Nach Gold im Zeitfahren nun auch im Straßenrennen

Kiesenhofer gelingt bei Meisterschaften das Double

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Kiesenhofer gelingt bei Meisterschaften das Double"
Angelika Tazreiter, Anna Kiesenhofer und Kathrin Schweinberger | Foto: Reinhard Eisenbauer

01.07.2019  |  (rsn) – Während im Eliterennen der Männer bei den Österreichischen Meisterschaften schon früh die Post abging, ließen sich die Frauen bei ihren 140 Kilometern etwas mehr Zeit, bis es so richtig losging. 1.250 Höhenmeter warteten auf die 30 gestarteten Frauen, die lange Zeit gemeinsam fuhren. Erst am letzten Berg des Rennens, welcher wie bei den Männern der Lichtenberg war, begannen die Attacken.

Lokalmatadorin Barbara Mayer (SK Voest), im letzten Jahr Silbermedaillengewinnerin, griff als erste aus dem kleinen Feld an. Vor zwei Jahren hat sich die 37-Jährige selbstständig gemacht, gibt Mountainbikekurse für Kinder und Erwachsene und vertrat Österreich 2018 bei den Zeitfahrweltmeisterschaften in Innsbruck. Ihre Attacke wurde aber gleich von der nächsten Mountainbikerin gekontert. Denn Angelika Tazreiter (ARBÖ Graz) verfügt weniger über Zeitfahr- und Sprintqualitäten, sie suchte ihre Chance am letzten Anstieg, knapp 25 Kilometer vor dem Ziel.

Gemeinsam mit der aktuellen Zeitfahrmeisterin Anna Kiesenhofer (VC Echallens), die vor einem Monat die Konkurrenz am Ossiacher See bei den Nationalen Meisterschaften wahrlich zerlegte, konnte sie sich langsam absetzen. Bis zur Spitze des Lichtenberg schüttelte sie dann auch Kiesenhofer ab und ging alleine in die Abfahrt und die folgenden 20 flachen Kilometer in Richtung Mondsee.

„Ich wusste, dass ich jetzt treten muss was nur geht“, erinnerte sich die in Kärnten lebende Niederösterreicherin. Und am Ende wurde es dann ganz knapp. Zwar hielt sie den Abstand auf eine fünfköpfige Verfolgergruppe rund um Titelverteidigerin Sarah Rijkes (WNT Rotor Pro Cycling), Mayer, Teamkollegin Sylvia Gehnböck (ARBÖ Graz) sowie die Tiroler Schwestern Christina und Kathrin Schweinberger (Health Mate – Cyclelive) konstant, doch lag dazwischen noch die starke Zeitfahrerin Kiesenhofer. Die in der Schweiz lebende 28-Jährige, welche vor zwei Jahren überraschend ihre Profikarriere bei Lotto Soudal beendete, machte sich ganz klein am Rad und holte Meter für Meter auf.

Zeitfahren im Hinblick auf Olympia, Straßenrennen nur mehr aus Spaß

Kurz vor dem Ziel überholte sie Tazreiter, erhöhte nochmals das Tempo und gewann schließlich mit einem Vorsprung von zehn Sekunden. Nach ihrem ersten Zeitfahrtitel holte sich Kiesenhofer nun auch den Straßentitel. „Erwarten darf man beim Straßenrennen nichts, denn es ist so unvorhersehbar. Natürlich habe ich aber gehofft, dass es heuer klappt“, erklärte Kiesenhofer im Gespräch mit radsport-news.com. Sie gab aber zu, dass sie weiterhin ihren Fokus am Zeitfahren lassen wird, dort auch hofft, bei internationalen Rennen und Großveranstaltungen starten zu können: „Straßenrennen werde ich auf internationalem Niveau nicht mehr fahren, hier im kleinen Format war es aber lustig und machte Spaß“.

