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11.11.2013 | (rsn) - In ihrem dritten internationalen Cross-Rennen hätte es für Lisa Heckmann (Stevens Racing Frauen Team) beinahe zum Podestplatz gereicht. Lediglich sechs Sekunden fehlten der 25-jährigen am Kloster von Lorsch, um die Tschechin Martina Mikulaskova (TJ Stadion Louny) noch abzufangen und hinter Hanka Kupfernagel (RusVelo Women) sowie Elisabeth Brandau (EBE Racing Team) einen deutschen Dreifachsieg perfekt zu machen.
Ganz zum Schluss des Rennens habe sie plötzlich „die Dritte gesehen, als ich durch das Depot gefahren bin - und dass sie nicht weit weg war“, schilderte Heckmann am Sonntag die letzten Minuten des Frauen-Rennens beim GGEW City Cross Cup. Doch vom Rad-Depot, der Boxengasse des Cross-Rennsports, war der Weg zum Zielstrich mit knapp 300 Metern nicht mehr weit genug, um noch heranzukommen. „Da hätte ich vorher schon antreten müssen“, so die EM-Zehnte der Vorwoche zu Radsport News.
Enttäuscht über das knappe Verpassen der Siegerehrung war sie aber nicht - im Gegenteil: Nach ihrem Besuch bei den Dopingkontrolleuren stand Heckmann strahlend im Museumszentrum. „Ich bin super zufrieden mit dem Ergebnis“, stellte sie vorsichtshalber klar, was auf Grund ihres eindeutigen Gesichtsausdrucks aber kaum nötig gewesen wäre.
Und „super zufrieden“ konnte Heckmann rund 40 Kilometer westlich von ihrer Heimat auch sein. Denn während ihres 42-minütigen Rennens hatte sich die Michelstädterin zunächst mit einer starken Aufholjagd vom Ende der Top Ten bereits im Verlauf der ersten Runde auf den fünften und schließlich nach einem spannenden Duell mit der 18-jährigen deutschen Nachwuchshoffnung Jessica Lambracht (RSC Hildesheim) auf den vierten Platz vorgeschoben.
„Ich brauche immer ein bisschen, bis ich im Rennen drin bin“, so Heckmann, die am Vortag in Mannheim gar nicht zurecht gekommen war. „Das war Kopfsache. Aber heute bin ich lockerer ins Rennen gestartet. Und irgendwann sind dann die Beine aufgegangen.“
Während der zweiten der vier 2,6 Kilometer langen Runden auf dem größtenteils sehr matschigen Parcours kam Heckmann immer näher an Lambracht heran, und im dritten Umlauf schloss sie z ihrer Konkurrentin auf. „Es ist immer einfacher, wenn man von hinten kommt, weil man eine Person vor sich hat und sich ein bisschen heranziehen kann“, so die Gesamtsiegerin des Deutschland-Cups der Vorsaison.
„Wir haben uns dann die Arbeit geteilt - hier auf der Start-/Zielgeraden war ich vorne und im Gelände wieder sie. Irgendwann hatte ich dann ein kleines Loch, und das hat gereicht.“ Am Ende schien Heckmann, abgesehen von den Überfliegerinnen Kupfernagel und Brandau, die Frischeste im ganzen Feld zu sein und erntete vom fachkundigen Publikum zahlreiche lobende Anfeuerungsrufe: „Tolles Rennen, Lisa!“
Möglicherweise war es auch eine Folge ihrer Mountainbike-Erfahrungen und der widrigen Bedingungen in Lorsch, dass sie gerade zum Schluss, als die anderen müde wurden, noch so gut zurecht kam. „Ich glaube schon, dass mir die Bedingungen entgegengekommen sind - im Gegensatz zu Straßenfahrerinnen zum Beispiel oder wenn die Strecke komplett trocken gewesen wäre“, sagte sie.
Wäre das Rennen eine Runde länger gewesen, Heckmann hätte wohl auch Mikulaskova noch eingeholt. Aber wozu eigentlich, wenn sie auch nach dem vierten Platz so strahlen kann?