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Garmin-Barracuda: Umbruch, aber kein Bruch

Von Christoph Adamietz

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Garmin-Barracuda bei der Tour Dwon Under 2012 | Foto: ROTH

20.01.2012  |  (rsn) - Winterzeit ist Wechselzeit. In den vergangenen Wochen und Monaten hat sich auf dem Transfermarkt einiges getan. Um Sie zum bevorstehenden Saisonbeginn auf den aktuellsten Stand zu bringen, stellt Radsport News die 18 WorldTeams vor und beurteilt Stärken und Schwächen der einzelnen Mannschaften.

Teil 9: Garmin-Barracuda

Bisher galt Garmin als eingespielte Truppe. Nun war es für Teamchef Jonathan Vaughters offenbar an der Zeit, den Kader umzustruktieren. Viele gestandene Akteure verließen das Team, darunter auch Ex-Weltmeister Thor Hushovd, dafür bekommt nun die Jugend eine Chance. Und mit dem Software-Unternehmen Barracuda konnte ein neuer Co-Sponsor gewonnen werden. Die Ziele bleiben allerdings die alten: In den großen Rundfahrten will Garmin auf Etappenjagd gehen und vordere Platzierungen in den Gesamtwertungen einfahren; dazu wünscht sich Vaughters wieder Spitzenergebnisse bei den Klassikern. Kurzum: Garmin-Barracuda will weiterhin an allen Fronten Erfolg haben und am Jahresende eine ähnliche Bilanz wie 2011 aufweisen. Damals gelangen dem Team 29 Siege.

Kommen und Gehen: Ein Drittel seines Kaders hat Jonathan Vaughters ausgetauscht. Schmerzhaft vermisst werden wohl einige der zehn Abgänge. Der Norweger Thor Hushovd schloss sich BMC an und das neu geschaffene GreenEdge-Team bediente sich kräftig bei Garmin. Mit Jack Bobridge - Australischer Meister 2010 -, den routinierten Anfahrern Julian Dean und Brett Lancaster, Matt Wilson sowie Cameron und Travis Meyer wechselten gleich sechs Akteure zum australischen TopTeam. Ebenfalls nicht mehr dabei sein wird Klassiker-Spezialist Roger Hammond. Der Brite beendete seine Karriere. Auch dessen Landsmann Daniel Lloyd zählt nicht mehr zum Team.

Auf der Liste der elf Neuzugänge stehen gleich vier Neo-Profis: der Niederländer Raymond Kreder, der Australier Nathan Haas (2011 Gewinner der Jayco Herald Tour und des Japan Cups) sowie die beiden US-Amerikaner Alex Howes und Jakob Rathe (2011 Etappensieger der Portugal-Rundfahrt). Die prominentesten Verpflichtungen sind der Freiburger Fabian Wegmann (von Leopard-Trek), der spanische Sprinter Koldo Fernandez (von Euskaltel) sowie der Belgier Sebastien Rosseler (von RadioShack), der 2011 die Drei Tage von De Panne (Kat. 2.HC) gewann. Dazu kommen der Däne Alex Rasmussen – der zum Saisonende mit drei "missed tests" für Negativ-Schlagzeilen sorgte – und der Niederländer Thomas Dekker, der 2009 des EPO-Dopings überführt wurde und nun ein Comeback auf höchster Ebene versucht. Die Riege der Neuzugänge vervollständigen der Südafrikener Robert Hunter (von RadioShack) sowie der Neuseeländer Jack Bauer (von Endura Racing) ab, der 2011 eine Etappe der Tour of Utah gewann.

Die Kapitäne: In den Sprints ist nach wie vor Tyler Farrar die unangefochtene Nummer eins. Vor allem bei den großen Rundfahrten zählt der US-Amerikaner zu den aussichtsreichen Kandidaten auf Etappensiege. Mit Neuzugang Fernandez kommt ein zweiter endschneller Fahrer dazu. Auch Rasmussen und Hunter können kleinere Rennen im Sprint gewinnen. Bei den Klassikern wie Mailand-San Remo, der Flandern-Rundfahrt oder Paris-Roubaix sollen der Deutsch-Australier Heinrich Haussler, Roubaix-Sieger Johan Vansummeren, der gebürtige Münchner Andreas Klier und der Niederländer Martijn Maaskant für Spitzenergebnisse sorgen. Bei den hügeligen Klassikern sollen's der Ire Daniel Martin, der Kanadier Ryder Hesjedal und Wegmann richten.

