FDJ-Helferin springt für Brown ein und siegt

Adegeest ringt Spratt nieder und setzt Plan B perfekt um

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Adegeest ringt Spratt nieder und setzt Plan B perfekt um"
Loes Adegeest (FDJ - Suez) hat das Cadel Evans Great Ocean Road Race gewonnen. | Foto: Cor Vos

28.01.2023  |  (rsn) – Loes Adegeest hat beim zweiten WorldTour-Rennen der Saison für den zweiten Sieg ihres Teams FDJ – Suez gesorgt. Nach dem Gesamterfolg von Grace Brown bei der Tour Down Under sprang die Niederländerin beim Cadel Evans Great Ocean Road Race (1.WWT) ein, als ihre australische Kapitänin schwächelte, und bezwang schließlich in Geelong Amanda Spratt (Trek – Segafredo) im Sprintduell. Dritte wurde nach 143,1 Kilometern vier Sekunden hinter Adegeest und Spratt aus einer größeren Verfolgerinnengruppe heraus die Niederländerin Nina Buijsman (Human Powered Health).

"Ich kann es noch gar nicht wirklich glauben. Die Saison so zu starten, das ist unglaublich. Es ist gerade Januar und ich habe schon einen WorldTour-Sieg", freute sich die 26-jährige Adegeest über ihren ersten WorldTour-Sieg bei jenem Rennen, bei dessen letzter Austragung vor drei Jahren Liane Lippert gewonnen hatte.

Adegeest fuhr vor der Corona-Pandemie für die niederländische Talentschmiede Parkhotel Valkenburg, verlor während der Pandemie aber den Anschluss und empfahl sich erst 2022 durch einige gute Ergebnisse beim irischen IBCT-Team sowie vor allem den Gewinn der eSports-Weltmeisterschaften für einen WorldTour-Vertrag bei FDJ – Suez. Nun hat sie das Vertrauen schon sehr früh zurückgezahlt.

"Das war ein hartes Finale mit den steilen Anstiegen – und dann einem langen Sprint. Ich ringe immer noch nach Luft", sagte sie nach ihrem bislang größten Erfolg im Straßenradsport. Dabei hatte sie Helferin für Tour-Down-Under-Siegerin Brown sein sollen. Die aber schwächelte bereits 25 Kilometer vor dem Ziel bei der ersten Passage des Challambra-Anstiegs – und von da an bekam Adegeest freie Fahrt, zumindest fast. "Bei der ersten Passage habe ich mich sehr gut gefühlt und war noch vorne dabei. Deshalb haben wir dann zu Plan B gewechselt und das hat geklappt", so die Niederländerin.

Spratt muss sich erneut einer FDJ-Fahrerin geschlagen geben

Bittersüß war der Tag dagegen für Spratt. Die Australierin von Trek – Segafredo erlebte ein echtes Deja-Vu: Schon bei der Tour Down Under musste sie sich auf der Schlussetappe im Zwei-Frauen-Sprint gegen FDJ-Fahrerin Brown geschlagen geben - nun dasselbe gegen deren Teamkollegin Adegeest.

"Ich bin ehrlich gesagt etwas enttäuscht. Das Team ist so stark gefahren und dann habe ich es einfach nicht geschafft, Loes Adegeest abzuhängen", sagte Spratt im Ziel, wo sie immerhin die Gesamtführung der Women's WorldTour übernahm. Ein echter Trost konnte das aber kaum sein, nachdem sie bei der Tour Down Under gleich zweimal auf den letzten Metern abgefangen worden war.

"Loes sagte mir, dass sie keine Erlaubnis hat, mitzuarbeiten", schilderte Spratt die taktisch schwierige Schlussphase, gab aber letztlich zu, dass es am Ende eben der Sprint war, der entschied und in dem sie nicht stark genug war: "Ich wollte an zweiter Stelle sitzen, aber am Ende war ich an erster Position. Das ist immer schlechter – das habe ich vergeigt.".

So lief das Rennen:

Im ersten kategorisierten Anstieg des Tages, hinauf zu den Wandana Heights vor den Toren von Melbourne, setzte sich Gina Ricardo (Team Bridgelane) aus dem Hauptfeld ab. Die Australierin, die auch schon bei der Tour Down Under jeden Tag in die Offensive gegangen war, sicherte sich die drei Punkte am Bergpreis und fuhr etwas mehr als 40 Sekunden Vorsprung heraus, ließ sich dann aber wieder ins Peloton zurückfallen.

Als nach 23 Kilometern die ersten steileren Hügel hinter den Fahrerinnen lagen und es ruhiger wurde, bildete sich mit Keely Bennett (Team Bridgelane) und Sophie Edwards (ARA Skip Capital Sunshine Coast) ein australisches Ausreißerinnenduo. Die Beiden fuhren etwas mehr als drei Minuten an Vorsprung heraus. Doch als nach rund 55 Kilometern in Torquay die Küste erreicht wurde, beschleunigte das Hauptfeld – wohl auch aus Angst vor Windkanten - und bereits 73,5 Kilometer vor Schluss waren Bennett und Edwards gestellt.

Der Wind aber war an diesem Samstagnachmittag südlich von Melbourne nicht stark genug, um das Peloton zu zerreißen und so kehrte bald wieder etwas Ruhe ein. 44 Kilometer vor Schluss setzte sich Alisha Wells (ARA Skip Capital Sunshine Coast) ab und drei Kilometer später folgte ihr die Südafrikanerin Kerry Jonker (Coop – Hitec Products). Doch schon 32 Kilometer der dem Ziel war auch dieses Duo wieder gestellt.

Spratt gab Vollgas, doch Adegeest holte sich im Sprint den Sieg

Trek – Segafredo führte das Peloton mit hoher Geschwindigkeit in den gefürchteten Challambra Climb (900m bei 9,8%), auf dessen Kuppe 25 Kilometer vor Rennende nur noch neun Fahrerinnen an der Spitze beisammen waren. Eingangs der 16 Kilometer langen Schlussrunde waren zwar wieder 29 Fahrerinnen vorne beisammen. Doch es schien klar, dass bei der zweiten Passage des Challambra-Anstiegs sowie der nur 300 Meter kurzen, aber bis zu 25 Prozent steilen Melville Avenue eine noch viel stärkere Selektion erfolgen würde.

Im Challambra-Anstieg attackierte dann Nikola Noskova (Zaaf) und nur Spratt sowie Adegeest konnten folgen. Auf den 22 Prozent steilen letzten Metern des Berges musste Noskova ihre Begleiterinnen ziehen lassen und die Beiden rauschten die Abfahrt hinunter zur Melville Avenue. Dort gab Spratt Vollgas, doch Adegeest biss sich an ihrem Hinterrad fest und ließ sich nicht abschütteln.

Auf den letzten sechs flachen Kilometern zum Ziel führte die Niederländerin dann lange nicht mit, doch Spratt zögerte nicht und zog voll durch. Drei Kilometer vor Schluss schaltete sich auch Adegeest ein und so kam das Duo durch. Auf den letzten 1.000 Metern wurde noch kurz gepokert, doch 250 Meter vor Schluss zog Adegeest aus zweiter Position den Sprint an und Spratt konnte zwar am Hinterrad folgen, ihrerseits aber nicht mehr kontern.

Mehr Informationen zu diesem Thema

12.05.2025Reusser feiert “ganz besonderes“ Vuelta-Ergebnis

(rsn) – Auf dem Podium am Alto de Cotobello strahlte nach der Vuelta Espana der Frauen nicht nur die Siegerin Demi Vollering (FDJ – Suez), sondern auch die Movistar-Fahrerin auf dem Platz neben ih

09.05.2025Zweite an Lagunas de Neila: Reusser “einfach happy mit allem“

(rsn) – Nachdem vor dem Start der 11. Vuelta Espana Femenina auch Liane Lippert Podiumschancen zugebilligt worden waren, haben sich nach der ersten Bergankunft die Verhältnisse bei Movistar geklä

08.05.2025Vollering widmet den Sieg allen Menschen mit psychischen Problemen

(rsn) – Mit ihrem insgesamt fünften Vuelta-Etappensieg hat Demi Vollering (FDJ – Suez) nicht nur zum wiederholten Male ihre herausragenden Kletterqualitäten unter Beweis gestellt. Im Zielintervi

05.05.2025Highlight-Video der 2. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Nach der bitteren Niederlage zum Vuelta-Auftakt haben sich Marianne Vos und ihre Team Visma – Lease a Bike auf der 2. Etappe der Spanien-Rundfahrt schadlos gehalten. Die 37-jährie Niederl

05.05.2025Vos revanchiert sich mit Etappensieg für missratenen Vuelta-Auftakt

(rsn) - Marianne Vos hat die 2. Etappe der Vuelta Feminina (2.WWT) gewonnen. Nachdem zwei Fahrerinnen ihres Teams Visma - Lease a Bike zum Auftakt beim Mannschaftszeitfahren von Barcelona den Start oh

05.05.2025Czapla als beste Nachwuchsfahrerin geehrt

(rsn) – Das deutsche Team Canyon – SRAM – zondarcrypto konnte zum Auftakt der Vuelta Femenina (2.UWT) einen Achtungserfolg im Mannschaftszeitfahren von Barcelona einfahren. Über die 8,1 Kilomet

04.05.2025Verzögerungen beim Rad-Check: Chaos am Vuelta-Start

(rsn) – Das mit den beiden Topstars Marianne Vos und Pauline Ferrand-Prevot in die 11. Vuelta Femenina (2.WWT) gestartete Team Visma – Lease a Bike musste gleich zum Auftakt einen herben Rückschl

04.05.2025Lidl - Trek gewinnt wie im Vorjahr Auftakt der Vuelta Femenina

(rsn) – Lidl – Trek hat wie bereits im vergangenen Jahr den Auftakt der Vuelta Espana Femenina (2.WWT) für sich entschieden. Das von der mehrmaligen Weltmeisterin Ellen van Dijk angeführte US-Te

04.05.2025Vos will ihre Siegesliste bei der Vuelta Femenina verlängern

(rsn)- Zu den Favoritinnen auf den Gesamtsieg bei der Vuelta Espana Femenina gehört die GOAT (Greatest Of All Time), wie Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) fast ehrfürchtig genannt wird, zwar nic

04.05.2025Kommt Lippert wieder in die Nähe des Vuelta-Podiums?

(rsn) - Eine deutschsprachige Fahrerin auf dem Podium war bei den bisherigen zehn Austragungen der Vuelta Femenina eher eine Seltenheit. Zwar konnte Lisa Brennauer, damals im Team von Ceratizit, in de

04.05.2025Vollering & Co. kämpfen um den ersten Grand-Tour-Titel

(rsn) – Zur ersten Grand Tour des Jahres schicken die favorisierten Teams nahezu alle Hochkaräterinnen an den Start der 11. Vuelta Femenina, die sie in ihren Reihen haben. Insbesondere FDJ – Suez

04.05.2025Startzeiten des Auftakt-Teamzeitfahrens der Vuelta Femenina

(rsn) – Die Lotto Ladies eröffnen um 12:51 Uhr in Barcelona das 8,1 Kilometer lange Teamzeitfahren zum Auftakt der 11. Vuelta Espana Femenina (2.WWT). Am Start stehen insgesamt 21 Teams, Movistar u

Weitere Jedermann-Nachrichten

12.05.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

12.05.2025Landa nach schwerem Sturz wieder zuhause

Mikel Landa (Soudal – Quick-Step) konnte nach seinem schweren Sturz gegen Ende der 1. Etappe des Giro d’Italia wieder nach Hause zurückkehren. Das gab sein Team in einer Pressemitteilung bekannt

12.05.2025Kooij dank Luxus-Anfahrer Van Aert selbstbewusst

(rsn) – Das Albanien-Abenteuer des Giro d’Italia verlief nicht ganz nach Plan für Visma – Lease a Bike. Wout Van Aert konnte sich mit Platz zwei bei der 1. Etappe trotz Infekts noch selbst übe

12.05.2025Die Woche der KT-Teams: Dreifachsieg für Rembe – rad-net im Erzgebirge

Bei der 45. Erzgebirgsrundfahrt sorgte das Team Rembe – rad-net für ein Ausrufezeichen: Johannes Adamietz gewann das traditionsreiche Rennen vor seinen Teamkollegen Ole Theiler und Julian Borresch.

12.05.2025Reusser feiert “ganz besonderes“ Vuelta-Ergebnis

(rsn) – Auf dem Podium am Alto de Cotobello strahlte nach der Vuelta Espana der Frauen nicht nur die Siegerin Demi Vollering (FDJ – Suez), sondern auch die Movistar-Fahrerin auf dem Platz neben ih

12.05.2025Erster Giro-Ruhetag ist ein langer Reisetag

(rsn) – Der erste Ruhetag des 108. Giro d’Italia dient den Fahrern weniger zur Erholung, sondern ist vor allem mit dem Transfer von Albanien ins südliche Italien ausgefüllt, wo die erste Grand T

12.05.2025Ayuso 16 Sekunden hinter Roglic: “Spielt keine große Rolle“

(rsn) – Mit 16 Sekunden Rückstand im Gesamtklassement auf Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) geht Juan Ayuso (UAE Team Emirates – XRG) in den ersten Ruhetag des 108. Giro d’Italia

12.05.2025Durch Apulien rollen die Sprintzüge

(rsn / ProCycling) – Nach drei Tagen in Albanien wechselt der Giro d’Italia für die 4. Etappe das Ufer der Adria. In Italien wird die erste Grand Tour des Jahres mit einem flachen Teilstück durc

12.05.2025Lidl - Trek und Fortunato profitieren von Win-Win-Situation

(rsn) – Für einen Moment schien es so, also könnte Lorenzo Fortunato (XDS – Astana) auf der 3. Etappe des Giro d'Italia zum großen Partycrasher von Mads Pedersen und Lidl – Trek werden. Die M

11.05.2025Van Aert hat beim Giro noch nicht “die gewünschten Beine“

(rsn) – Vor dem 108. Giro d’Italia wurde gemeldet, dass Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) krank geworden sei. Nachdem er auf der 1. Etappe nur knapp an Mads Pedersen (Lidl – Trek) scheitert

11.05.2025Roglic konnte sich auf Pedersen und Lidl - Trek verlassen

(rsn) - Für Red Bull – Bora - hansgrohe läuft zu Beginn des 108. Giro d’Italia viel nach Plan. Auch für sich selbst etwas überraschend hatte Primoz Roglic schon am zweiten Tag das Rosa Trikot

11.05.2025Highlight-Video der 3. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Viel besser hätte der Grande Partenza in Albanien für Mads Pedersen und sein Team Lidl – Trek nicht laufen können. Nachdem der Däne bereits die 1. Etappe des 108. Giro d’Italia für

JEDERMANN-RENNEN DIESE WOCHE
  • Keine Termine