--> -->
31.07.2016 | (rsn) - Nach Rio fährt, oder besser gesagt fliegt, Rafal Majka als einer der Medaillen-Kandidaten. Der frischgebackene "Bergkönig“ der Frankreich-Rundfahrt hat am Freitag zusammen mit seinem Mannschaftskollegen Maciej Bodnar (beide Tinkoff) im Polnischen Olympischen Sportbund den Olympischen Eid geschworen.
"Es sind meine ersten Olympischen Spiele, auf jeden Fall möchte ich eine gute Leistung zeigen. Ich fahre dorthin nicht, um auf dem Kurs zu trainieren. Die Strecke sollte mir schon liegen. Mir und Michal Kwiatkowski“, fügte Majka an.
Beim Polnischen Meister allerdings zeigt die Formkurve statt nach oben eher nach unten, was man auch am Samstag bei der Clasica San Sebastian beobachten konnte. Auf dem Papier sind Kwiatkowski (Sky) und Majka die Kapitäne der vierköpfigen Nationalmannschaft. Zum Straßenrennen wird außer dem erwähnten Trio noch Michal Golas (Sky) antreten, im Zeitfahren werden Kwiatkowski und Bodnar starten.
"Wenn Michal sich in Top-Verfassung befinden sollte, dann werde ich für ihn arbeiten, das ist doch klar, und ich habe keine Probleme damit. Aus Brasilien wollen wir eine Medaille mit nach Hause bringen und deshalb ist es schnuppe, wer sie im Endeffekt holen wird“, erklärte Majka, der schon zu Jahresbeginn die Olympische Strecke im Rahmen der argentinischen Tour de San Luis erkundet hat.
In diesem Jahr hat der Krakauer außer der Tour de France noch den Giro d’Italia bestritten, wo er mit Gesamtrang fünf das beste Ergebnis eines Polen bei einer Italien-Rundfahrt erzielte. Alles das hat viel Kraft gekostet, wie Majka berichtete: „Die Saison ist lang. Zuerst der Giro, dann die Tour, jetzt die Spiele. Ich bin nie zu Hause, meine Frau packt nur aus und wieder ein. Und das ist noch nicht das Ende. Vor dem Abflug nach Rio habe ich nur eine Nacht in meinem Bett verbracht.“
Das Olympische Straßenrennen wird sich laut Majka nicht nur wegen des Profils von den Straßenweltmeisterschaften in Doha enorm unterscheiden. "Wir starten nicht mit acht oder neun Mann, sondern mit vier oder fünf. Die Chancen für eine Fluchtgruppe stehen gut und wir können nichts unternehmen, weil bei solch einer geringen Anzahl von Fahrern im Team ist es schwer, das Renngeschehen zu kontrollieren. Auf den letzten beiden Runden werden wir vermutlich in Zweier-, Dreier- oder Fünfergruppen gegeneinander kämpfen. Das Rennen gleicht vom Profil und Charakter her einer der schwierigsten Etappen der Tour de France“, fügte der Kletterspezialist an. Favorisiert sind seiner Meinung nach die Briten (mit Chris Froome) und Spanier (mit Alejandro Valverde und Joaquin Rodriguez).
Gefragt nach seiner Zukunft – die Equipe Tinkoff wird nach dieser Saison aufgelöst – wollte oder konnte Majka keine konkreten Auskünfte geben. Immer noch kursiert das Gerücht, dass er ebenso wie Teamkollege Peter Sagan zu Bora-Hansgrohe wechseln wird.
"Ich weiß es nicht, ich habe nur Spekulationen gehört. Man schickte mich schon nach Bahrain, in das Bora-Team...Um diese Sachen kümmert sich mein Manager, ich lasse mir nicht den Schlaf rauben. Einen Vertrag habe ich noch nicht unterschrieben, es gibt ein paar Mannschaften, die Interesse an mir haben. Nach den Spielen bin ich bestimmt schlauer“, erläuterte Majka, der für 2017 einen großen Coup plant: "Ich möchte bald um den Gesamtsieg bei einer Grand Tour kämpfen.“