Erster italienischer Primavera-Sieg seit 2006

Nibali lässt nach Attacke am Poggio in Sanremo die Tifosi jubeln

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Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) bejubelt seinen Sieg beim 109. Mailand - Sanremo. | Foto: Cor Vos

17.03.2018  |  (rsn) - Für Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) beginnt das Jahr 2018 wie das Vorjahr endete: Mit dem Triumph bei einem Monument. Der Sieger der letztjährigen Lombardei-Rundfahrt sicherte sich den Sieg bei Mailand - Sanremo nach einer Solo-Attacke am 3,7 Kilometer langen und bis zu acht Prozent steilen Poggio rund sieben Kilometer vor dem Ziel. Zeitgleicher Zweiter wurde im Sprint der Verfolger Caleb Ewan (Mitchelton-Scott) vor Arnaud Démare (Groupama-FDJ).

"Heute gab es den ganzen Tag Wasser von oben. Es regnete und regnete. Trotzdem fühlte ich mich gut, vor allem auf den letzten 15 Kilometern. Als mir über Radio gesagt wurde, ich hätte 20 Sekunden Vorsprung, dachte ich nur noch: Vollgas. Es ist ein fantastischer Tag für mich. Mir fehlen die Worte", sagte Nibali im Ziel auf der Via Roma. Im Jahr 2012 hatte der Sizilianer bereits Rang drei bei der "Primavera" belegt. Der letzte italienische Sieg geht auf Filippo Pozzato im Jahr 2006 zurück.

"So nah am Sieg zu sein, das ist schon eine große Enttäuschung. Das Rennen war ein großes Ziel für mich. Ich wusste aber nicht, wie gut es laufen würde. Das Resultat heute zeigt, dass ich hier in der Zukunft gewinnen kann", beschrieb der zweitplatzierte Ewan seine Gefühlslage.

Auch Démare, Sieger von 2016, war im Ziel über Rang drei nicht enttäuscht: "Ich habe hier vor zwei Jahren gewonenn und wusste, dass es diesmal wieder möglich war. Ich kann mit dem dritten Platz zufrieden sein. Nibali war sehr stark. Er hat uns heute die Show gestohlen", erkannte der Franzose die Leistung des Sieger an. Vierter wurde Europameister Alexander Kristoff (TUAE Emirates) Vierter vor Jurgen Roelandts (BMC), Weltmeister Peter Sagan (Bora-hansgrohe), Michael Matthews (Sunweb), Magnus Cort Nielsen (Astana), Sonny Colbrelli (Bahrain-Merida) sowie Jasper Stuyven (Trek-Segafredo).

Vorjahressieger Michal Kwiatkowski (Sky) belegte den elften Rang, die deutschen Starter konnten sich nicht unter den Besten platzieren: Marcel Kittel (Katusha-Alpecin) wurde knapp 30 Kilometer vor dem Ende am Fuß der Cipressa distanziert, Andre Greipel (Lotto Soudal) stürzte im Finale und konnte nicht in den Sprint eingreifen. Nach ersten Informationen zog sich der Hürther einen Schlüsselbeinbruch zu.

Bei acht Grad und Dauerregen hatten die 175 Fahrer die 294 Kilometer von Mailand nach Sanremo in Angriff genommen. Unmittelbar nach dem scharfen Start setzte sich eine neunköpfige Gruppe bestehend aus Mirco Maestri, Lorenzo Rota (beide Bardiani-CSF), Evgeny Kobernyak (Gazprom-RusVelo), Matteo Bono (UAE Team Emirates), Guy Sagiv, Dennis van Winden (beide Israel Cycling Academy), Sho Hatsuyama (Nippo Vini-Fantini), Charles Planet (Team Novo Nordisk) und Jacopo Mosca (Wilier Triestina) ab. Die Ausreißer fuhren rasch etwa sieben Minuten an Vorsprung heraus, bevor Bora-hansgrohe für Sagan und Sky für Kwiatkowski den Abstand regulierten.

Über Alessandria und den Passo del Turchino, mit 532 Metern über dem Meer der höchste Punkt und zugleich Halbzeit des Rennens, fuhren die Fahrer zur ligurischen Riviera, wo der Parcours das Peloton traditionell gen Westen nach Sanremo führte. Doch erst 60 Kilometer vor dem Ende schien die Sonne für das Feld, in dem der Bonner Nikias Arndt (Sunweb) nach einem Sturz das Rennen aufgeben musste.

Schon an den Vorboten von Cipressa und Poggio, den kleinen Capi-Anstiegen, bekundete Kittel Probleme. Der Erfurter fuhr zwar wieder ins Feld hinein, doch als die Fahrer die Cipressa in Angriff nahmen, war es knapp 30 Kilometer vor dem Ziel um den zweimaligen Tirreno-Etappensieger und nach einer 260-Kilometer-Flucht auch um die Gruppe des Tages geschehen.

Groupama bestimmte für Demare das Tempo, bevor Kwiatkowski Dylan van Baarle an die Spitze beorderte und dieser den Druck erhöhte, so dass kein Fahrer einen Angriffsversuch unternahm. Trotz der hohen Geschwindigkeit kamen etwa 80 Fahrer über den vorletzten Anstieg im ersten Feld hinweg, so dass FDJ-Groupama das Tempo auch in der Abfahrt und den flachen neun Kilometern bis zum Fuße des Poggio hochhielt.

Etwa zehn Kilometer zuvor kam es zu einem schweren Sturz im Feld, als der mit einem Rippenbruch gestartete Mark Cavendish (Dimension Data) ausgangs eines Kreisverkehrs bei hohem Tempo gegen einen Verkehrsteiler prallte und nach einem Vorwärtssalto auf dem Rücken landete. Der Brite befand sich nach seinem Sturz in ärztlicher Obhut, eine Diagnose über mögliche Verletzungen steht allerdings noch aus.

Von dem Sturz unbeeindruckt fuhr Bahrain-Merida von vorn für Nibali in den Poggio hinein. Doch es war der Deutsche Meister Marcus Burghardt (Bora-hansgrohe), der mit hohem Tempo eher unabsichtlich eine Lücke zu den Verfolgern riss. Der Luxemburger Jempy Drucker (BMC) setzte 8,4 Kilometer vor dem Ziel den Konter, schloss zu Burghardt auf und ließ diesen stehen.

Mehr als 50 Meter an Vorsprung konnte er sich nicht herausfahren, so dass Krists Neilands (Israel Cycling Academy) etwa sieben Kilometer vor dem Ende gemeinsam mit Nibali aufschloss und beide Drucker distanzierten. Nibali war aber eindeutig der Stärkere und nahm die letzten 6,5 Kilometer als Solist in Angriff. Die Kuppe erreichte der "Hai von Messina" etwa zehn Sekunden vor den von Daniel Oss (Bora-hansgrohe) angeführten Verfolgern.

Dank seiner Abfahrkünste hielt Nibali in der technischen Abfahrt die Verfolger auf Distanz,von denen sich Matteo Trentin (Mitchelton-Scott) absetzte. Am Fuße der Abfahrt nahm Nibali etwa sieben Sekunden an Vorsprung mit auf die letzten zwei Kilometer. Trentin wurde vom Feld kurz vor der Flamme Rouge gestellte, wo Quick-Step Floors für Elia Viviani den Sprint vorbereitete. Nibali verteidigte seinen Vorsprung allerdings und konnte sich bereits auf den letzten 50 Metern jubelnd aufrichten, weshalb die Verfolger im Ziel zeitgleich mit dem Tagessieger gewertet wurden.

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