Brite will zurück zum Spaß am Rennfahren

Pidcock sieht für sich “einige positive Veränderungen“ bei Ineos

Von Felix Mattis

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Tom Pidcock (Ineos Grenadiers) | Foto: Cor Vos

16.11.2024  |  (rsn) – Tom Pidcock hat bei seinem Auftritt beim britischen Radsport-Event 'Rouleur Live' kaum ein Blatt vor den Mund genommen und in Anwesenheit von Ineos-Verantwortlichen offen ausgesprochen, dass es für ihn und das Team 2024 Probleme gegeben habe – obwohl Moderator Matt Stephens ihn dazu eigentlich gar nicht wirklich befragen wollte.

Der hatte bereits erklärt, das schwierige Thema der Unannehmlichkeiten zwischen Pidcock und seinem Rennstall, nicht anzuschneiden – mit diesen Worten: "Weil Tom von der Bühne und in einen Van gezerrt werden würde, um irgendwo ins Hinterland gebracht zu werden." Dann fragte er Pidcock, ob er nun mit Blick auf die Zukunft in einer besseren Situation sei und mehr Klarheit habe. Da wurde der Mountainbike-Olympiasieger aber doch unerwartet deutlich:

"Nein. Ich werde nicht lügen. Es stimmt – wir hatten ein schwieriges Jahr, ich hatte ein schwieriges Jahr. So wollten wir das nicht. Aber ich sehe jetzt einige positive Veränderungen", so Pidcock. "Jeder weiß, dass das schwer ist. Das Erste, was es brauchte, waren Veränderungen und ich sehe einige dieser Veränderungen jetzt und hoffe, dass wir nächstes Jahr das Ruder herumreißen können."

Insgesamt zeigte Pidcock im Gespräch aber nicht mit dem Finger auf andere und nannte Namen, sondern bleib vorwiegend bei sich selbst und seinen eigenen Gefühlen und Erfahrungen aus dem trotz seines Erfolgs beim Amstel Gold Race und dem Olympiasieg auf dem Mountainbike schweren Jahr 2024, an dessen Ende er kurzfristig aus dem Kader für Il Lombardie gestrichen worden war, obwohl er wenige Tage zuvor Platz zwei beim Giro dell'Emilia hinter Tadej Pogacar belegt hatte. Sogar ein Teamwechsel stand länger im Raum und er wurde bereits mit Q36.5 in Verbindung gebracht.

Pidcock verlor den Spaß am Rennfahren

Letztlich kam es zu diesem Transfer aber nicht und der bestbezahlte Fahrer im Team bleibt bei Ineos. Statt Pidcock verließen zahlreiche andere wichtige Personen den Rennstall, etwa Stephen Cummings, bisher in der Rolle des Sportdirektors tätig. Zuvor war auch Aerodynamik-Spezialist Daniel Bigham bereits in Richtung Red Bull – Bora – hansgrohe abgewandert.

Für Pidcock selbst gehe es nun in erster Linie darum, sich mental von einem schwierigen Jahr zu erholen und für 2025 auch wieder mehr Spaß am Rennfahren zu haben. Im Gespräch beim Rouleur Live betonte er immer wieder, dass genau das ihm 2024 gefehlt habe und er selbst bei seinem zweiten Olympisieg auf dem Mountainbike nicht viel Freude im Rennen verspürt habe.

"Es wird alle überraschen, aber ich habe das Rennen kein bisschen genossen", meinte er und erklärte: "Ich habe mir in der Vorbereitung zu viel Stress gemacht. Das macht man auch nur selbst, alles andere kann man ignorieren. Ich habe das selbst gemacht, weil ich manchmal auch etwas zu entspannt an Rennen herangehe. Man steckt in seinem eigenen Kopf, versucht konzentriert zu bleiben, aber auch nicht zu konzentriert, und nicht zu viel über das Rennen nachzudenken."

Tour-Gesamtwertung ja oder nein?

Und ähnlich ging es Pidcock wohl auch in den vergangenen beiden Jahren auf der Straße, besonders in Bezug auf die Tour de France. Nach seinem Etappensieg 2022 in L'Alpe d'Huez sahen mehr und mehr Experten das Anvisieren einer Podiumsplatzierung in der Gesamtwertung für die kommenden Jahre als logischen nächsten Schritt. Und auch Pidcock selbst bediente diese Erwartungshaltung.

"Das ist was ich sagen musste", antwortete er jetzt auf Stephens' Nachfrage, ob er von sich aus auf Gesamtwertung fahren wollte. "Ich sage nichts, woran ich nicht glaube, aber in den letzten Jahren wenn ich zur Tour gefahren bin, glaube ich, dass ich nicht wirklich wusste, was ich wollte oder was ich erreichen könnte, und ich habe einfach gesagt, was ich denke, was alle hören wollten."

"Mein erstes Jahr bei der Tour war toll, meine ersten Erfahrungen dort, ich gewann eine Etappe, G fuhr aufs Podium – es war großartig. Aber in den letzten zwei Jahren habe ich es, ehrlich gesagt, nicht wirklich genossen. Es war schwierig. Ich habe keine Etappe gewonnen, wir hatten als Team nicht mehr so viel Erfolg wie gewohnt, es war einfach schwierig. Die Erwartungen sind gestiegen in den letzten zwei Jahren und ich habe sie aus verschiedenen Gründen nicht erfüllt. Und dann kann man es natürlich nicht wirklich genießen. Man versucht sich die ganze Zeit sich selbst zu erklären. Ich muss versuchen, das Gefühl der ersten Jahre zurückzuerlangen."

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