Kritik an Kurs des Dauphiné-Prologs

Tony Martin: "Ein Spektakel ohne Balance"

Foto zu dem Text "Tony Martin:
Tony Martin hat die Streckenplaner des Critérium du Dauphiné kritisiert. | Foto: Cor Vos

06.06.2016  |  (rsn) – Nachdem er sich bereits gestern unmittelbar nach dem Prolog zum Critérium du Dauphiné auf Twitter kritisch zum Parcours geäußert hatte, wurde Tony Martin am Abend in einem Beitrag auf seiner Website konkreter.

Die nur 3,9 Kilometer lange, aber im Schnitt fast zehn Prozent steile und mit Spitzen bis zu 20 Prozent versehene Strecke nannte der dreimalige Zeitfahrweltmeister "grenzwertig. Dieser Kurs war einfach übertrieben. Etwa 15 Fahrer waren bei diesem Profil konkurrenzfähig und konnten um den Sieg mitfahren. Der Rest hat ums Überleben gekämpft“, schrieb Martin und rechnete vor, dass für 30 der 176 Starter die Rundfahrt schon am ersten Tag beendet gewesen wäre, wenn man die in einem herkömmlichen Zeitfahren übliche Karenzzeit angewendet hätte.

"Mit Aggressivität, Dynamik, Speed, Ästhetik, alles das, was unseren Sport so interessant macht, hatte das heute nichts mehr zu tun“, so der Profi des Etixx-Quick-Step-Teams und nannte als Beispiel den Sieger Alberto Contador (Tinkoff), der lediglich auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von etwas mehr als 20 km/h gekommen war.

Martin selber war chancenlos und belegte 1:26 Minuten hinter dem Spanier Rang 62 – seine kritischen Worte hätten aber nichts mit seinem Abschneiden zu tun, wie er betonte: "Es geht nicht darum, dass ich immer gewinnen will. Mir ist klar, dass ich bei einem Bergzeitfahren nicht um den Sieg mitfahren kann.“ Auch gebe es unter den Profis unterschiedliche Meinungen zur Strecke von Les Gets, so Martin: "Die Bergfahrer sehen das sicher komplett anders. Ich finde nur, dass wir im Kampf um noch mehr Spektakel für die Zuschauer eine Balance finden müssen. Die hatten wir heute definitiv nicht.“

Zu den Fahrern, die zu anderen Einschätzungen kamen, gehörten möglicherweise auch zwei von Martins Teamkollegen, nämlich Daniel Martin, der im Prolog auf Rang vier fuhr, und Julian Alaphilippe, der Fünfter wurde. Der Franzose etwa dachte in erster Linie an sein Resultat und hielt sich mit Kritik zurück. "Ich denke, heute hat jeder gelitten, der Anstieg war eklig, aber er glücklicherweise lag er mir, so dass ich dieses Top-5-Ergebnis einfahren konnte“, sagte der zufriedene Alaphilippe, zuletzt Gewinner der Kalifornien-Rundfahrt.

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