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04.07.2017 | (rsn) – Die meisten Beobachter hätten wohl erwartet, dass John Degenkolb im schweren Finale der 3. Etappe in Longwy die erste große Chance auf seinen ersten Tour-Tagessieg haben würde. Am Ende landeten in Longwy auch jene Fahrer vorne, mit denen der Oberurseler sonst um Siege bei Klassikern und mittelschweren Etappen kämpft – allen voran Arnaud Démare (FDJ), der Sechster wurde, obwohl ihm das schwere Finale eigentlich nicht so sehr hätte liegen sollen wie Degenkolb.
Der Oberurseler allerdings gab sich gestern offensichtlich damit zufrieden, Helferaufgaben für Alberto Contador zu übernehmen. "Ich habe einfach meinen Job gemacht heute, dafür bin ich hier“, wird der 28-Jährige auf der Homepage seiner Mannschaft zitiert, wo er anfügte: "Ich bekomme viel bessere Chancen als heute, weil heute war das Finale nicht ideal für mich. Es war ein recht schwerer Anstieg, der meiner Meinung nach zu hart war für mich“, so Degenkolb, dessen Klassikerrivalen den Sieg an der Zitadelle von Longwy unter sich ausmachten.
Degenkolb jedoch gab sich damit zufrieden, Arbeit für seinen Kapitän Contador zu verrichten, der am Ende zeitgleich mit Chris Froome (Sky) und den anderen Klassementfahrern 18. wurde. "Ich bin sehr glücklich, dass ich bis zum Fuß des Anstiegs einen guten Job machen konnte. Es war schön, für das Team zu arbeiten. Darum geht es im Radsport, zusammenzuarbeiten, gemeinsam ein Ziel erreichen und wenn jeder seinen Job macht, das ist ein großartiges Gefühl“, meinte Degenkolb dazu.
Als der Deutsche Meister Markus Burghardt (Bora-hansgrohe) das Peloton 1,6 Kilometer vor dem Ziel in den Anstieg führte, war Contador dann auch vorzüglich platziert – von seinen Teamkollegen um Degenkolb war da jedoch schon nichts mehr zu sehen. Der Deutsche fuhr am Ende auf Rang 65, mehr als eine Minute hinter Sieger Peter Sagan (Bora-hansgrohe), Michael Matthews (Sunweb/2.) und Greg Van Avermaet (BMC/4.) – allesamt ähnliche Fahrertypen, so dass sich die Frage stellt, ob die Côte des Religieuses (3. Kat.) tatsächlich zu schwer für Degenkolb war.
Heute steht eine leichtere Etappe mit einer minimal ansteigenden Zielgerade in Vittel auf dem Programm. Den Aussagen des Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix-Siegers des Jahres 2015 folgend, sollte ihm dieses Teilstück besser liegen als das gestrige. Man darf gespannt sein, ob Degenkolb heute um den Kampf um den Etappensieg eingreifen kann.