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11.07.2017 | (rsn) - Vor der Tour de France gestand Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) gegenüber radsport-news.com ein, dass er sich in der Rolle des Anfahrers sehr wohl fühle. Dass er aber auch auf eigene Kappe sprinten kann, stellte der Berliner nach dem Ausschluss von Kapitän Peter Sagan bei der 104. Tour de France eindrucksvoll unter Beweis. Vorläufiger Höhepunkt: Rang vier bei der Ankunft in Bergerac.
“Für mich lief heute vieles gut zusammen. Ich musste nicht viel bremsen im Finale und habe das Hinterrad von Bouhanni erwischt. Das war einer meiner perfektesten Sprints“, meinte Selig nach der 10. Etappe zu radsport-news.com. Ein noch besseres Ergebnis wäre nach eigener Einschätzung aber wohl auch dann nicht möglich gewesen, wenn er am Hinterrad des souveränen Etappensiegers Marcel Kittel gesessen hätte. "Ich glaube, ich hätte sein Hinterrad nicht halten können“, gab Selig zu.
Dabei kam dem Einzelkämpfer Selig wieder die Hektik im Finale entgegen. "Ich mag das allgemein, das Rumboxen, das Reinhalten, das Fast-Stürzen. Das hat schon was Geiles. Radbeherrschung, Kraft, Ausdauer, Adrenalin und Mut - da brauchst du einfach alles“, so Selig, der anschließend den schwierigen Spagat eines Sprinters erklärte. “Du bist am Limit und musst dich trotzdem konzentrieren, die Kurven gut zu kriegen. Es ist eine Gradwanderung zwischen am Limit sein und volles Risiko zu fahren. Das gehört schon alles dazu."
Auf die Frage, ob denn bei den verbleibenden Sprints auch das Podium möglich sein könne, reagierte der 28-Jährige gewohnt defensiv. “Ich kann nur hoffen, dass andere Leute Fehler machen und ich davon profitieren kann, dass eine Lücke aufgeht. Aber mehr ist schwer. Ich bin wie gesagt kein Top-Sprinter und habe auch gar nicht trainiert, um hier Sprints zu fahren. Ich bin eigentlich nur für den Lead-Out hergekommen."
Die neue Rolle des Sprintkapitäns füllt Selig aber bisher hervorragend aus.