73. Polen-Rundfahrt

Gaviria jubelt in Gelb, Kwiatkowski pirscht sich vor

Von Wolfgang Brylla

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Fernando Gaviria (Etixx-Quick Step) feiert seinen zweiten Etappensieg bei der Polen-Rundfahrt. | Foto: ATCommunication

15.07.2016  |  (rsn) - Seinen zweiten Etappensieg bei der 73. Auflage der Polen-Rundfahrt hat sich Fernando Gaviria geholt. Der junge Kolumbianer vom Team Etixx-Quick Step gewann die 4. Etappe von Nowy Sacz nach Rzeszow (218 Kilometer) im Sprint vor dem Slowenen Luka Mezgec (Orica-BikeExchange) auf Platz zwei. Rang drei belegte der Pole Michal Kwiatkowski (Sky), der auf den letzten Metern ungefähr sieben Fahrer überholen konnte.

"Die Etappe war lang und schwer, dar¬über hinaus wusste ich nicht, wie ich mich nach dem gestrigen Sturz fühlen würde. Als jedoch die Ausreißer eingeholt worden waren, hoffte ich, dass meine Teamkollegen mir im Finale helfen würden. Sie haben heute ihre Aufgabe hervorragend gelöst, besten Dank dafür“, erklärte Gaviria im Ziel.

"Ich weiß nicht, wie meine aktuelle Form aussieht und ich kann nicht sagen, wie es in den Bergen ausschauen wird. Wie es um meine derzeitige Verfassung steht, werde ich erst nach der Etappe rund um Bukowina genauer wissen. Ich freue mich, dass ich dank Zeitgutschriften Gesamtzweiter bin. Die beiden nächsten Etappen werden wir zusammen mit Nicolas Roche und Leo König in Angriff nehmen“, sagte Kwiatkowski, der von seinem Team nicht für das Tour-de-France-Aufgebot berücksichtigt worden war und stattdessen nun in seiner Heimat Erfolge einfahren will.

Die hügelige Etappe verlief nach alt-bekanntem Schema. Schon in der Anfangsphase bildete sich eine siebenköpfige Spitzengruppe, in der drei Polen dabei waren. Neben Adam Stachowiak (VERVA Activejet), Szymon Rekita (Nationalmannschaft) und Jaroslaw Marycz (CCC Sprandi) fuhren vorne auch Igor Bojew (Gazprom), Alessandro Tonelli (CSF-Bardiani), Alessandro de Marchi (BMC) sowie Jens Keukeleire (Orica-BikeExchange. Gemeinsam erarbeiteten sich die Ausreißer einen maximalen Vorsprung von über sieben Minuten.

Insgesamt drei Anstiege warteten heute auf das Feld. An der ersten Bergwertung in Jasieniki (2. Kat.) fiel die Führungsgruppe auseinander, Tonelli, Keukeleire und de Marchi setzten sich ab und wehrten sich zu Dritte gegen das Peloton, in dem Etixx die Nachführarbeit leistete und den Abstand auf zwei Minuten reduzierte.

30 Kilometer vor dem Ziel entschied sich De Marchi zur Attacke. Nach der letzten Steigung in Lubenia befand sich der Italiener immer noch vorne und behauptete zwar einen Vorsprung von immerhin noch rund eineinhalb Minuten. Doch noch vor der ersten der drei Schlussrunden in Rzeszow (je sechs Kilometer) wurde de Marchi gestellt. Kurz darauf probierte es Zdenek Stybar (Etixx-Quick-Step) nochmals, aber das Tempo im Feld war zu hoch, so dass auch der Tscheche schnell wieder eingefangen war – ebenso wie kurz darauf Philippe Gilbert (BMC), der zwei Kilometer vor dem Ziel die Sprinter überraschen wollte.

Auf dem letzten Kilometer formierte sich dann der starke Etixx-Zug, der das Lead-out für Gaviria vorbereitete. Die Konkurrenz hatte der bärenstarken Performance der belgischen Equipe letztendlich nichts entgegenzusetzen. Gaviria trug einen sicheren Sieg davon und behauptete seine Führung in der Gesamtwertung. Auf Platz zwei arbeitete sich Kwiatkowski vor (+ 0:19), Dritter ist Diego Ulissi (Lampre-Merida/+ 0:22). In der Wertung des aktivsten Fahrers führt weiter der junge Deutsche Jonas Koch (Verva Activejet).

Die morgige 5. Etappe von Wieliczka nach Zakopane (225 Kilometer) wird wohl das Gesamtklassement auf den Kopf stellen, denn im Tatra-Gebirge wird das Feld sieben Anstiege der höchsten Kategorie bewältigen müssen (drei Mal hinauf zu Butorowy Wierch, je zwei Mal hinauf zu Zab und Glodowka). Es wäre keine Überraschung, wenn Kwiatkowski am Samstag Gaviria im Gelben Trikot ablösen würde.

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