Schermanns Senegal-Tagebuch

Eine kleine Hommage an unseren Jesus, Dan Craven

Von Peter Schermann

Foto zu dem Text "Eine kleine Hommage an unseren Jesus, Dan Craven"
Das Team Embrace the World mit Gesamtsieger Dan Craven | Foto: Embrace the World

30.04.2018  |  (rsn) - Zum vorerst letzten Mal Salut aus Senegal! Bevor jetzt erste Tränen fließen, weil heute mein Tagebuch ein Ende findet, legen wir lieber gleich los. Die Ausgangssituation vor der letzten Etappe könnte kaum besser sein. Jesus alias Dan Craven trägt Gelb auf seinen schmalen Schultern. 8 Runden a 12 Kilometer stehen noch zwischen dem ersten UCI Gesamtsieg der Embrace the World Teamgeschichte!

Beim Aufwachen merkt man davon aber erstmal wenig, es dauert ca. 30 Sekunden bis wir uns zum ersten Mal vor Lachen krümmen! Und genau das macht uns stark!

Die Stimmung im Team ist einfach super, wir ziehen uns ständig gegenseitig auf und alle haben einfach nur Spaß. Teammanager Micha Glowatzki zeigt bei der Auswahl neuer Fahrer echtes Fingerspitzengefühl, denn nur “schnell Radfahren” können viele! Er findet charakterlich oft vollkommen unterschiedliche Typen, die als Team aber super zusammen harmonieren. Davon profitiert letztendlich auch jeder Fahrer individuell.

Die letzte Gelegenheit hier will ich nutzen, um eine kleine Hommage an Dan Craven zu richten. Bei einem Trainingsaufenthalt in Girona hatten wir uns bereits früher im Jahr bei einem Kaffee kennengelernt und ich kann auch jetzt nur Gutes über den Mann aus Namibia berichten. Seine Qualitäten als Fahrer sind nach etlichen Jahren im Profilager natürlich super, werden von seinen menschlichen Qualitäten aber noch in den Schatten gestellt. Sein Charisma sowie sein offenes und lustiges Wesen machen es einfach von seiner ganzen Erfahrung zu profitieren. So kann man ganz schön viel lernen (und viel viel Spaß haben). Eine super Bereicherung fürs Team! Und obendrein sieht er natürlich auch aus wie Jesus!

So jetzt aber genug des Lobes bevor seine Frau Collyn noch eifersüchtig wird und zurück zum Rennen. Der Stadtkurs in Dakar hat es nochmal in sich: Direkt am Meer gelegen, sehr windanfällig und dazu mit einem 1 km langen Anstieg gespickt bietet der Kurs alles für ein spektakuläres Finale. Bereits in der zweiten Runde zerfällt das Feld in mehrere kleine Gruppen, doch Dan ist auch Dank der aufreibenden Arbeit seiner Teamkollegen in der ersten rund 10 köpfigen Gruppe dabei. Ich habe mich am Kurs an einem “langsamen” Punkt platziert und helfe mit Flaschen und Zeitabständen.

Zwei Fahrer lösen sich nochmal aus der Spitzengruppe, diese spielen im GC aber eine untergeordnete Rolle und machen den Etappensieg später unter sich aus. Dan kommt souverän mit der ersten Gruppe ins Ziel und gewinnt das Ding für uns! Lorenz wird wieder 5! Wir freuen uns alle sehr- ein super Ergebnis für uns! Bevor es zurück in die Heimat geht haben wir allerdings noch einen wichtigen Termin.

Wie einige von euch ja bereits wissen, steht hinter unserem ETW-Team eine Spendenaktion. Für jeden Renn- und im Trainingskilometer der Fahrer wird ein festgelegter Geldbetrag an ein ausgewähltes soziales Projekt gespendet. Letztes Jahr hatten wir u.a. über den Verein Straßenkinder Senegal e.V. eine neu gegründete Grundschule in Mbour unterstützt, um mit unserer Spende SchülerInnen über 1 Jahr täglich eine Mahlzeit zu ermöglichen. Heute besichtigten wir genau diese Schule erneut, es ist ein deutlicher Fortschritt der Einrichtung erkennbar, unglaublich mit wie „wenig“ Geld sich hier etwas bewegen lässt.

Auch die mitgebrachten Materialspenden verteilten wir unter den afrikanischen Teams wie den Kenyan Riders. Unser ausgezeichneter senegalesischer Soigneur Nourou, der seinen Job hervorragend ausführte und uns vorm Rennstart mit Café Touba verwöhnte, wird von uns weiterhin umfassend gefördert.

Danke für euer Interesse, ich hoffe ihr hattet ein bisschen Spaß beim Lesen.

Bis (hoffentlich) bald mal wieder!
Peter und Team ETW

Mehr Informationen zu diesem Thema

29.04.2018Falls nötig, fährt Jesus in Gelb das Loch auch selbst zu!

(rsn) - Ich will euch direkt vorwarnen. Da ich ja heute (Samstag) und morgen (Sonntag) kein Rennen mehr fahren kann, meine Energie ja aber trotzdem irgendwie los werden muss, wird der heutige Eintrag

28.04.2018Schade, dass ich nicht helfen kann, Gelb zu verteidigen

(rsn) - Ich bin über Nacht leider richtig krank geworden und habe Fieber bekommen, heute Morgen (Freitag) habe ich vom netten Tourarzt “Dr. Cissé” eine Infusion bekommen, an einen Start war leid

27.04.2018What a Day!!!

