95. Giro d’Italia: Rabottini feiert Ausreißersieg

Rodriguez holt sich von Hesjedal das Rosa Trikot zurück

Foto zu dem Text "Rodriguez holt sich von Hesjedal das Rosa Trikot zurück"
Joaquim Rodriguez (Katusha) freut sich über das Rosa Trikot. | Foto: ROTH

20.05.2012  |  (rsn) - Auf der 15. Etappe des 95. Giro d’Italia sich Joaquim Rodriguez (Katusha) das Rosa Trikot zurückgeholt, das er am Samstag an den Kanadier Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) hatte abgeben müssen. Der 33 Jahre alte Spanier kam auf der zweiten Alpenetappe über 169 Kilometer von Busto Arsizio nach Lecco/Pian dei Resinelli als Zweiter an der Bergankunft auf 1.280 Metern Höhe ins Ziel.

Rodriguez begnügte sich im Sprint gegen den Ausreißer Matteo Rabottini (Farnese Vini) mit dem zweiten Platz. Der 24-jährige Italiener feierte den bisher größten Sieg seiner Karriere und holte sich bei kühlem und regnerischem Wetter nach einer Flucht über rund 150 Kilometer auch das Bergtrikot vom Polen Michal Golas (Omega Pharma-QuickStep).

„Ich bin sehr glücklich damit, wie es heute lief”, erklärte Rodriguez nach dem Rennen. „Gestern habe ich versucht, an Hesjedal dranzubleiben, als er attackierte. Aber er war sehr stark. Heute war ich vielleicht ein bisschen stärker, aber der Giro ist noch lange nicht vorbei.“

„Nach über 150 Kilometern als Ausreißer noch einen Sprint zu gewinnen, war ein überwältigendes Gefühl”, kommentierte Rabottini seinen Coup. „Wie jeder andere auch bin ich mit der Hoffnung auf einen Etappensieg zum Giro gekommen ….und ich hab’s gepackt. Das ist wirklich der schönste Tag meines Lebens. Als Rodriguez zu mir aufschloss, habe ich schon alle Hoffnung aufgegeben, aber ich habe dagegen gehalten und es ging gut.“

Tagesdritter wurde Rodriguez’ Landsmann und Teamkollege Alberto Losada (+0:25) vor dem Kolumbianer Sergio Luis Henao (Sky) und den beiden Italienern Michele Scarponi (Lampre-ISD) und Ivan Basso (Liquigas-Cannondale/alle +0:25). Vier Sekunden dahinter folgte eine weitere Gruppe mit dem Italiener Stefano Pirazzi (Colnago - CSF Inox), dem Tschechen Roman Kreuziger (Astana), dem Franzosen John Gadret (Ag2R) und dem Spanier Amets Txurruka (Euskaltel – Euskadi) auf den Plätzen sieben bis zehn. Hesjedal verlor 40 Sekunden, Scarponis Teamkollege Damiano Cunego, der erneut eine frühe Attacke ritt, büßte 1:14 Minuten ein.

Rodriguez geht mit 30 Sekunden Vorsprung auf Hesjedal in den zweiten Ruhetag des diesjährigen Giro. Auf Platz drei folgt Basso (+1:22), der sein Team wieder viel arbeiten ließ, vor dem Astana-Duo Paolo Tiralongo (+1:26) und Kreuziger (+1:27). Titelverteidiger Scarponi belegt Rang sechs (+1:36).

Bei Regen und empfindlich kühlen zehn Grad dauerte es bis zu Rennkilometer 15, bis sich mit Rabottini und dem Franzosen Guillaume Bonnafond (AG2R) zwei Fahrer absetzen konnten. Das Feld nahm sofort das Tempo heraus, so dass der Vorsprung des Duos rasend schnell anwuchs – bis auf fast neun Minuten nach gut 40 gefahrenen Kilometern.

Dagegen stellte das Feld eine vierköpfige Gruppe um den Schweizer Mathias Frank (BMC) und den Österreicher Stefan Denifl (Vacansoleil-DCM) , die versucht hatte, zur Spitze vorzustoßen, noch vor dem ersten Berg des Tages. Zu diesem Zeitpunkt hatten bereits der Luxemburger Fränk Schleck (RadioShack-Nissan/ Schulterprobleme), der Italienische Meister Giovanni Visconti (Movistar) und der Australier Graeme Brown (Rabobank) das Rennen aufgegeben. Der Brite Jeremy Hunt (Sky) war erst gar nicht mehr zur Etappe angetreten.

