Paris-Nizza: Contador und Porte büßen Zeit ein

Démare bezwingt Alaphilippe am Ende einer denkwürdigen Etappe

Von Lorenz Rombach

Foto zu dem Text "Démare bezwingt Alaphilippe am Ende einer denkwürdigen Etappe"
Arnaud Démare (FDJ) schlägt seinen Landsmann Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) im Zielduell der 1. Etappe von Paris-Nizza. | Foto: Cor Vos

05.03.2017  |  (rsn) – Arnaud Démare (FDJ) hat die ereignisreiche 1. Etappe der Fernfahrt Paris-Nizza über 148,5 Kilometer rund um Bois-d’Arcy gewonnen. Bei starkem Wind, Regen und kühlen Temperaturen hatte seine Mannschaft bereits knapp 100 Kilometer vor dem Ziel die Kontrolle übernommen und das Feld geteilt. Der Franzose setzte sich schließlich im Zweiersprint gegen seinen Landsmann Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) durch, der am letzten Hügel attackiert hatte. Neun Sekunden hinter dem Duo sicherte sich Alexander Kristoff (Katusha-Alpecin) Rang drei vor Philippe Gilbert (Quick-Step Floors) und Romain Hardy (Fortuneo-Vital Concept).

"Das war ein von Attacken geprägtes Rennen und wir haben früh die Kontrolle übernommen. Das war ein großartiges Rennen heute. Am Ende waren es weniger Fahrer an der Spitze als wir dachten, aber es war ein verrücktes Rennen. Wir haben viel gearbeitet, um die Gruppe zurückzuholen, so dass wir bereits vorne waren, als wir in den Seitenwind kamen. Da erwischten wir einige Fahrer auf dem falschen Fuß. Am Schluss waren alle müde und ich ging von einem Sprint aus, aber es war sehr hart, Alaphilippe zu folgen“ beschrieb der Mailand-Sanremo-Sieger von 2016 im Ziel die Taktik seiner Mannschaft und den entscheidenden Moment, als er gut einen Kilometer vor dem Ziel an das Hinterrad von Alaphilippe sprang und diesen dann im Sprint bezwang.

"Ich bin zufrieden nach diesem harten Tag, an dem wir vom Start weg Vollgas gegeben haben”, sagte der geschlagene Alaphilippe, der sich nichts vorzuwerfen hatte: “Ich habe im Anstieg mein Bestes gegeben, aber Arnaud war im Sprint der Stärkste. Ich habe nichts zu bedauern, weil die kommende Woche noch einige Gelegenheiten bieten wird.” Alaphilippe kann sich bis dahin mit dem Weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrers trösten, Démareführt die Punktewertung an. Hardy steht an der Spitze der Bergwertung der Fernfahrt.

Rund fünf Kilometer nach dem Start hatte sich eine vierköpfige Gruppe abgesetzt und schnell einen Vorsprung von gut fünf Minuten herausgefahren. Für die Ausreißer Sylvain Chavanel (Direct Energie), Kristian Koren (Cannondale-Drapac), Gatis Smukulis (Delko Marseille Provence KTM) und Hardy wurde es jedoch überraschend schnell ungemütlich, da FDJ schon 110 Kilometer vor dem Ziel die Kontrolle übernahm und das Tempo forcierte. Schließlich war es ein Richtungswechsel nach gut 50 gefahrenen Kilometern, der für die vorentscheidende Selektion sorgte.

Démare und seine Teamkollegen schlugen hier ein extrem hohes Tempo an und innerhalb weniger Kilometer schrumpfte die erste Gruppe auf gut 25 Fahrer zusammen, sechs davon trugen das blaue FDJ-Trikot. Neben Sprintern wie Nacer Bouhanni (Cofidis), Dylan Groenewegen (LottoNL-Jumbo) oder Michael Matthews (Sunweb) verpassten auch etliche Favoriten auf den Gesamtsieg den Sprung in diese Gruppe, allen voran Alberto Contador (Trek-Segafredo), Richie Porte (BMC) und Romain Bardet (Ag2R).

Derweil waren es Quick-Step Floors und FDJ, die an der Spitze den Löwenanteil der Arbeit übernahmen, um die zweite Gruppe auf Distanz zu halten. Die belgische Mannschaft setzte auf einen Sprintsieg von Marcel Kittel und hatte mit Alaphilippe und Dan Martin auch zwei Fahrer in der Gruppe platziert, die auf Gesamtwertung fahren. Dagegen spielte FDJ die Karte Démare.

Nun entwickelte sich eine mehr als zweistündige Verfolgungsjagd im Umland von Paris. Das erste Feld schluckte die Gruppe des Tages dementsprechend früh, bereits gut 60 Kilometer war es die Ausreißer geschehen.Romain Hardy (Cofidis) sicherte sich dann 50 Kilometer vor dem Ziel die Bergwertung an der Côte de Senlisse und damit auch das erste Bergtrikot.

