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16.07.2008 | Der Ruhetag hat mir unheimlich viel gebracht. Selten habe ich mich so gut erholen können. Muskulär und auch vom Kopf her bin ich sehr gut drauf. Gestern abend haben wir noch gegrillt bis spät und wir haben uns auch ein Glas Rotwein gegönnt. Das war mal sehr schön. Heute morgen gings mir top. Nur die Nachricht von einem weiteren Dopingfall drückt auf die Stimmung. Da gabs lange Gesichter. Man fragt sich schon, was manche denken. Kapieren die es wirklich nicht?
In der Teambesprechung vor dem Start hieß es, eine Gruppe wird heute gehen und unser Ziel muss sein, einen dabei zu haben. Ich allerdings war nicht der Mann dafür, der Berg heute mag zwar für Bergfahrer wie eine Schippe Sand aussehen, doch der dicke Frösi kommt da nicht vorne mit drüber, auch nicht mit guten Beinen. Die erste Stunde hektisch und schnell wie zu erwarten. 53er-Schnitt, Attacke folgt auf Attacke. Nach 45km setzte sich endlich eine Gruppe ab, Fabian von uns dabei. Perfekt!
Hinter den Ausreißern sind wir dann so dahingepillert. Ich denke schon, die Etappe ist gelaufen. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt... An dem großen Anstieg war die Straße schmal, zwei, drei Fahrer passten da nur nebeneinander. Lotto machte regolare Tempo, das war nicht so schlimm. Aber ich fuhr zu weit hinten und es gibt da diesen Ziehharmonika-Effekt im langgezogenen Feld. Da muss man hinten ständig abbremsen, dann wieder beschleunigen. Unangenehm, dazu auch noch klebriger heißer Asphalt.
Ich denke mir, lass Dich ganz nach hinten fallen, da kannst Du Dein eigenes Tempo fahren. Lotto kontrolliert das Feld, da kommst Du problemlos wieder rein, so mein Plan. Ich fahre eine Weile hinterher, da sehe ich, wie vorne plötzlich Caisse d'Epargne für Pereiro attackiert. "Scheiße, das wars jetzt!", schießt es mir durch den Kopf. Allerdings hat man im Feld nicht reagiert. Robbie McEwen sehe ich von vorne kommen, da fuhr natürlich Lotto nicht mehr. Dafür ist CSC eingestiegen, das Feld zerriss.
Hinten sind wir im Sechs-Mann-Grüppchen u.a. mit De Jongh, Kraussi und dem großen Grabsch hochgefahren. Kurz nach der Bergwertung waren wir wieder vorne im großen Feld, das auch zusammen ins Ziel kam. Alles gutgegangen, aber doch wesentlich mehr Action, als ich erwartet hatte.
Morgen bei der Etappe hoffe ich fest auf einen Sprint. Die Beine sind gut, der Kopf auch. Jetzt müssen nur noch auch die anderen einen Sprint wollen. Dann versuche ich, das Beste aus der Chance zu machen.
Drückt mir die Daumen!
Euer Frösi
Traditionell führt Robert Förster auf Radsport News zur Tour de France sein Tagebuch. Der Gerolsteiner-Sprinter, der in diesem Jahr auf seinen ersten Tour-Etappensieg hofft, wird in den nächsten drei Wochen von seinen Erlebnissen auf und neben der Strecke berichten. Traditionell führt Robert Förster auf Radsport News zur Tour de France sein Tagebuch. Der Gerolsteiner-Sprinter, der in diesem Jahr auf seinen ersten Tour-Etappensieg hofft, wird in den nächsten drei Wochen von seinen Erlebnissen auf und neben der Strecke berichten.