Auch die heißen Temperaturen machten der 28-Jährigen wenig aus: „Vier Jahre in Barcelona härten bei solchen Temperaturen ab und ich verkrafte sie besser als so manche andere.“ Auch gut mit der Hitze kam Tazreiter zurecht, die sich auch über Silber freute. Ich bin zufrieden mit dem zweiten Platz, hätte nie damit gerechnet, dass ich einen Vorsprung auf eine gesamte Gruppe halten kann“, berichtete die 31-Jährige, die dachte, dass der Kurs am Mondsee eigentlich zu leicht für sie ist: „Ich mag eigentlich die Berge und den Tempowechsel“.

Rosen streute sie auch der Drittplatzierten. Denn im Sprint der Verfolgergruppe zeigte Kathrin Schweinberger ihre Spurtqualitäten und hatte keine Mühe, die Bronzemedaille zu erobern. „Sie ist eine tolle Sprinterin. Mir ist das schon während dem Rennen aufgefallen, dass sie extrem schnell fahren kann. Wenn sie Attacken nachgeht, dann sieht das spielerisch leicht aus“, führte Tazreiter auch.

Für die junge Tirolerin, der Zwillingsschwester Christina Siebte wurde, war es die erste Medaille bei Nationalen Meisterschaften in der Elitekategorie. Bei den European Games wurde sie zuletzt Elfte. „Es ist ein komplett anderes Rennen als wir international gewöhnt sind. Es gibt viel weniger Starterinnen und so hat es sich entwickelt, dass sich die Meisterschaft am Lichtenberg entscheiden wurde. Das ist nicht mein Terrain, aber ich bin relativ gut drüber gekommen“, erklärte die für das belgische Health Mate – Cyclelive Team fahrende Tirolerin und fügte an: „Ich bin sehr zufrieden wie es gelaufen ist in den letzten Wochen und jetzt freue ich mich schon auf die BeNe-Ladies Tour Mitte Juli“.

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.07.2019Pömers Schützling durchbrach den Fluch vom Lichtenberg

(rsn) – Auch wenn sie den ganzen Tag cool wirkten, so sah man im Ziel der Österreichischen Meisterschaften dann doch, wie sich der Druck von den Schultern im Team von Bora – hansgrohe löste. Die

01.07.2019Bayer als Fünfter des Eliterennens Österreichischer U-23-Meister

(rsn) – Wie Patrick Konrad bei den Männern konnte auch in der U-23-Wertung ein österreichischer Fahrer über seinen Debütsieg jubeln. Und einen besseren Ort hätte sich Tobias Bayer vom Tirol KT

01.07.2019Gogl: “Ich habe mir nichts vorzuwerfen“

(rsn) – "Schenken werde ich ihnen den Titel nicht", erklärte Michael Gogl (Trek – Segafredo) vor dem Start der Österreichischen Meisterschaften am Mondsee. Unweit seiner Heimat ging es 2019 um

30.06.2019Schönbergers Aufholjagd endete auf Rang vier

(rsn) - Sehr heiß und sehr hart. Mit diesen knappen Worten kommentierte Sebastian Schönberger seinen ersten Eindruck von den Österreichischen Straßenmeisterschaften 2019, die der Lokalmatador auf

30.06.2019Mühlberger: “Am Ende ist alles aufgegangen“

(rsn) - 2017 eröffnete Gregor Mühlberger in Grein den Titelregen für Bora – hansgrohe. Auch im dritten Jahr in Folge blieb das Team bei den Österreichischen Meisterschaften ungeschlagen, nachdem

30.06.2019Konrad: “Es war die richtige Attacke im richtigen Moment“

(rsn) – Am Ende des 200 Kilometer langen Ritts durch die Seenlandschaft von Salzburg und Oberösterreich konnte Patrick Konrad endlich auftamen. Nach fünf Jahren im Trikot von Bora – hansgrohe

30.06.2019Konrad stürmt mit erstem Profisieg ins Meistertrikot

(rsn) - Patrick Konrad (Bora - hansgrohe) reist nicht nur als Kapitän zur Tour de France 2019, der 27-Jährige, zuletzt Dritter der Tour de Suisse, wird in Brüssel im Österreichischen Meistertrikot

30.06.2019Bleibt das Österreichische Meistertrikot bei Bora - hansgrohe?