Für die großen Rundfahrten haben sich wieder die beiden US-Amerikaner Christian VandeVelde (Vierter der Tour 2008) und Tom Danielson (Neunter bei der Tour 2011), Hesjedal (Siebter bei der Tour 2010), der Franzose Christophe LeMevel (Zehnter bei der Tour 2009) und Martin (Dreizehnter. bei der Vuelta 2011) viel vorgenommen. Hinzu kommt der US-Amerikaner Andrew Talansky, der als Neo-Profi in der Saison 2011 gleich Neunter bei der Tour de Romandie wurde. Bei den einwöchigen Rundfahrten können auch die erstklassigen Zeitfahrer David Millar, David Zabriskie und Rosseler um Siege mitfahren.

Der Geheimtipp: Bereits als Neo-Profi zeigte Andrew Talansky, dass er das Zeug zu einem erstklassigen Rundfahrer hat. In seiner zweiten Profi-Saison gilt es für den 23-jährigen US-Amerikaner, seine Ergebnisse aus dem Vorjahr zu bestätigen. Talansky, der gut klettern und sehr gut Zeitfahren kann, bestritt 2011 auch seine erste große Landesrundfahrt. Die Vuelta a Espana beendete er auf Rang 79. Auch wenn Garmin-Barracuda sehr viele erstklassige Rundfahrer in seinen Reihen hat, so ist ihm durchaus zuzutrauen, dass er auch bei größeren Rennen für Furore sorgen wird.

Stärken und Schwächen: In den Sprints verfügt Garmin-Barracuda mit Farrar über einen der schnellsten Männer im Peloton. Mit Fernandez steht nun ein weiterer Siegfahrer für die Massenankünfte parat. Allerdings wird es seine Zeit brauchen, bis der Sprintzug ohne Lancaster und Dean funktioniert. Auch für die Klassiker und die großen Rundfahrten ist das Team sehr gut besetzt. Traditionell zählen die Zeitfahren zu den Stärken der Vaughters-Truppe. Das wird 2012 nicht anders sein, auch wenn die Spezialisten wie Millar und Zabriskie langsam in die Jahre kommen.

Prognose: Durch die Verjüngung wird neuer Schwung in die Mannschaft kommen. Speziell der Abgang von Hushovd wird allerdings nicht so leicht zu kompensieren sein. Trotzdem darf man auch 2012 von Garmin-Barracuda zahlreiche Spitzenplatzierungen erwarten – und zwar bei allen Rennen. Siege wird es vornehmlich aber wohl in den Sprintentscheidungen oder bei kleineren Rundfahrten zu bejubeln geben.

Garmin-Barracuda 2012: Tom Danielson, Tyler Farrar, Alex Howes, Thomas Peterson, Jakob Rathe, Peter Stetina, Andrew Talansky, Christian Vandevelde, David Zabriskie (alle USA), Thomas Dekker, Michel Kreder, Raymond Kreder, Martijn Maaskant (alle Niederlande), Sebastien Rosseler, Sep Vanmarcke, Johan Vansummeren (alle Belgien), Andreas Klier, Fabian Wegmann (beide Deutschland), Nathan Haas, Heinrich Haussler (beide Australien), Ryder Hesjedal (Kanada), Dan Martin (Irland), Christophe Le Mevel (Frankreich), David Millar (Schottland), Kolde Fernandez (Spanien), Ramunas Navardauskas (Litauen), Alex Rasmussen (Dänemark), Robert Hunter (Südafrika), Jack Bauer (Neuseeland), Murilo Fischer (Brasilien)

Zugänge: Fabian Wegmann (Leopard-Trek), Alex Rasmussen (HTC Highroad), Koldo Fernandez (Euskaltel), Sebastien Rosseler, Robert Hunter (beide RadioShack), Jack Bauer (Endura Racing), Thomas Dekker (Chipotle Development Team), Raymond Kreder, Nathan Haas, Alex Howes, Jakob Rathe (alle Neo-Profis)

Abgänge: Jack Bobridge, Julian Dean, Brett Lancaster, Cameron Meyer, Travis Meyer, Matt Wilson (alle GreenEdge), Thor Hushovd (BMC), Roger Hammond (Karriereende), Gabriel Rasch, Daniel Lloyd (Ziele unbeannt)

 

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