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24.07.2017 | (rsn) - Schlechter hätte die erste Tour de France für Bahrain-Merida nicht verlaufen können: Schon im Auftaktzeitfahren von Düsseldorf stürzte Kapitän Ion Izagirre schwer und zog sich dabei einen Lendenwirbelbruch zu. Für den Spanier war damit die Saison und - wie sich schnell herausstellen sollte - für sein Team die 104. Frankreich-Rundfahrt gelaufen.
Denn in den folgenden drei Wochen war von den Fahrern in den rot-blauen Trikots nicht viel zu sehen. Der Italiener Sonny Colbrelli ersprintete drei Top-Ten-Ergebnisse, darunter zwei sechste Plätze, und belegte Rang fünf in der Punktewertung. Bezeichnend: Mehr als der Gewinn eines Zwischensprints war für den Italiener, in dieser Saison immerhin Etappengewinner bei Paris-Nizza, bei seinem Tour-Debüt nicht drin.
Sein Teamkollege Borut Bozic kam im letzten Sprint dieser Frankreich-Rundfahrt in Paris gegen deutlich ausgedünnte Sprinter-Konkurrenz auf Rang sechs - das war’s schon an nennenswerten Ergebnissen. Bester Bahrain-Profi im Gesamtklassement war der Slowene Janez Brajkovic, der allerdings auf Rang 45 bereits mehr als zwei Stunden Rückstand gegenüber Chris Froome (Sky) aufwies. In der Teamwertung belegte der zu dieser Saison mit viel Geld neu zusammengestellte Rennstall Rang 20, nur die Sprinterteams Dimension Data und FDJ, die allerdings beide je einen Etappensieg feiern konnte, waren noch schlechter platziert.
Mit Blick auf das sportliche Desaster Gegenüber radsport-news.com zog Sportdirektor Philippe Mauduit nach der Schlussetappe in Paris eine schonungslos offenes Fazit: "Wir haben natürlich nichts von dem erreicht, was wir uns vorgenommen hatten“, so der Franzose und hatte dafür eine überraschende Erklärung parat: "Wir waren zu ehrgeizig. Wir haben in der Vorbereitung Fehler gemacht und die Gruppe zu hart trainieren lassen. Die Jungs waren schon am Limit, als sie zur Tour kamen.“
Wie eine erfahrene Sportliche Leitung - Mauduit etwa schaut auf viele Jahre als Sportlicher Leiter bei Saxo Bank und Lampre-Merida zurück und auch Team-Manager Brent Copeland ist ein alter Hase im Geschäft - sich derart verkalkulieren kann, erläuterte der Franzose zwar nicht, gelobte aber Besserung für die Zukunft: "So ein Fehler passiert uns nicht wieder. Nächstes Jahr werden wir es besser machen.“