(rsn) - Wahnsinn, die heutige Etappe über 160 Kilometer gewinnen wir aus dem Sprint der vierköpfigen Ausreißergruppe. Doch der Reihe nach: Es geht wie immer recht munter los, und ich habe richti

26.04.2018Normalkost auf dem Speiseplan

(rsn) - Heute stand eher Normalkost auf dem Speiseplan: zehn Runden zu je elf Kilometern! Es ging fünf Kilometer raus aus Thies und dann auf einer guten Straße durch einen großen Kreisverkehr ret

25.04.2018Die letzte Kurve war nicht scharf, sondern kriminell

(rsn) - Um 8 Uhr rollen wir die zehn Kilometer bis zum Start der 3. Etappe durch Saint Louis. Unterwegs 1000 Eindrücke: Von unserem malerischen Touri- Resorthotel vorbei am Hafen mit kleinen, bemalt

24.04.2018Heute sind wir Radrennen gefahren, und was für eins...

(rsn) - Eins vorweg: Mein Versprechen von gestern konnte ich natürlich einhalten- heute sind wir Radrennen gefahren, und was für eins... Nacht und Morgen verlaufen ungleich ruhiger und die Reise s

23.04.2018Super-GAU - der Renndoktor fehlte!

(rsn) - Die Nacht war eher unruhig: Gegen 2 Uhr werde ich durch ein lautes Klopfen an unserer Hütte wach und bemerke, wie Enzo (unser sportlicher Leiter hier im Senegal) den Organisatoren unsere Räd

22.04.2018Doppelter Hotelwechsel sorgte für etwas Hektik

(rsn) - Salut aus Dakar! Zum Einstieg will ich mich kurz vorstellen: Mein Name ist Peter Schermann und ich bin Fahrer des Embrace the World Cycling Teams, für das ich sowohl auf der Straße als auch

Weitere Radsportnachrichten

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Männer

(rsn) – Der Ostersonntag wirft seine Schatten voraus: Am 31. März versammelt sich das WorldTour-Peloton in Antwerpen zum Start der 270,8 Kilometer langen Ronde van Vlaanderen. Das Heiligtum des bel

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Wenn die Männer nach ihrem Start in Antwerpen bereits 120 Rennkilometer hinter sich haben und erstmals durch Oudenaarde kommen, stellen sich dort auf dem Marktplatz des Zielorts der Ronde v

28.03.2024Märkl will auch bei der Ronde “vor das Radrennen“

(rsn) – Wie schon beim E3 Saxo Classic schaffte Niklas Märkl (DSM Firmenich – PostNL) auch bei Dwars door Vlaanderen den Sprung unter die Ausreißer des Tages. Doch während sein Fluchtbegleiter

28.03.2024Trotz Sturz: Pedersen ist für Ronde-Start zuversichtlich

(rsn) – Ausgerechnet kurz vor der Flandern-Rundfahrt, dem Höhepunkt der flämischen Klassikersaison, wurde Lidl – Trek mächtig gebeutelt. Bei Dwars door Vlaanderen waren mit Gent-Wevelgem-Sieger

27.03.2024Nach Van-Aert-Crash: Kanarieberg hat bei Klassikern wohl ausgedient

(rsn) – Positionskampf bei Höchstgeschwindigkeiten, auf breiter Straße abschüssig in Richtung Ronse: Das waren die Bilder, die die flämischen Klassiker auf der N48 in der Anfahrt zum engen Recht

27.03.2024Teamchef Stam bestätigt: Vollering verlässt SD Worx

(rsn) – Demi Vollering wird SD Worx – Protime nach der Saison 2024 verlassen. Das bestätigte Sportdirektor Danny Stam am Mittwochmittag gegenüber GCN. "Ja, das ist definitiv sicher", sagte der N

27.03.2024Rennarzt-Wagen baut Unfall mit Soudal-Teamfahrzeug

(rsn) – Der Unfall zweier wichtiger Begleitfahrzeuge im Männerrennen von Dwars door Vlaanderen hat am Mittwoch für eine halbstündige Unterbrechung des Frauenrennens gesorgt. Da die Frauen hinter

27.03.2024Van Aert erleidet beim Dwars-Crash multiple Brüche

(rsn) – Die Ronde van Vlaanderen wird am Sonntag ohne ihren großen Lokalmatador Wout Van Aert (Visma – Lease a Bike) über die Bühne gehen. Der 29-jährige Belgier war am Mittwoch bei Dwars doo

27.03.2024Politt entgeht mit Glück van Aerts Sturz bei Dwars door Vlaanderen

(rsn) – Zweimal landete Nils Politt (UAE Team Emirates) schon in den Top Ten bei Dwars door Vlaanderen, diesmal schrammte er mit dem zwölften Rang knapp vorbei. Angesichts des schweren Sturzes gut

27.03.2024Küng: “Mehr als Platz zwei wäre nicht möglich gewesen“

(rsn) – Immer gut dabei war Stefan Küng (Groupama – FDJ) bei seinen Renneinsätzen in diesem Frühling, aber ein richtig zählbares Ergebnis fehlte dem Schweizer bislang noch. Doch mit seinem dr

27.03.2024Vos gewinnt Dwars door Vlaanderen und feiert 250. Sieg

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat die siebte Austragung von Dwars door Vlaanderen (1.Pro) gewonnen. Nach Platz 3 im Vorjahr setzte sie sich im Zweiersprint gegen Shirin van Anrooij (

27.03.2024Visma feiert mit Jorgenson, muss aber Van-Aert-Aus verschmerzen

(rsn) – Obwohl Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike) die 78. Ausgabe von Dwars door Vlaanderen als Solist gewonnen hat, verlebte seine Mannschaft einen schwarzen Tag. Wout van Aert (Visma – Le

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine