Gute Vorsätze 2016 - Bluthochdruck schadet allen Gefäßen

Bewegen! Nicht nur für einen guten Blutdruck...

Von Anna Voormann und Stephanie Priester

Foto zu dem Text "Bewegen! Nicht nur für einen guten Blutdruck..."
Mit regelmäßiger körperlicher Bewegung beugt man einem zu hohen Blutdruck vor - und senkt ihn sogar. | Foto: Rapha

29.12.2015  |  Sicher haben Sie auch schon viele gute Vorsätze fürs kommende Jahr. Und als Radsportler bewegen Sie sich vermutlich auch ausreichend. radsport-aktiv.de möchte Ihnen mit dem nachfolgenden Artikel noch ein paar Argumente liefern, warum Sie das auch weiterhin fleißig tun sollten;-)...

Allein in Deutschland leben rund 25 Millionen Menschen mit einem zu hohen Blutdruck. Das führt zu einem vorzeitigen Verschleiß der Blutgefäße. Über die Hälfte der Herzinfarkte und Schlaganfälle wären mit einem guten Blutdruck vermeidbar.

Die Prävention: Mit regelmäßiger körperlicher Bewegung
beugt man einem zu hohen Blutdruck vor - und senkt ihn sogar. Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck kann bereits im mittleren Lebensalter die Verkalkung der Blutgefäße in Armen und Beinen fördern. Die Folge ist nicht nur eine periphere arterielle Verschlusskrankheit.

In einer aktuellen Studie im "British Medical Journal" war bei den Betroffenen auch das Risiko für elf weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Für die Deutsche Hochdruck-Liga e.V. (DHL) bestätigen die Studien-Ergebnisse die Notwendigkeit, einen erhöhten Blutdruck bereits im jungen Lebensalter konsequent zu behandeln.

Weltweit leiden mehr als 200 Millionen Menschen
an einer peripheren arteriellen Verschluss-Krankheit. Die Verkalkungen in den Arterien der Beine verursachen Schmerzen nach längerem Gehen, später auch im Stehen. Im Endstadium können Amputationen der Gliedmaßen notwendig werden.

„Die Erkrankung wird häufig als Raucherbein bezeichnet, obwohl Rauchen nicht der einzige Auslöser ist“, erläutert Prof. Martin Hausberg, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga.

Die Analyse von 4,2 Millionen britischer Hausarzt-Patienten
ergab jetzt, dass ein um 20 mm Hg erhöhter oberer, also systolischer Blutdruckwert, das Risiko auf eine periphere arterielle Verschluss-Krankheit um 63 Prozent steigert. Ein Anstieg des unteren, sogenannten diastolischen Werts um 10 mm Hg erhöhte das Risiko um 35 Prozent.

Der normale Blutdruck von erwachsenen Menschen liegt bei 120 mm Hg für den systolischen und 80 mm Hg für den diastolischen Druck. „Schon eine leichte Erhöhung des Blutdrucks kann langfristig eine arterielle Verschluss-Krankheit auslösen“, so Prof. Hausberg, der auch Direktor der Medizinischen Klinik I für Allgemeine Innere Medizin, Nephrologie, Rheumatologie und Pneumologie am Städtischen Klinikum Karlsruhe ist:

„Dabei geht das größere Risiko vor allem vom systolischen,

oberen Blutdruckwert aus. Die Verkalkung macht die Arterien starr. Der beim Herzschlag entstehende Spitzendruck wird nicht mehr von einer elastischen Hauptschlagader abgefedert.“

Gefäßverkalkungen sind jedoch selten auf Arme und Beine beschränkt. Auch Herz, Nieren und Gehirn werden in Mitleidenschaft gezogen. Die britischen Hausarzt-Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit litten häufiger unter Vorhof-Flimmern (plus 25 Prozent), defekten Herzklappen (plus 38 Prozent), Herzversagen (plus 63 Prozent) und Herzinfarkten (plus 63 Prozent).

Bei vielen war zudem die Nierenfunktion

(plus 31 Prozent) eingeschränkt. Das Risiko auf Schlaganfälle durch Gefäßverschluss (plus 63 Prozent) oder aus unklarer Ursache (plus 73 Prozent) war erhöht. Eine weitere Folge der Gefäßverkalkung im Gehirn waren Demenzen (plus 43 Prozent).

Patienten mit arterieller Verschluss-Erkrankung erlitten auch häufiger eine tiefe Venen-Thrombose (plus 63 Prozent) oder eine Lungen-Embolie (plus 52 Prozent). Am stärksten erhöht war das Risiko eines Aorten-Aneurysmas (plus 110 Prozent).

„Bei einem solchen Riss in einer Arterienwand kommt es

zu einer lebensgefährlichen inneren Blutung, die selten überlebt wird“, erläutert Hausberg. Insgesamt ist das Aorten-Aneurysma jedoch selten.

Die größere Gefahr für die einzelnen Patienten gehe von einem chronischen Nierenversagen (24,4 Prozent aller Ereignisse) aus, so Hausberg. Auch Herzinfarkt (18,5 Prozent), chronisches Herzversagen (14,7 Prozent) und Vorhof-Flimmern (13,2 Prozent) zählten zu den häufigen Folgen eines erhöhten Blutdrucks.

Die Deutsche Hochdruck-Liga empfiehlt deshalb
allen Menschen eine regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks. Im mittleren Alter sollte der Druck nicht nur am Arm, sondern auch am Bein gemessen werden. Eine Differenz beider Werte zeigt eine periphere arterielle Verschluss-Krankheit an.

„Dies sollte immer Anlass für eine genaue Untersuchung anderer Organe sein“, sagt Prof. Hausberg. „Zudem verdeutlicht die Studie drastisch, wie wichtig eine gute Einstellung bei Bluthochdruck in jedem Alter ist. Auch als junger Patient sollte man leicht erhöhte Werte keinesfalls vernachlässigen.“

Die Deutsche Hochdruck-Liga
(DHL) bündelt die Expertise zur arteriellen Hypertonie in Deutschland. Gegründet 1974, engagiert sie sich seitdem für eine bessere Versorgung von Menschen mit Bluthochdruck.
Weltweit ist Bluthochdruck die größte Gefahr für die Gesundheit. Deshalb verfolgt die DHL das Ziel „30-50-80“: Jeder Mensch ab 30 Jahren sollte seinen Blutdruck kennen. Ab 50 sollte der Blutdruck bei jedem Menschen kontrolliert und gut eingestellt sein. Menschen mit 80 sollten nicht an Folgeschäden des Bluthochdrucks wie Schlaganfall oder Herzinfarkt leiden.

Die Autorinnen sind Mitarbeiterinnen der Deutschen Gesellschaft für Hypertonie und Prävention.

 
Weitere Informationen

Deutsche Hochdruckliga e.V.
Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention
Postfach 30 11 20
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Fax:

E-Mail: info@hochdruckliga.de
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