Bonnafond und Rabottini nahmen den rund zwölf Kilometer langen und bis zu 17 Prozent steilen Valico di Valcava (1. Kat.) zwar noch gemeinsam in Angriff, doch der Farnese Vini-Fahrer setzte sich mühelos von seinem Konkurrenten ab und überquerte die Bergwertung mit etwa zwei Minuten Vorsprung auf Bonnafond.

Gut fünf Minuten dahinter folgte eine zunächst zehnköpfige Verfolgergruppe mit den Italienern Diego Ulissi, Adriano Malori (Lampre-ISD), Stefano Pirazzi (Colnago CSF), Matteo Carrara (Vacansoleil-DCM), Emanuele Sella (Androni), Marzio Bruseghin (Movistar) und Marco Pinotti (BMC), dem Russen Evgeni Petrov (Astana), den Spanier David Losada (Katusha) und Amets Txurruka (Euskaltel) sowie dem Schweden Gustav Larsson (Vacansoleil-DCM) und die sich im Anstieg aus dem Feld hatten lösen können.. Pinotti fiel kurz darauf in Folge eines Sturzes aus der Gruppe heraus, kehrte aber 50 Kilometer vor dem Ziel im Anstieg zur 3. Kategorie nach einer beeindruckenden Aufholjagd wieder zurück.

In der Abfahrt fanden auch noch Cunego und der gestrige Sieger Andrej Amador (Movistar) den Anschluss an die Verfolger, bei denen kein Garmin-Fahrer dabei war. Doch es kam noch schlimmer für Hesjedal, denn die Cuengo-Gruppe – aus der mittlerweile Malori und Bonnafond heraus gefallen waren - baute ihren Vorsprung auf deutlich mehr als fünf Minuten aus, so dass der Giro-Sieger von 2004 virtuell im Rosa Trikot fuhr. Vorne behauptete der unermüdliche Rabottini rund fünf Minuten an Vorsprung.

Im Feld hatte mittlerweile Liquigas-Cannondale die Verfolgungsarbeit übernommen und reduzierte den Rückstand auf die Cunego-Gruppe im Anstieg zum Culmine di San Pietro (2. Kat.) auf. Pirazzi war das Tempo zu langsam, so dass er sich als Solist auf die Jagd nach Rabottini machte, der aber auch als Solist den dritten Bergd es Tages überquerte. In der gefährlichen Abfahrt, auf der 2009 der Spanier Pedro Horrillo eine Schlucht hinunter gestürzt war und sich lebensgefährlich verletzt hatte, ging Cunego auf nach wie vor regennassen Straßen volles Risiko. Entscheidend absetzen konnte sich der 30-Jährige aber nicht. Auch Rabottinis Ambitionen erhielten einen herben Dämpfer, als ihm in einer Kurve das Hinterrad wegrutsche und er auf dem Asphalt landete.

Am Fuß des knapp acht Kilometer langen und im Schnitt 7,8 Prozent steilen bis zu zwölf Prozent Schlussanstieg zu den Piani dei Resinelli (2. Kategorie) hinauf hatte Rabottini trotzdem noch 2:30 Minuten Vorsprung auf die Cunego-Gruppe und 4:15 Minuten auf die Favoritengruppe, in der Szmyd wie schon gestern das Tempo für seinen Kapitän Basso vorgab.

4,5 Kilometer vor dem Ziel ließen Losada und Txurruka Cunego stehen und fuhren zu Pirazzi vor. Vier Kilometer vor dem Ziel schienen Rabottini dann die Kräfte zu schwinden und sein Vorsprung ging rapide zurück. Auf den letzten beiden Kilometern verabschiedete sich Szmyd aus der Spitze – aber es war nicht Basso, sondern Scarponi, der als Erster attackierte,, ohne alle Konkurrenten abschütteln zu können.

