--> -->
06.12.2009 | (rsn) – Auch Johan Bruyneel mischt in der endlosen Auseinandersetzung zwischen Alberto Contador und Lance Armstrong munter mit. In einem Interview mit der belgischen Zeitschrift Knack schlug sich der ehemalige Astana-Teamchef auf die Seite seines Freundes Armstrong und kritisierte das Verhalten und die öffentlichen Äußerungen Contadors. „Er hat wie eine Rakete auf dem Gipfel eingeschlagen. Er hat 2007 die Tour gewonnen, als niemand damit gerechnet hatte“, sagte Bruyneel. „Plötzlich wurde er ein Superstar, ein Gott in den Augen der Spanier. Und seitdem hat er Geld, so viel er will. Es ist für einen 26 Jahre alten Fahrer aus den Madrider Vorstädten nicht einfach, mit all dem umzugehen.“
Bruyneel hatte sich schon während der Tour mehr oder weniger offen auf die Seite seines langjährigen Schützlings Armstrong gestellt und damit die eigene Teamorder in Frage gestellt, obwohl vor allem in den Bergen deutlich wurde, dass Contador der deutlich stärkere Fahrer war. Im Verlauf der Rundfahrt war die Rivalität zwischen Armstrong und Contador eskaliert. Auf dem Podium in Paris würdigten sich die beiden keines Blickes mehr. Nach der Tour machten sie aus ihrer gegenseitigen Abneigung auch öffentlich keinen Hehl. Contador etwa ließ wissen, dass er Armstrong nicht bewundere. Darauf angesprochen sagte Bruyneel: „Alberto muss lernen, dass Ruhm vergänglich ist. Er muss mit den Füßen wieder auf den Boden kommen.“
Außerdem behauptete der Belgier, der 2010 beim neuen RadioShack-Team wieder Teamchef von Armstrong sein wird, dass sich Contador durch seinen plötzlichen Ruhm verändert habe. Alle Versuche, etwas dagegen zu unternehmen seien vergeblich gewesen. „Ich konnte ihn nicht runterbringen, oder nicht genug meiner Meinung nach“, so Bruyneel. Das ist ein weiterer Grund, weshalb ich es für besser hielt, getrennte Wege zu gehen.“
Spätestens bei der Tour 2010 werden sich die Wege von Contador und Armstrong aber wieder kreuzen. Der 38 Jahre alte Texaner will seinen achten Toursieg einfahren, der 12 Jahre jüngere Spanier seinen dritten.