Königsetappe der Polen-Rundfahrt abgebrochen

Czeslaw Lang: "Sicherheit der Fahrer hatte allerhöchste Priorität"

Von Wolfgang Brylla

Wegen Sturm und Regen wurde die heutige Königsetappe der Polen-Rundfahrt abgesagt. | Foto: ATCommunication

17.07.2016  |  (rsn) – Wegen katastrophaler Wetterbedingungen, die am Sonntag im Tatra-Gebirge herrschten, musste die Königsetappe der Polen-Rundfahrt rund um Bukowina Tatrz. abgesagt werden. Nachdem umgestürzte Bäumen und Bäche, die zu Flüssen wurden, für kritische Verhältnisse sorgten, beschlossen Rennleitung und Veranstalter zunächst, das ursprünglich 194 Kilometer lange Teilstück auf 117 Kilometer zu verkürzen.

Als sich das Feld auf der ersten der fünf insgesamt fünf Runden (je 39 Kilometer lang) mit den drei Anstiegen hinauf nach Zab, Gliczarow Gorny und Wierch Rusinski befand, fiel dann doch der Entschluss, die 6. Etappe abzubrechen. Das nach dem gestrigen Abschnitt dezimierte Fahrerfeld - auf der Zakopane-Etappe gaben über 80 Fahrer beim miserablen Wetter das Rennen auf - musste nur im lockeren und sicheren Tempo die Ziellinie erreichen, um in die Mannschaftswagen und -busse einzusteigen, die sie in ihre Hotels brachten.

"Die Sicherheit der Fahrer hatte allerhöchste Priorität. Vor dem Start haben wir die Strecke mit der Rennjury inspiziert und zwei Runden aus dem Programm genommen. Als die Fahrer jedoch zur Etappe angetreten sind und die Wetterverhältnisse sich weiter verschlechtert haben, fassten wir den Entschluss, das Rennen zu neutralisieren“, erklärte Czeslaw Lang, Renndirektor der Tour de Pologne.

Seit diesem Jahr gilt das sogenannte Wetterprotokoll, das vom Weltradsportverband (UCI) vor allem auf drucke der Fahrer zu Saisonbeginn eingeführt wurde. Das neue Reglement besagt, dass in Zusammenarbeit mit den Veranstaltern, der Rennjury und den Vertretern des Verbands der Profi-Fahrer (CPA) das Rennen infolge desaströser oder gefährlicher Wetterumstände aufgehalten, neutralisiert oder ganz abgesagt werden kann.

Am Montag wird die Schlussetappe der Polen-Rundfahrt ausgetragen, ein 25 Kilometer langes Zeitfahren in Krakau. Der Gesamtführende Tim Wellens (Lotto Soudal) ist zwar nicht unbedingt für seine Zeitfahrqualitäten berühmt, sollte angesichts von 4:05 Minuten Vorsprung auf den Italiener Davide Formolo (Cannondale-Drapac) sein Gelbes Trikot aber verteidigen können. In der historischen polnischen Hauptstadt soll es übrigens keine Wetterkapriolen geben.