Federgabel und Dämpfer - mehr Fahrspaß und -sicherheit - Teil 1

Einstellen: Kostet nix und bringt viel...

Von Gunnar Fehlau

Foto zu dem Text "Einstellen: Kostet nix und bringt viel..."
Auch Danny MacAskill braucht ein gut eingestelltes Bike... | Foto: Endura

07.06.2016  |  Die aufwändigste Federungstechnik bringt nichts, wenn sie falsch eingestellt ist. Der pressedienst-fahrrad gibt Tuning-Tips, die nix kosten, und Fahrspaß wie Fahrsicherheit im Gelände erheblich vergrößern.

Warum Federung? Die Aufgabe jeder Federung ist es, das gefederte Rad bzw. die gefederten Räder am Boden zu halten. Nur am Boden kann ein Rad Seitenführungs-, Antriebs- und Bremsmomente übertragen.

Feder/ Dämpfer: Jedes Feder-Element besitzt eine Federungs- und Dämpfungsfunktion. Moderne Feder-Elemente setzen für die Federungsfunktion meist auf Luftkammern, seltener auf Spiralfedern aus Stahl oder Titan. Die Dämpfungsfunktion übernimmt bei allen meist Öl.

Jede Ein- wie Ausfederbewegung wird gedämpft, sprich kontrolliert. Ein Ausfedervorgang ohne Dämpfung wie z. B. bei einer einfachen Spiralfeder würde das ausfedernde Rad nach dem Überfahren eines Hindernisses unkontrolliert springen lassen, und so ein unruhiges Fahrverhalten zum Ergebnis haben.

Negativ-Federweg (engl. „sag“): Der Federweg, der allein durch das Sitzen auf dem Rad genutzt wird, ohne dass das Rad in Bewegung ist oder Hindernisse überrollt. Der Negativ-Federweg dient dazu, dass das Feder-Element (Federgabel oder Dämpfer/ Federbein) im Fahrbetrieb mit geringstem Losbrech-Moment in beide Richtungen arbeiten kann, also sowohl ein- als auch ausfedern.

Letzteres ist etwa beim Überfahren von Löchern wichtig – ohne Negativ-Federweg würde das gesamte Rad in das Loch „hineinfallen“, durch den Sag federt das Feder-Element aus, und stellt sofort Bodenkontakt her.

Federhärte: Beschreibt den Widerstand, den das Feder-Element dem Einfeder-Vorgang entgegensetzt. Luftfederungen zeichnen sich durch eine extrem einfache Anpassbarkeit der Federhärte über den Luftdruck aus, und lassen sich per Spezial-Luftpumpe etwa für verschiedene Fahrergewichte einstellen. Stahl- oder Titanfedern müssen zur Veränderung der Federhärte gewechselt werden.

Zugstufen-Dämpfung (engl. „rebound“): Beschreibt das Maß, in dem die Ausfederbewegung des Feder-Elements bei Belastung auf Zug gedämpft wird. Eine stärkere Dämpfung bewirkt eine verlangsamte Ausfederbewegung.

Druckstufen-Dämpfung (engl. „compression“): Beschreibt das Maß, in dem die Einfederbewegung des Feder-Elements (Belastung auf Druck) gedämpft wird. Eine stärkere Dämpfung bewirkt eine verlangsamte Einfederbewegung.

Klicks: Die Einstellrädchen für Zug- und Druckstufe der Feder-Elemente sind gerastert. Eine Drehung des Einstellers zur nächsten Raststufe verursacht ein deutlich vernehmbares Klick-Geräusch. Deshalb hat sich eingebürgert, von einer Veränderung um eine Raststufe als „ein Klick“ zu sprechen.

Das Fahrwerk richtig einstellen – aber wie?

Schritt 1 - Regelkreis-Prinzip:
Alle hier genannten Startwerte und Faustregeln sind der Versuch, etwas zu verallgemeinern, was eigentlich nicht verallgemeinerbar ist. Zu verschieden sind persönliche Vorlieben, Streckenbeschaffenheiten oder Kinematiken (konstruktive Gegebenheiten wie die Anlenkung der Federung in unterschiedlichen Rahmen), um das eine allein seligmachende Setup zu finden.

Ziel ist lediglich ein Start-Setup, das gut genug funktioniert, um sich von dort aus ggf. an das je nach Bedingungen und Vorlieben optimale Setup heranzutasten. Zum Ausprobieren und Verbessern einer Ausgangseinstellung empfiehlt es sich, auf einem wohlbekannten Trail/ Wegabschnitt eine Probefahrt zu machen.

Der Trail sollte den Fahrer technisch nicht überfordern, denn je mehr Konzentration für die schlichte Bewältigung der Fahrsituation aufgebracht werden muss, desto weniger Konzentration bleibt übrig, um die Funktion der Feder-Elemente zu bewerten.

Nimmt man Veränderungen an der Basiseinstellung vor, sollte man immer nur jeweils einen Parameter ändern, erklärt Vincent Stoyhe vom MTB-Hersteller Nicolai: „Ändert man mehrere Parameter gleichzeitig, kann man möglicherweise Ursache und Wirkung eines veränderten Fahrverhaltens keinem der Parameter eindeutig zuordnen.“

Zudem sollte man sich über kleinschrittige Veränderungen langsam an das gewünschte Ergebnis herantasten, etwa indem man die Zugstufen-Dämpfung schrittweise um je zwei Klicks erhöht, bis sich das Fahrwerk zu „langsam“ anfühlt, und dann ggf. in die Gegenrichtung feinjustiert.

Weiter geht's in Teil 2 - siehe Link

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