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31.01.2024 | (rsn) – Seit 2013 verfügt der US-Rennstall aus Minneapolis, der bereits 2007 unter dem Namen Kelly Benefit Strategies gegründet wurde, über ein Frauenteam. 2016 wurde aus Kelly Benefit Strategies das Rally Cycling Team und 2022 schließlich Human Powered Health.
In dieser Saison nun bricht ein neues Zeitalter für den Rennstall an: Der Fokus liegt nun voll und ganz auf den Frauen, das Männerteam wurde Ende 2023 abgemeldet – eine Entscheidung, die vor allem darauf fußt, dass ein WorldTour-Rennstall bei den Frauen seit Einführung der Tour de France Femmes für den Hauptsponsor ökonomisch wohl attraktiver ist als ein ProTeam bei den Männern.
Für die Frauen bedeutet die Veränderung, dass dem Team nicht nur die volle Aufmerksamkeit des Managements, sondern wohl auch etwas mehr Geld zur Verfügung steht. Keine anderes Team der ersten Division war für die neue Saison so aktiv auf dem Transfermarkt: Neun Fahrerinnen gingen, neun neue kamen hinzu – mehr als die Hälfte des 16-köpfigen Kaders. ___STEADY_PAYWALL___
Nachdem Human Powered Health 2023 vom 27. auf den 14. Platz der Team-Weltrangliste geklettert ist und das vor allem den sechs Saisonsiegen der polnischen Sprinterin Daria Pikulik zu verdanken hatte, darf davon ausgegangen werden, dass sich die Mannschaft 2024 weiter verbesseren wird. Pikulik bleibt für Gruppenankünfte weiter der Kopf des Teams, das mit Audrey Cordon-Ragot und Neuzugang Romy Kasper zwei sehr erfahrene Road Captains im Kader hat, die gerade bei flachen Klassikern in Richtung Paris-Roubaix auch selbst noch auf Ergebnis fahren dürften.
Daria Pikulik gewann 2023 gleich die erste Etappe der Tour Down Under und siegte zum Saisonabschluss auch beim letzten Women's WorldTour-Rennen, der Tour of Guangxi. | Foto: Cor Vos
Neu ist im Vergleich zum Vorjahr aber, dass Human Powered Health auch bergauf und bei schwereren Rennen nun über mehr gute Fahrerinnen verfügt – allen voran die erfahrenen US-Amerikanerinnen Ruth Edwards und Krista Doebel-Hickok. Aber auch die Ukrainerin Yuliia Biriukova hat hier Potenzial und der jungen Schweizerin Linda Zanetti ist ebenfalls auf fast jedem Terrain viel zuzutrauen.
Sie habe es eben einfach vermisst. So erklärt Ruth Edwards, geborene Winder, ihr Comeback im Profi-Peloton. Nachdem die US-Amerikanerin Ende 2021 ihre Karriere beendet hatte, weil sie nicht mehr zwei Leben leben wollte – das als Radprofi in Europa und das private in den USA – hat sie festgestellt, dass ihr das Rennfahren doch viel zu viel Spaß gemacht hat. Deshalb kehrt die 30-Jährige nun zurück und glaubt, dass sie noch besser werden könnte als zuvor, weil sie nun noch besser wisse, was sie an ihrem Profidasein habe.
Im ersten Teil ihrer Karriere gewann Edwards unter anderem bereits eine schwere Giro-Etappe (2018) sowie die Tour Down Under (2020) und den Brabantse Pijl (2021). Schwere Rennen liegen ihr, auch wenn sie im Gebirge bislang etwas Abstriche machen musste. Am Wochenende wurde Edwards Vierte beim Deakin University Race, dem Frauenrennen des Cadel Evans Great Ocean Road Race – sie meldet sich also auf jeden Fall fit zurück.
Ruth Edwards trug 2021, damals noch als Ruth Winder, das Rosa Trikot beim Giro d'Italia. | Foto: Cor Vos
Für die längeren Berge hat Human Powered Health mit der vier Jahre älteren Krista Doebel-Hickok noch eine zweite starke US-Amerikanerin verpflichtet. Außerdem sollten die oben erwähnte Biriukova und auch die italienische Roubaix-Zweite Katia Ragusa beachtet werden – vor allem aber Zanetti.
Sie gilt als Rohdiamant und war 2023 eine der erfolgreichsten Fahrerinnen eine Stufe unterhalb des WorldTour-Kalenders: Linda Zanetti hat ihr Jahr im UAE Development Team bestens genutzt, um auf verschiedenen Terrains auf sich aufmerksam zu machen – ein Solo-Sieg beim tellerflachen Omloop van Borsele, ein Sieg im Massensprint bei der Tour de l'Avenir, aber auch einige Erfolge in hügeligeren Gefilden und EM-Bronze bei der U23 am VAM-Berg in Drenthe konnte sie einfahren.
Zu welchem Fahrertyp sich Zanetti entwickelt, scheint offen. In jedem Fall aber sollte man die vom Pogacar-Management vertretene Schweizerin aus Lugano, die in der U19 vom Mountainbike aufs Straßenrad umsattelte, im Auge behalten. Die Saison 2024 jedenfalls eröffnete sie mit Rang neun in Almeria am Sonntag bei einer kleinen Bergankunft in Mojácar.
Linda Zanetti (links vorne) ist eines der vielversprechendsten Talente im Frauenradsport. Hier fährt sie im Trainingslager neben Romy Kasper. | Foto: Human Powered Health / Oskar Scarsbrook
Das Aufgebot:
Yuliia Biriukova (Ukraine / 26), Henrietta Christie (Neuseeland / 22), Audrey Cordon-Ragot (Frankreich / 34), Krista Doebel-Hickok (USA / 34), Ruth Edwards (USA / 30), Maelle Grossetete (Franreich / 25), Romy Kasper (Deutschland / 35), Barbara Malcotti (Italien / 23), Daria Pikulik (Polen / 27), Wiktoria Pikulik (Polen / 25), Marit Raaijmakers (Niederlande / 24), Katia Ragusa (Italien / 26), Lily Williams (USA / 29), Alice Wood (Großbritannien / 28), Silvia Zanardi (Italien / 23), Linda Zanetti (Schweiz / 21)
Davon Neuzugänge:
Yuliia Biriukova (UAE Development), Krista Doebel-Hickok (EF Education – Tibco – SVB), Ruth Edwards (ohne Team), Maelle Grossetete (FDJ – Suez), Romy Kasper (AG Insurance – Soudal), Wiktoria Pikulik (MAT Atom Deweloper Wroclaw), Katia Ragusa (Liv Racing – Teqfind), Silvia Zanardi (BePink), Linda Zanetti (UAE Development)
Teamleitung:
Manager: Ro De Jonckere
Sportdirektor: Kenny Latomme
Sportliche Leiter: Giorgia Bronzini, Arne Dedrie, Clark Sheehan
Material:
Rahmenhersteller: Factor
Gruppe:SRAM
Laufräder: Black Inc
Reifen: Good Year
Trikot: Pactimo
Helm: Smith