(rsn) - Wer wird es diesmal sein, Patrick Konrad, Gregor Mühlberger oder Lukas Pöstlberger? Das Trio von Bora – hansgrohe ist auch 2019 bei den Österreichischen Straßenmeisterschaften, die im Ra

26.06.2019Großschartner verzichtet auf Österreichische Meisterschaften

(rsn) - Nach einem intensiven Frühjahr, wie er selbst auf seiner Facebookseite titelt, verzichtet der letztjährige Vizemeister Felix Großschartner (Bora - hansgrohe) auf die Teilnahme bei den Öste

21.05.2019Brändle: “Jetzt macht das Radfahren wieder richtig Spaß“

(rsn) – Im September 2017 feierte Matthias Brändle seinen vorletzten Profisieg. Es war damals das Einzelzeitfahren der Dänemark-Rundfahrt, das er klar vor Martin Toft Madsen damals gewann. Nach e

21.05.2019Kiesenhofer zwei Jahre nach Karriereende Zeitfahrmeisterin

(rsn) - Mit ihrem ersten Vertrag endete auch ihre Profikarriere. 2017 erkannte Anna Kiesenhofer nach wenigen Monaten, dass vor allem der Straßensport nicht ihre Zukunft ist. Sie beendete ihren Vertra

19.05.2019Eine Mathematikerin und ein Radmechaniker überraschen

(rsn) – Zum fünften Mal in seiner Karriere konnte sich Matthias Brändle (Israel Cycling Academy) das Meistertrikot in seiner Spezialdisziplin, dem Einzelzeitfahren, sichern. Damit schloss der Vora

Weitere Jedermann-Nachrichten

28.04.2024Van den Broek gewinnt als erster Niederländer Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Wegen Regen und Wind musste die Schlussetappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) abgesagt werden. Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) verteidigte so kampflos sein Führungstrikot

28.04.2024Lipowitz mit seiner Giro-Generalprobe mehr als happy

(rsn) – Auch wenn er im Vorjahr bei der Czech Tour die Gesamtwertung gewann, so ist die diesjährige Tour de Romandie als Durchbruch in der Karriere von Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) zu bewe

28.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

27.04.2024Highlight-Video der Königsetappe der Tour de Romandie

(rsn) - Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) hat eine glänzende Vorstellung auf der Königsetappe der Tour de Romandie abgeliefert. Der 23-jährige Deutsche attackierte im Schlussanstieg hinauf nach

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

27.04.2024Lipowitz kommt in Leysin nicht mehr an Carapaz vorbei

(rsn) – Lange blieb es auf der Königsetappe der Tour de Romandie (2.UWT) ruhig, doch das letzte Drittel des Schlussanstieges reichte aus, um die Gesamtwertung nochmal ordentlich durchzuwirbeln. Und

27.04.2024“Alles in trockenen Tüchern“: Dorn hat Rot und Weiß sicher

(rsn) - Einen Tag vor Rundfahrtende hat Vinzent Dorn (Bike Aid) freudige Gewissheit. Nach dem Bergtrikot ist dem Freiburger bei der Tour of Turkiye (2.Pro) auch das Weiße Trikot der Zwischensprintwe

27.04.2024Andresen sprintet zum Tageserfolg in Izmir

(rsn) - Der Däne Tobias Lund Andresen feiert auf der 7. Etappe der 59. Tour of Türkiye seinen zweiten Sieg in wenigen Tagen und gleich den fünften für sein Team DSM Firmenich - PostNL bei der aktu

27.04.2024Reusser zurück im Feld und auf dem Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Ein Klassikerfrühjahr 2025 mit Evenepoel?

(rsn) – Mit Lüttich-Bastogne-Lüttich hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) schon eines der fünf Monumente abgehakt, auch die Lombardei-Rundfahrt liegt dem jungen Belgier gut. Im nächsten J

26.04.2024Vollering, ´ELB´ & Niewiadoma kämpfen um erste GT der Saison

(rsn) – Die erste Grand Tour der Saison beginnt nicht erst am 4. Mai in Italien, sondern bereits am Sonntag in Valencia. Zugegeben: Die Vuelta Espana Femenina (28. April - 5. Mai) ist keine dreiwöc

26.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine