Teamkollege vom Tour-Etappensieger überzeugt

Martens: "Aus Roglic kann ein Großer werden"

Von Joachim Logisch aus Serre Chevalier

Foto zu dem Text "Martens:
Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo) | Foto: Cor Vos

20.07.2017  |  (rsn) - Im Jugend- und Juniorenalter stürzte sich Primoz Roglic auf Ski die steilsten Schanzen hinunter, gewann 2006 Silber und 2007 Gold bei der Junioren-WM im Skispringen mit der Mannschaft. Bei der Tour bringt der Slowene das gleiche Künststück auf zwei Rädern fertig. Weil er aber bergauf noch stärker ist, gewann Roglic die 17. Etappe der 104. Tour der France über die legendären Alpenpässe Croix der Fer (2067 m), Telegraph (1566 m) und Galibier (2642 m). Es ist der erste Sieg eines Slowenen in der Geschichte der Frankreich-Rundfahrt!

"Primoz ist echt kein normaler Fahrer. Der kann Sachen auf dem Rad. Ich glaube, der weiß noch nicht mal, wie gut er ist und zu was er in der Zukunft im Stande sein kann. Heute hat er aber gezeigt, was für ein Fahrer aus ihm werden kann", lobte Paul Martens, der deutsche Teamkollege den "Skispringers", wie er im Peloton genannt wird, gegenüber radsport-news.com. Der 27 Jahre alte Roglic hat erst vor fünf Jahren nach einem schweren Sturz mit dem Radfahren begonnen, als er merkte, dass er auch ohne großes Training allen davonfahren konnte

Roglic konnte selbst nicht fassen, was er während dieser 17. Etappe von La Mure nach Serre Chevalier (183 km) angestellt hatte. Schon fast schüchtern kam er am Team-Bus an, wo ihn seine Freundin und die Familie erwarteten und wo er enthusiastisch von allen gefeiert wurde. "Verrückt! Einfach unglaublich", freute sich Roglic. "Mir fehlen die Worte. Ich kann noch nícht verstehen, was mir heute gelungen ist."

Dabei hatte er sich die Attacke fest vorgenommen: "Ich überlegte heute anzugreifen, weil meine Familie da war." Die geriet nach dem Überraschungserfolg auch ganz besonders aus dem Häuschen. Bei der Siegerehrung wurde Roglic begeistert von seinen Landsleuten umjubelt. "Als ich zum ersten Mal die vielen slowenischen Fahnen gesehen habe, meine Nachbarn und meine Familie darunter, war das wirklich verrückt."

Der Slowene hatte im Handstreich die Tour der Lotto-NL-Jumbo-Combo ins Positive gedreht. "Wir haben die letzten beiden Wochen Pech gehabt. Manchmal fehlte nur wenig zum großen Coup, gestern der schlechteste Tag der Tour und dann heute der Sieg", freute sich Martens über den unerwarteten Erfolg. "Den konnte keiner vorhersehen."

Die Truppe der niederländischen Lotterie hatte am Tag zuvor den Ausstieg von George Bennet (gesundheitliche Probleme) auf Platz 12 der Gesamtwertung hinnehmen müssen. Zuvor waren schon Robert Gesink (Wirbelbruch nach Sturz) und Jos van Emden (Erschöpfung) ausgeschieden. Die Stimmung dümpelte auf dem Nullpunkt, bis Roglic 6,5 Kilometer vor dem Gipfel des Galibier antrat und Alberto Contador (Trek-Segafredo) als letzten Begleiter der Fluchtgruppe abschüttelte.

"Überragend", freute sich auch Sport-Direktor Merijn Zeeman. Und sein Direktoren-Kollege Nico Verhoeven staunte: "Primoz war den ganzen Tag an der Spitze. Und auf den letzten 28 Kilometern kamen die Verfolger nur fünf oder zehn Sekunden näher." Alles riskierend war der Ex-Springer die Abfahrt vom Galibier ins Ziel nach Serre Chevlier hinunter geflogen. "Er war Skispringer. Er kennt keine Angst", erklärt Martens, der von Roglic noch viel erwartet.

"Man kann seine Grenzen noch nicht abschätzen. Am realistischsten sind Rundfahrten von einer Woche Länge, in denen auch ein Zeitfahren drin ist wie die Tour de Suisse. Da wird er Weltspitze sein. Das ist er jetzt eigentlich schon. Ob es für drei Wochen reicht, muss man sehen. Aber wenn man so eine Etappe gewinnt und das wiederholen kann. Dann gehört man auch zu den Großen", sagte der Deutsche.

Ob Roglic das schon heute bei der Bergankunft auf dem Col d'Izoard (2360 m) wiederholen kann?

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