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10.12.2015 | Am Fahrrad findet sich zunehmend Elektronik. Und auch dort, wo schon lange Strom fließt, nämlich bei der Beleuchtung, hat sich in den letzten Jahren viel getan.
Bei klirrender Kälte hat dies zum Teil verblüffende Konsequenzen: Akkus sind schneller leer, das Licht aber leuchtet heller. Der pressedienst-fahrrad erklärt, warum das so ist, und wie Sie strombetriebenen Helfern helfen können.
[pd-f/ ht] Winterliche Verhältnisse bringen für Fahrradfahrer durchaus meisterbare, aber nichtsdestotrotz spezielle Herausforderungen mit sich: Neben Dunkelheit und Glätte ist es vor allem die Kälte, die Mensch und Material zu schaffen macht.
Während der Fahrer unweigerlich merkt,
dass ihm kalt wird, und sich entsprechend schützt, ist ihm oft nicht bewusst, dass auch sein Fahrrad zu kämpfen hat – insbesondere, wenn Strom im Spiel ist.
Die Auswirkungen tiefer Temperaturen spüren E-Bike-Fahrer wohl am deutlichsten, denn wie jeder elektrische Energiespeicher bauen auch Pedelec-Akkus bei Minusgraden ab.
Um den Effekt auf die Reichweite zu kompensieren,
rät Anja Knaus von Flyer, den Akku bei Zimmertemperatur zu lagern und aufzuladen. Nur für die Fahrt sollte er ans Rad.
Eine Neopren-Hülle, wie sie neben dem schweizerischen Pedelec-Pionier z. B. Fahrer Berlin anbietet (39 bis 44 Euro), schützt den Akku auch bei Stopps vor dem Auskühlen.
Übrigens: Mit zunehmendem Alter verlieren Akkus
generell an Leistung und werden auch kälteanfälliger. Meist müssen sie irgendwann ersetzt werden – aber nicht immer:
„Bei dem an unseren Dreirädern eingesetzten ,Go Swissdrive‘-System gibt es die Möglichkeit, nur das Zellenpaket, also das Innenleben des Akkus, beim Hersteller BMZ austauschen zu lassen. Das dürfte gerade mal halb so viel kosten wie ein neuer Akku“, verrät Alexander Kraft von HP Velotechnik.
Da das Verfahren neu sei, und bislang erst eine Handvoll
Akkus auf diese Art wieder flott gemacht wurden, müssten die Abläufe zwischen Akku-Lieferant, Fahrrad-Hersteller und Handel allerdings "noch justiert" werden, so Kraft.
Was für den E-Bike-Akku gilt, bleibt auch bei batteriebetriebener Fahrradbeleuchtung nicht folgenlos: „Im Winter verringern sich die Laufzeiten von Akku-Leuchten etwas“, bestätigt Sebastian Göttling von Busch & Müller.
Wie stark der Effekt ausfällt, hänge dabei gar nicht
so sehr von der Art der eingesetzten Akkus ab – also ob es sich um Lithium-Ionen oder Nickel-Metallhydrid-Akkus handelt – , sondern generell von ihrer Qualität: „Da gibt es auf dem Markt deutliche Unterschiede“, so Göttling.
Im Gegensatz dazu fühlen sich moderne Leuchtmittel bei Kälte erst richtig wohl: LEDs müssen im laufenden Betrieb gekühlt werden, und nehmen bei zu großer Hitze Schaden. LED-Leuchten sind deswegen mit separaten Kühlkörpern ausgestattet, oder leiten wie der „Lumotec IQ-X“ (139,90 Euro) die Wärme über ein intelligent konstruiertes Gehäuse ab.
Die Hitzeempfindlichkeit führt dabei zu einem messbaren
Kuriosum: Im Sommer leuchtet ein Hochleistungs-Scheinwerfer laut Göttling mit zwei bis fünf Lux weniger als im Winter. „Zum Glück fällt dieser Effekt in der Praxis aber kaum ins Auge“, erklärt der Licht-Experte.
Gänzlich die kalte Schulter zeigt dem Winter das neueste Stück Hightech am Rad: Die Funkschaltung „Red eTap“ (Komplett-Gruppe ab 2691 Euro) wurde der Öffentlichkeit erst nach mehrjährigen Tests präsentiert.
Dabei bewährte sich das System auch bei Temperaturen
bis zu minus 30 Grad Celsius. „Kältebedingte Ausfälle können wir definitiv ausschließen“, bekräftigt Géraldine Bergeron vom Hersteller Sram.
Zumindest auf Zeit beeinflusst Väterchen Frost LCD-Displays. Neben den Bedien-Elementen von Pedelecs können Navigations-Geräte, Sport-Computer und Smartphones langsamer oder schlimmstenfalls gar nicht mehr reagieren.
„Das ist aber normalerweise ein vorübergehendes Problem“,
beruhigt Daniel Gareus vom Großhändler Cosmic Sports. Die Devise laute hier wie beim E-Bike-Akku: „Nur ans Rad, wenn die Geräte gebraucht werden“.
Fahrradspezifische Helfer lassen sich dank dafür vorgesehener Halterungen einfach anbringen und wieder abnehmen. Mit dem „Spitzel“ von Fahrer Berlin (Halter und Hülle ab 44 Euro) wechseln auch Smartphones im Handumdrehen vom Lenker in die Jackentasche und zurück: Eine Klettbefestigung macht's möglich. So simpel kann Kälteschutz für Elektronik sein...