Kurz darauf machte es Rodriguez besser als der Lampre-Kapitän, stellte Rabottini wenige Meter vor dem Ziel und griff den jungen Italiener sofort an. Der konterte jedoch mit letzter Kraft, wohingegen Rodriguez nicht mit aller Macht den Etappensieg anstrebte.

Der Katalane aus Barcelona bestritt aber, Rabottini den Sieg überlassen zu haben. „Ich habe alles getan, was ich konnte um zu gewinnen. Ich dachte, ich hätte ihn schon abgeschüttelt. Ich habe versucht zu sprinten, aber er war wirklich stark und hat eine großartige Etappe gewonnen", sagte Rodriguez.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.05.2013Nibali baut seine Führung aus

(rsn) - Vincenzo Nibali (Astana) hat auf der 10. Etappe des Giro d`Italia sein Rosa Trikot souverän verteidigt. Der Italiener belegte auf 167 Kilometer langen ersten Alpenetappe der Rundfahrt von Cor

06.06.2012Savio: "Rujano hat kein Pfeiffersches Drüsenfieber"

(rsn) – Androni-Teammanager Gianni Savio hatte sich beim diesjährigen Giro d`Italia viel von José Rujano erhofft. Doch der ehemalige Gesamtdritte der Italien-Rundfahrt enttäuschte auf ganzer Lini

28.05.2012Kein Italiener auf dem Podium in Mailand

(rsn) - Der 95. Giro d ´Italia ist für alle italienischen Fans mit einem traurigem Ergebnis zu Ende gegangen. Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda), Joaquim Rodriguez (Katusha) und Thomas de Gendt (Vaca

28.05.2012Hesjedal: "Ich habe Geschichte geschrieben"

Leipzig/Mailand (dapd). Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) küsste immer wieder das Ahornblatt auf der kanadischen Flagge und ließ sich vor der prächtigen Kulisse des Mailänder Doms als Sieger des G

28.05.2012NetApp überzeugt beim Giro-Debüt

(rsn) - Mit zwei Podiumsplatzierungen und insgesamt acht Top-Ten-Ergebnissen hat das deutsche NetApp-Team beim Giro-Debüt überrascht „Die Mannschaft hat die Erwartungen des Managements bei weitem

27.05.2012Hesjedal taucht Kanada in Rosa

Mailand (dpa/rsn) - Ryder Hesjedal Garmin-Barracuda) hat sich in der 106-jährigen Geschichte des Giro d`Italia als erster Kanadier den Gesamtsieg gesichert.Der einstige Schüler von Lance Armstrong u

27.05.2012 Ryder Hesjedal gewinnt 95. Giro d´Italia

(rsn) - Der 31-jährige Ryder Hesjedal vom Garmin-Barracuda-Team hat den 95. Giro d´Italia gewonnen. Der Kanadier erobert auf der Schlussetappe, dem auf 28,2 Kilometer verkürzten Zeitfahren in Maila

26.05.2012Rodriguez knöpft Hesjedal nur 14 Sekunden ab

(rsn) - Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) träumt schon von Rosa. Der Kanadier hat sich auch auf der 20. Etappe nicht von den Bergspezialisten abhängen lassen. Auf der letzten Bergetappe von Caldes/V

26.05.2012De Gendt zerlegt alle Giro-Favoriten

(rsn) - Der Kanadier Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) hat auch auf der 20. Etappe seinen Anspruch auf den Gesamtsieg des 95. Giro d´Italia untermauert. Auf der letzten Bergetappe von Caldes/Val di

26.05.2012Ullrich: Vorletzte Giro-Etappe ein "Wahnsinnsgerät"

Köln (SID) - Der frühere Radprofi Jan Ullrich hat die vorletzte Etappe des 95. Giro d`Italia als "Wahnsinnsgerät" kritisiert. Steile Anstiege gehörten zwar zum Giro, allerdi

26.05.2012Giro: Heute Entscheidung am Mortirolo

(rsn) - Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) hat gestern auf der 195 Kilometer langen Etappe mit Ziel auf der Alpe di Pampeago seine Ansprüche auf den ersten kanadischen Gesamtsieg beim Giro d´Italia m

