung, gleiches galt für Ludwigs italienische Teamkollegin Marta Cavalli in der Bergwertung. Longo Borghinis Teamkollegin Gaia Realini trägt weiter das Trikot der besten Nachwuchsfahrerin.

So lief die 4. Etappe des 34. Giro d'Italia Donne:

Am vierten Tag des Giro der Frauen dauerte es gut 40 Kilometer, bis sich nach mehreren vergeblichen Attacken Ilse Pluimers (AG Insurance - Soudal Quick-Step), Silvia Zanardi (Bepink) und Ex-Weltmeisterin Amalie Dideriksen (Uno-X Pro Cycling Team) lösten und sich einen Vorsprung von rund zwei Minuten auf das von Movistar angeführte Feld herausfuhren.

Pluimers holte sich 51 Kilometer vor dem Ziel in Bardi die erste der drei Bergwertungen des Tages, 12 Kilometer später waren Zanardi und Dideriksen wieder gestellt, 31 Kilometer vor dem Ziel war es dann auch um Pluimers geschehen. Kurz zuvor hatte Ewers aus dem Feld heraus angegriffen und war an der Niederländerin vorbeigezogen.

Die US-Amerikanerin holte sich mit rund einer Minute Vorsprung den Bergpreis am Passo Montevacà, ehe in der Abfahrt Silvia Persico (UAE Team ADQ) eine Aufholjagd startete. Mit ihrer Attacke riss die Italienerin das Feld auseinander und auch van Vleuten hatte Mühe, eine zunächst entstandene Lücke zu schließen. Dagegen zeigte sich Wiebes aufmerksam und hielt sich problemlos in der Favoritinnengruppe, zu der am Ende der Abfahrt wieder zahlreiche abgehängte Fahrerinnen aufgeschlossen hatten.

Das Profil der 4. Etappe des Giro Donne Italia. | Foto: Veranstalter

Den fünf Kilometer langen, letzten Anstieg des Tages nach Strela nahm Ewers mit noch rund 50 Sekunden Vorsprung in Angriff. Hinter ihr konnte nur Longo Borghini der Attacke folgen, die van Vleuten am Fuß des Berges gesetzt hatte. Zur Mitte des Anstiegs stellten die beiden Ewers, wobei zunächst ausschließlich das Rosa Trikot für das Tempo sorgte. In der Gruppe der Verfolgerinnen befanden sich unter anderem die Gesamtzweite Uttrup Ludwig, die beiden deutschen Hoffnungen Liane Lippert (Movistar) und Antonia Niedermaier (Canyon – SRAM) sowie Sprinterin Wiebes.

An der Bergwertung 13 Kilometer vor dem Ziel betrug der Vorsprung des Trios rund 40 Sekunden. In der Abfahrt erhöhte Longo Borghini den Druck, wurde aber ihre beiden Begleiterinnen nicht los. Allerdings war der Vorsprung auf das mittlerweile von DSM – firmenich und SD Worx angeführte Feld auf fast eine Minute angewachsen, den die Spitzenreiter auch auf den letzten flachen Kilometern behaupteten.

Van Vleuten führte das Trio auf die Zielpassage, wo Longo Borghini von zweiter Position aus das Finale eröffnete und die stark aufkommende Ewers auf Distanz hielt, Van Vleuten blieb Rang drei. Dahinter entschied Wiebes den Sprint der Verfolgerinnen vor Vos für sich.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.07.2023Van Vleuten holt sich beim Giro den neunten Grand-Tour-Sieg

(rsn) – Annemiek van Vleuten (Movistar) hat zum vierten Mal den Giro d’Italia Donne (2.WWT) gewonnen. Auf der im Massensprint entschiedenen Schlussetappe wurde die 40-Jährige nicht mehr angegriff

08.07.2023Vas startet mit einem Sieg ins Giro-Finale auf Sardinien

(rsn) – Blanka Vas (SD Worx) ist am besten aus dem Ruhetag des 34. Giro Donne (2.UWT) gekommen. Die ungarische Doppelmeisterin entschied auf Sardinien, wo die letzten beiden Etappen der diesjährige

07.07.2023Schon die Tour im Blick: Giro-Finale ohne Wiebes

(rsn) - Nach dem heutigen Ruhetag wird der 34. Giro Donne (2.UWT) am Samstag mit der 8. Etappe fortgesetzt. Bereits vor dem gestrigen siebten Teilstück stieg Lorena Wiebes (SD Worx) aus der zweiten G

06.07.2023Van Vleuten stürmt zum dritten Tagessieg und baut Führung aus

(rsn) – Mit ihrem bereits dritten Tagessieg hat Annemiek van Vleuten (Movistar) beim 34. Giro d´Italia Donne (2.WWT) ihre Führung im Gesamtklassement weiter ausgebaut. Die 40-jährige Niederlände

06.07.2023Niedermaier: Keine Brüche, aber Schaden an den Zähnen

(rsn) - Nach dem schweren Sturz auf der 6. Etappe beim Giro d´Italia Donne, aufgrund dessen Antonia Niedermaier (Canyon - SRAM) 24 Stunden nach ihrem Sturm zum Etappensieg und auf den zweiten Gesamtr

05.07.2023Niedermaier-Aus überschattet van Vleutens Solo-Sieg

(rsn) – Mit ihrem zweiten Tagessieg hat Annemiek van Vleuten (Movistar) auf der 6. Etappe des Giro d’Italia Donne ihre Führung im Klassement ausgebaut. Ihre erste Verfolgerin, Antonia Niedermaier

05.07.2023Nach schwerem Sturz: Longo Borghini gibt den Giro auf

(rsn) – Elisa Longo Borghini (Lidl – Trek) steht am Mittwoch nicht am Start der 6. Etappe dem Giro d´Italia Donne. Die 31-Jährige hat bei ihrem schweren Sturz in der letzten Abfahrt der 5. Etapp

04.07.2023Niedermaier triumphiert auf Königsetappe vor van Vleuten

(rsn) – Antonia Niedermaier (Canyon – SRAM) hat auf der Königsetappe beim 34. Giro d´Italia Donne (2.WWT) alle Top-Favoritinnen hinter sich gelassen und erstmals in ihrer Karriere ein Rennen auf

02.07.2023Wiebes sprintet in Modena Vos und Dygert davon

(rsn) – Auf der 3. Etappe des 34. Giro d'Italia Donne (2.WWT) ist Lorena Wiebes (DSM) ihrer Favoritinnenrolle gerecht geworden und hat sich nach 118,2 meist flachen Kilometern zwischen Formigine und

01.07.2023Van Vleuten knackt beim Giro Donne die 100!

(rsn) - Nach dem Rennabbruch auf der 1. Etappe ist Annemiek van Vleuten (Movistar) am Samstag erste Tagessiegerin beim Giro d’Italia Donne (2.WWT) geworden. Auf den 102 Kilometern zwischen Bagno a R

30.06.2023Giro-Donne-Auftakt wegen Starkregens abgebrochen

(rsn) – Der Auftakt des 34. Giro d’Italia Donne (2.WWT) wurde am Freitagnachmittag abgebrochen, nachdem das Rennen zwischenzeitlich schon zweimal unterbrochen war. Die 167 Fahrerinnen sollten eine

30.06.2023Kann van Vleuten auch ohne die großen Berge triumphieren?

(rsn) – Einen Tag bevor die Tour de France der Männer am Samstag in Bilbao beginnt, startet rund 1.500 Kilometer weiter östlich der Giro d'Italia der Frauen in der Toskana, genauer in Chianciano.

Weitere Radsportnachrichten

07.12.2023Guillaume Martin mit Literaturpreis ausgezeichnet

(rsn) – Guillaume Martin (Cofidis) hat zum Jahresende noch einen Preis gewonnen – allerdings nicht als Radprofi, sondern als Schriftsteller. Der studierte Philosoph erhielt am Mittwoch den Prix Ja

07.12.2023Wenzel: Auf heimischen Trainingsstrecken zum Bergtrikot

(rsn) - Gold bei den Luxemburgischen U23-Meisterschaften im CycloCross, dazu Bronze in den Straßenrennen der Elite und der U23: Mats Wenzel (Leopard TOGT) erwies sich 2023 als fleißiger Medaillensam

07.12.2023Verzichtet van der Poel 2024 auf die Tour de France?

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) hat mit Blick auf den Sommer eine knifflige Aufgabe zu lösen. Mit der 111. Tour de France (29. Juni - 21. Juli) sowie Ende Juli dem Olympischen

07.12.2023Die Radsport-News-Jahresrangliste 2023 im Überblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr haben wir wieder mit Hilfe eines eigens dafür erstellten Punkteschlüssels den besten Fahrer des deutschsprachigen Raums ermittelt. In unserer Rangliste finden Sie die P

07.12.2023Diese WorldTour-Profis sind für 2024 offiziell noch ohne Vertrag

(rsn) – Die meisten Radprofis der ersten Division haben für die Saison 2024 Planungssicherheit, die WorldTour-Rennställe bereiten sich in ersten Trainingslagern auf das kommende Jahr vor. Allerdin

07.12.2023Algarve-Rundfahrt setzt auch zum 50. Jubiläum auf Tradition

(rsn) – Auch zum 50. Jubiläum ihres Rennens haben die Organisatoren der Volta ao Algarve (14. - 18. Februar 2024 / 2.Pro) einen traditionellen Streckenplan gebastelt, der Sprintern, Zeitfahrern und

07.12.2023Loderer fährt 2024 für neues Konti-Team MYVELO

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

07.12.2023Tour Colombia 2024 mit Abstecher zu Bernals Heimatort

(rsn) - Die Tour Colombia (6. – 11. Februar 2024 / 2.1) feiert ihre Rückkehr in den Rennkalender unter anderem mit einem Abstecher zum Geburtsort von Egan Bernal (Ineos Grenadiers). Wie die Organis

07.12.2023Heidemann: Starke Leistungen dank hohem Wohlfühlfaktor

(rsn) - Nach dem Aus des Zweitdivisionärs B&B Hotels musste sich Miguel Heidemann im letzten Winter auf Teamsuche begeben. Erst im März fand er bei Leopard TOGT Unterschlupf, für das Kontinental-Te

07.12.2023Gazzetta: Pogacar kehrt 2024 zu Tirreno-Adriatico zurück

(rsn) - Tadej Pogacar (UEA Team) wird nach Angaben der Gazzetta dello Sport im kommenden Frühjahr seinen Titel bei Paris-Nizza (2.UWT) nicht verteidigen und stattdessen wieder Tirreno-Adriatico (2.UW

06.12.2023Homrighausen: Bester Amateur profitierte noch von 2022

(rsn) – Auch wenn er 2023 gar keine UCI-Rennen bestritt, ist Heiko Homrighausen (Embrace The World) der in der Jahresrangliste am besten platzierte Amateur. Der 26-Jährige war nämlich im November

06.12.2023Froome will in Kenia eine Radsport-Akademie gründen

(rsn) – Zuletzt produzierte Chris Froome (Israel – Premier Tech) Schlagzeilen vor allem mit Interviews, in denen er glaubhaft zu machen versuchte, dass er wieder zu alter Form zurückfinde könne.

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine