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Festival des Fahrrad-Films: jetzt vorwärts bewegen...

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Zwei klare Regeln gelten in „Eight-Minute Deadline“: Alle Wege sind auf dem Einrad zurückzulegen, und es sind acht Minuten Zeit bis zum Ziel – oder zum Tod. | Foto: ICFF

26.10.2013  |  (Ra, gm) - “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren”, schreibt Albert Einstein seinem Sohn im Jahr 1930.

Das diesjährige Programm des "Internationalen Festivals des Fahrrad-Films" (ICFF) in Herne greift Einsteins Vergleich auf, entwickelt aber einen anderen Ausblick: In der Vorwärtsbewegung kann man durchaus ins Taumeln geraten. Wobei die Vorwärtsbewegung per Rad sowohl individuell als auch gesellschaftlich zu verstehen ist...

Ein paar Beispiele aus dem Programm
Die körperlichen Leiden des Fahrers zeigt der Film „Three-Legged Horses“ von Felipe Bustos Sierra aus Edinburgh: ein eindrucksvoller Spielfilm über Licht und Schatten des professionellen Rikscha-Fahrens im urbanen Prekariat. Fahrer gegen Fahrgäste, gegen die Schwerkraft.

Diebstahl spielt hier eine Rolle, wie auch in weiteren Filmen aus städtischen Fahrrad-Szenen, so aus New York im Spielfilm „lost bike girl“ von Bjoern Adelmeier, oder im Beitrag „Fahrrad-Besitz-Levels“ von Marion Pfaus aus Berlin.

Kein Film des diesjährigen Festivals zeigt
die "Vorwärtsbewegung" deutlicher als der Beitrag „Velo Mysterium“ von Jörn Staeger: Philosophisches Kino, das schwindelig macht. Der Filmemacher ist Kennern des ICFF durch den Film „Rad“ bekannt, mit dem er 2009 die "Goldene Kurbel" und den Publikumspreis gewann.

Ein düster-zerrissenes Bild vom Leben in einer von Fristen und Terminen getriebenen Gesellschaft zeichnen Zina Papadopoulou und Petros Papadopoulos. Zwei klare Regeln gelten in „Eight-Minute Deadline“: Alle Wege sind auf dem Einrad zurückzulegen, und es sind acht Minuten Zeit bis zum Ziel – oder zum Tod.

Der preisgekrönte griechische Film bildet den Auftakt
der Reihe „Der fantastische Fahrrad-Film reloaded“, mit weiteren Filmen aus Argentinien, Österreich und Deutschland.

Nach all der Irritation, die die Fahrrad-Kunstfilme beim Betrachter auslösen, holen ihn die gesellschaftspolitischen Fahrrad-Filme wieder auf den Erdboden zurück.

Mit Witz und Prominenz: Täve Schur ist auf der Leinwand
zu sehen, ebenso wie (endlich wieder nach 2010) Horst Tomayer. Des Abgehobenen unverdächtig berichten beide von ihrer Sicht auf Welt und Fahrrad, zu sehen im Beitrag „Cycling to Liberation“ von Thomas Willke.

Was gibt es darüber hinaus zu sehen? Lee Henderson singt von Liebe und Radfahren - und wird Gedächtnis bleiben, ebenso wie die Reise nach Muckle Flugga (Vorwärtsbewegung mit Faltrad und Gummiboot), und die Coolness des Kalmit-Klapprad-Clubs (nur Faltrad).

Das Film-Programm wird umrahmt
von der Foto-Installation „Le bidon gris“ von Friedbert Rogge. Es gibt Fahrrad-Eigenbauten aus purem Bambus anzuschauen, zu hören ist DJ Mono an seinen Philips-Mono-Plattenspielern, und die Velo-Kitchen Dortmund kocht.

Für Glamour sorgt die Verleihung von Filmpreisen mit der "Goldenen Kurbel" im Mittelpunkt. Laudator ist Aleksander Kopia, Fahrrad-Künstler aus Czenstochowa. Beste Zutaten für einen schönen Abend der Fahrrad-Kultur in den Flottmann-Hallen...

Das Festival läuft am 26. Oktober ab 20 Uhr
in der Flottmannstraße 94 in Herne. Der Eintritt beträgt fünf Euro. Gegen 23 Uhr wird der beste Film mit der „Goldenen Kurbel“ prämiert, der (selbsternannte) Oscar und weltweit erste Filmpreis im Genre Fahrrad-Film.

Am Vorabend des Festivals, am 25. Oktober, wird der Spielfilm „Das Mädchen Wadjda“ im Rahmen eines Sonderprogramms des ICFF mit anschließender Podiums- und Publikums-Diskussion gezeigt. Einlass und Eintritt auch hier: 20 Uhr, fünf Euro.

Das Bochumer „Team Hollandse Frietjes – non-professional cycling“ organisiert das Festival, gemeinsam mit dem "Herner Roomservice – Forum für Jugendkultur".

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