Das zweite Feld um Contador, Porte und Zakarin verlor immer mehr Zeit, 25 Kilometer vor dem Ziel lagen es bereits 1:25 Minuten zurück. Für Romain Bardet (Ag2r La Mondiale) kam es dann 20 Kilometer vor dem Ziel noch dicker, der Franzose stürzte in einem Seitenwind-Abschnitt und musste sich mit diversen Hautabschürfungen wieder zurück in die Gruppe um Contador kämpfen.

An der Spitze waren sich auch die Sprinter Greipel und Kittel nicht zu schade, Arbeit für ihre Teamkollegen Tony Gallopin (Lotto-Soudal) und Martin zu übernehmen. Auf den letzten Kilometern kam die zweite Gruppe noch einmal etwas näher, da an der Spitze immer mehr Fahrer reisen lassen musste. Dazu gehörten auch Bruan Coquard (Direct Energie), Greipel, der viel gearbeitet hatte, und Kittel.

Doch Quick-Step Floors spielte die andere Karte: Alaphilippe attackierte an einem kurzen Hügel gut einen Kilometer und riss schnell eine Lücke. Der starke Démare zögerte keine Sekunde und konnte auf der Kuppe zum 24-Jährigen aufschließen. Alaphilippe eröffnete den Sprint gut 200 Meter vor dem Ziel, doch gegen Démare war kein Kraut gewachsen und der 25-Jährige krönte die großartige Vorstellung seiner Mannschaft mit dem Etappensieg und dem Gelben Trikot.

Neun Sekunden dahinter folgte Kristoff als Sprintsieger der Verfolger auf Platz drei. In dieser Gruppe kamen auch einige Aspiranten auf den Gesamtsieg ins Ziel: Sergio Henao (Sky), Martin und Gallopin konnten sich dadurch bereits ein kleines Polster verschaffen. Bardet, Zakarin und Porte dagegen büßten 47 Sekunden auf Démare ein, Alberto Contador musste auf den letzten Kilometern noch mehr Federn lassen und verlor eine Minute und vier Sekunden.

Aus deutscher Sicht war Greipel auf Platz 13 der Beste, während der Ravensburger Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) nach einem Sturz das Rennen aufgeben musste.Eine starke Leistung zeigte der Österreicher Marco Haller, der viel für Kristoff arbeitete und am Ende selbst noch auf Platz acht fuhr.


Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

15.03.2017Arndt will Matthews auf der Via Roma zum Sanremo-Sieg lotsen

(rsn) - Sollte der neue Sunweb-Kapitän Michal Matthews am Samstag beim 108. Mailand-Sanremo um den Sieg mitsprinten, wird idealerweise ein deutscher Profi auf der Via Roma noch mit dabei sein. Nikias

13.03.2017Alaphilippe gibt seine Premiere bei Mailand-Sanremo

(rsn) – Nach einem starken Auftritt bei Paris-Nizza, wo er nach seinem Zeitfahrsieg am Mont Brouilly drei Tage lang das Gelbe Trikot trug war und in der Schlussabrechnung Rang fünf belegte sowie di

13.03.2017Yates-Brüder: Simon hatte Grund zum Jubel,Adam vier starke Tage

(rsn) - Mit ganz gegensätzlichen Bilanzen im Gepäck kehren die beiden Yates-Zwillinge Adam und Simon Yates von den beiden großen Fernfahrten des Frühjahrs zurück. Simon entschied als Solist beim

13.03.2017Kittel: Die Form stimmt, aber das Ergebnis fehlt

Nizza (dpa) - Der fest eingeplante Tagessieg bei der 75. Fernfahrt Paris-Nizza blieb aus. Und für den ersten Frühjahrsklassiker Mailand-Sanremo am kommenden Samstag ist Marcel Kittel nicht vo

13.03.2017Endlich scheint auch für Sergio Henao die Sonne

(rsn) - Sergio Luis Henao (Sky) ist mit einem langen Anlauf ganz oben bei einem bedeutendem Mehretappenrennen angekommen. Und endlich einmal war dabei auch das Glück auf Seite des Kolumbianischen Mei

13.03.2017Izagirre-Brüder schreiben bei Paris-Nizza Geschichte

(rsn) - Bei der 75. Auflage von Paris-Nizza wurde Geschichte geschrieben, Familiengeschichte. Denn bislang war es nur zwei Brüdern gelungen, gemeinsam unter die Top Ten des Rennens zu kommen. Es ware

12.03.2017Highlight-Video der 8. Etappe von Paris-Nizza

(rsn) - Auf der bis auf die letzten Meter hoch spannenden 8. Etappe von Paris-Nizza hat Alberto Contador (Trek-Segafredo) nur um zwei Sekunden seinen dritten Gesamtsieg nach 2007 und 2010 verpasst. De

12.03.2017Contador versucht alles und wird wieder nur Zweiter

(rsn) - Am Fuß des Col d’Éze, des letzten Berges bei der 75. Auflage, schien für Alberto Contador (Trek-Segafredo) die Sonne. Der Spanier hatte sich nach einer Attacke bereits 52 Kilometer vor de