25.05.2012Hesjedal: Großer Schritt zum Giro-Sieg

(rsn) - Ryder Hesjedal (Garmin-Baracuda) hat einen großen Schritt in Richtung Gesamtsieg beim Giro d`Italia gemacht und ist dem ersten kanadischen Erfolg in einer der großen Rundfahrten ein gutes St

Weitere Radsportnachrichten

01.05.2025Zwiehoff auf dem Podium: “Schön, dass es mal wieder geklappt hat“

(rsn) – Seit 2021 ist der frühere Mountainbiker Ben Zwiehoff als Profi im Trikot von Red Bull – Bora – hansgrohe unterwegs. Ein Sieg gelang dem Essener seitdem nicht, wohl aber mehrere beeindru

01.05.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

30.04.2025Sprinter oder Ausreißer: Wer gewinnt Eschborn-Frankfurt?

(rsn) - 126 Profis aus 18 Teams stehen am 1. Mai beim Frühjahrsklassiker Eschborn-Frankfurt (1.UWT) am Start, einem Rennen, das wie kaum ein zweites ein Kampf zwischen Sprintern und Ausreißern ist.

30.04.2025Eschborn-Frankfurt: Strecke der 62. Ausgabe fast unverändert

(rsn) – Zur 62. Auflage wechselt der 1.-Mai-Klassiker Eschborn-Frankfurt seinen Startplatz: Während Start und Ziel des Hobby-Events ADAC Velotour im Gewerbegebiet auf den großen Parkplatzflächen

30.04.2025Vor der Alten Oper ein Sprintduell Matthews vs. Nys?

(rsn) – Sprint- gegen Klassikerspezialisten heißt es am 1. Mai wieder, wenn die 62. Auflage von Eschborn-Frankfurt (1.UWT) gestartet wird. Das hessische Traditionsrennen führt über die aus den be

30.04.2025Brennan wandelt in der Romandie auf Sagans Spuren

(rsn) – Matthew Brennan (Visma - Lease a Bike) hat die 1. Etappe der 78. Tour de Romandie (2.UWT) für sich entschieden und mit seinem vierten Sieg bei den Profis seinem Landsmann Samuel Watson (In

30.04.2025Landa auch 2026 Edelhelfer von Evenepoel?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

30.04.2025“Ohne unnötiges Risiko“: Evenepoel Prolog-Achter

(rsn) – Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) legte los wie die Feuerwehr, doch am Ende des 3,4 Kilometer langen Prologs der Tour de Romandie (2.UWT) musste sich der Zeitfahrweltmeister mit dem acht

30.04.2025Dorn bei der Türkei-Rundfahrt wieder im Bergtrikot unterwegs

(rsn) – Im vergangenen Jahr gewann Vinzent Dorn das Bergtrikot der Tour of Turkey (2.Pro). Bei der aktuellen Ausgabe der Rundfahrt ist der Fahrer von Bike Aid auf gutem Weg, diesen Coup zu wiederhol

29.04.2025Highlight-Video des Prologs zur Tour de Romandie

(rsn) – Fast zu schön, um wahr zu sein: Am Montag trainierte Samuel Watson noch in Andorra, als ihn ein Anruf seines Teams Ineos Grenadiers erreichte: Der Brite musste bei der Tour de Romandie eins

29.04.2025Watson schnappt Oliveira den Sieg um drei Zehntel noch weg

(rsn) – Ivo Oliveira (UAE Team Emirates – XRG), der zuletzt beim Giro d’Abruzzo gleich zweimal hatte jubeln können, schien den dritten Saisonsieg schon in der Tasche zu haben. Den aber schnappt

29.04.2025Pogacar im Frühjahr auch bei den Preisgeldern die Nummer eins

(rsn) – Wer viel gewinnt, kann sein Gehalt nochmals aufbessern. Auch hinsichtlich der Preisgelder war Weltmeister Tadej Pogacar (UAE Emirates – XRG) den Konkurrenten bei den Frühjahrsklassikern d

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Eschborn-Frankfurt (1.UWT, GER)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Bénin (2.2, 000)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Eschborn - Frankfurt U23 (1.2u, GER)
  • GP Vorarlberg p/b Radhaus (1.2, AUT)
  • Tintrio - Omloop van het (1.2, BEL)
  • Cuarta Vuelta Bantrab (2.2, GUA)
  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)