12.03.2017Henao holt Gesamtsieg mit zwei Sekunden Vorsprung auf Contador

(rsn) - Alberto Contador (Trek-Segafredo) hat beim 75. Paris-Nizza trotz erneut großem Kampf Sergio Henao (Sky) nicht mehr das Gelbe Trikot abnehmen können. Der Spanier musste sich nach acht Etappen

12.03.2017Geschke rechnet sich 2017 wieder bei den Grand Tours was aus

(rsn) - Der Bart ist noch da, die Möglichkeiten, ihn auf Siegerfotos zu verewigen, sind aber geringer geworden. Simon Geschke geht beim deutschen Team Sunweb einer Saison als Helfer entgegen. "Das is

12.03.2017De Jongh: "Wir werden es wieder versuchen"

(rsn) - Alberto Contador hat auf der Königsetappe von Paris-Nizza den Sieg verpasst. Dennoch herrschte gute Stimmung bei seinem Team Trek-Segafredo, das als einziges im 15,7 Kilometer langen und 7,1

12.03.2017Dreht Contador am Col d´Eze noch einmal das Blatt?

(rsn) - Mit 30 Sekunden Vorsprung geht Sergio Henao (Sky) am Sonntag in die finale Etappe der Fernfahrt Paris-Nizza. Zweiter ist mit 30 Sekunden Rückstand Daniel Martin (Quick Step Floors). Und um 31

Weitere Radsportnachrichten

30.04.2025Eschborn-Frankfurt: Strecke der 62. Ausgabe fast unverändert

(rsn) – Zur 62. Auflage wechselt der 1.-Mai-Klassiker Eschborn-Frankfurt seinen Startplatz: Während Start und Ziel des Hobby-Events ADAC Velotour im Gewerbegebiet auf den großen Parkplatzflächen

30.04.2025“Ohne unnötiges Risiko“: Evenepoel Prolog-Achter

(rsn) – Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) legte los wie die Feuerwehr, doch am Ende des 3,4 Kilometer langen Prologs der Tour de Romandie (2.UWT) musste sich der Zeitfahrweltmeister mit dem acht

30.04.2025Sprinter oder Ausreißer: Wer gewinnt Eschborn-Frankfurt?

(rsn) - 126 Profis aus 18 Teams stehen am 1. Mai beim Frühjahrsklassiker Eschborn-Frankfurt (1.UWT) am Start, einem Rennen, das wie kaum ein zweites ein Kampf zwischen Sprintern und Ausreißern ist.

30.04.2025Landa auch 2026 Edelhelfer von Evenepoel?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

30.04.2025Dorn bei der Türkei-Rundfahrt wieder im Bergtrikot unterwegs

(rsn) – Im vergangenen Jahr gewann Vinzent Dorn das Bergtrikot der Tour of Turkey (2.Pro). Bei der aktuellen Ausgabe der Rundfahrt ist der Fahrer von Bike Aid auf gutem Weg, diesen Coup zu wiederhol

30.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

29.04.2025Highlight-Video des Prologs zur Tour de Romandie

(rsn) – Fast zu schön, um wahr zu sein: Am Montag trainierte Samuel Watson noch in Andorra, als ihn ein Anruf seines Teams Ineos Grenadiers erreichte: Der Brite musste bei der Tour de Romandie eins

29.04.2025Watson schnappt Oliveira den Sieg um drei Zehntel noch weg

(rsn) – Ivo Oliveira (UAE Team Emirates – XRG), der zuletzt beim Giro d’Abruzzo gleich zweimal hatte jubeln können, schien den dritten Saisonsieg schon in der Tasche zu haben. Den aber schnappt

29.04.2025Pogacar im Frühjahr auch bei den Preisgeldern die Nummer eins

(rsn) – Wer viel gewinnt, kann sein Gehalt nochmals aufbessern. Auch hinsichtlich der Preisgelder war Weltmeister Tadej Pogacar (UAE Emirates – XRG) den Konkurrenten bei den Frühjahrsklassikern d

29.04.2025Evenepoel hat keine Lust auf Montmatre-Kopfsteinpflaster

(rsn) – Nachdem er seine verletzungsbedingt kurze Klassikerkampagne mit einem enttäuschenden 59. Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich beenden musste, hat sich Remco Evenpoel (Soudal – Quick-Step)

29.04.2025Eschborn-Frankfurt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Über Jahrzehnte hin unter dem Namen Rund um den Henninger Turm bekannt, wurde der hessische Frühjahrsklassiker nach dem Rückzug des Sponsors zum 1. Mai 2009 zunächst in Eschborn Frankfur

29.04.202562. Eschborn-Frankfurt ohne Behrens und Kooij

(rsn) – Ohne Visma - Lease a Bike wird am 1. Mai die 62. Ausgabe von Eschborn – Frankfurt (1.UWT) gestartet. Entgegen der ersten Ankündigung findet sich der Name des Rennstalls von U23-Weltmeiste

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Bénin (2.2, 000)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Cuarta Vuelta Bantrab (2.2, GUA)
  • Tour of Bostonliq (2.2, UZB)
  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)