Dauphiné: Bilbao triumphiert als Ausreißer

Sky hat alles im Griff - Thomas vor Gesamtsieg

Foto zu dem Text "Sky hat alles im Griff - Thomas vor Gesamtsieg"
Geraint Thomas (Sky) hat seine Führung beim 70. Critérium du Dauphiné ausgebaut. | Foto: Cor Vos

09.06.2018  |  (rsn) - Geraint Thomas und sein Sky-Team dominieren das 70. Critérium du Dauphiné weiter fast nach Belieben. Der Waliser baute als Zweiter der nur 110 Kilometer langen 6. Etappe zwischen Frontenex und La Rosiere seinen Vorsprung in der Gesamtwertung weiter aus und führt vor dem morgigen Finale mit 1:29 Minuten vor dem Briten Adam Yates (Mitchelton-Scott) und 2:01 Minuten auf den Franzosen Romain Bardet, dessen AG2R-Equipe am zweiten von vier schweren Bergen des Tages mit einer kollektiven Attacke zwar das Feld auseinanderfuhr, Thomas und seine Helfer aber nicht abschütteln konnte.

„AG2R ist heute sehr stark gefahren. Sie haben uns mächtig unter Druck gesetzt. Aber zum Glück habe ich eine starke Mannschaft hier. Wir sind niemals in Panik geraten. Am Ende mit meiner Attacke und dem Bonussekunden würde ich sagen: Operation geglückt“; erklärte Spitzenreiter Thomas.

Den Tagessieg auf dem extrem kurzen, aber mehr als 4.000 Höhenmeter aufweisenden Teilstück, das auch im Programm der Tour de France steht, sicherte sich aus einer ursprünglich 27 Fahrer starken Ausreißergruppe heraus der Spanier Pello Bilbao (Astana), der zuletzt Sechster des Giro d’Italia geworden war.

"Ein fantastischer Sieg. Gestern hatte ich schlechte Beine – Nachwehen vom Giro. Mein Team hat mich die ganze Woche gut unterstützt, ich wollte heute etwas zurückzahlen. Ich wollte bis fünf Kilometer vor dem Ziel kommen, denn ich hörte, dass es ab da dann flacher werden würde. Die Beine waren heute perfekt. Ich hatte zwar nur einen kleinen Vorsprung auf die Konkurrenz, aber es hat gereicht“, sagte der 28-Jährige zu seinem zweiten Saisonsieg.

Buchmann wird Sechster

Rang drei an der Bergankunft belegte der gestrige Etappensieger Daniel Martin (UAE Team Emirates), gefolgt vom zeitgleichen Bardet (AG2R/+0:23), Adam Yates (+0:26) und dem erneut überzeugenden Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe/+1:02), der es im Schlussanstieg mit einer Attacke versucht hatte, dann aber wieder eingefangen wurde und im Finale dem Tempo der Favoriten nicht mehr folgen konnte.

Als Etappensechster rückte der Ravensburger allerdings auch auf Platz sechs der Gesamtwertung vor, wo er allerdings bereits 3:10 Minuten Rückstand gegenüber Thomas aufweist, der nun beste Chancen auf den Gesamtsieg hat. Ihre Podiumsplätze verloren dagegen Damiano Caruso (BMC), der vom zweiten auf den fünften Rang zurückfiel, und Thomas’ Teamkollege Gianni Moscon, der auch nicht mehr als bester Jungprofi geführt wird. Das Weiße Trikot, das Buchmann im vergangenen Jahr gewann, trägt stattdessen der Spanier Marc Soler (Movistar).

So lief die Etappe:

Im 12,4 Kilometer langen und im Schnitt 8,1 Prozent steilen Anstieg zum Montee de Bisanne (HC) bildete sich nach einer Attacke von Warren Barguil (Fortueno-Samsic) die zunächst 27 Fahrer starke Gruppe des Tages, zu der unter anderem auch Bilbao, Lukas Pöstlberger (Bora-hansgrohe),Thomas De Gendt (Lotto Soudal), Tsgabu Grmay (Trek-Segafredo), Ian Boswell (Katusha-Alpecin) und Dario Cataldo (Astana) gehörten. Cataldo sicherte sich drei Minuten vor dem von Sky angeführten Feld am Gipfel die Maximalpunktzahl (15) und baute damit seine Führung in der Bergwertung aus.

Team Sky behielt auch im zweiten HC-Anstieg des Tages, dem Col du Pré (12,6 km, 7,6 %) bei hoher Geschwindigkeit zunächst das Geschehen unter Kontrolle und hielt den Rückstand auf die immer kleiner werdende Ausreißergruppe in überschaubaren Grenzen. Doch es war eine Tempoverschärfung von Bardets AG2R-Equipe, die das Feld auf zwischenzeitlich nur noch knapp 20 Fahrer schrumpfen ließ. Aber auch die Spitze verkleinerte sich weiter - am Gipfel, wo Cataldo auch die zweite Bergwertung des Tages gewann, waren nur noch zehn Fahrer beisammen.

Rund eine Minute dahinter folgte die um Fahrer wie Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) oder dem Gesamtdritten Gianni Moscon (Sky) geschrumpfte Favoritengruppe, in der Thomas und Bardet noch je zwei Helfer an ihrer Seite hatten. Im kurz darauf folgenden Anstieg zum Cornet de Roselend bestand die Spitze zwischenzeitlich nur noch aus Barguil, Grmay, Boswell und Bilbao, ehe weitere Fahrer wieder aufschlossen, darunter Bardets Edelhelfer Pierre Latour, der aus der Favoritengruppe den Sprung nach vorn geschafft hatte.

Danach betrug der Abstand zwischen der wieder etwas größer werdenden Spitzengruppe und den Verfolgern konstant rund eine Minute. 28 Kilometer vor dem Ziel attackierte Bardet etwa bei Hälfte der insgesamt 18 Kilometer langen Abfahrt, wurde aber kurz vor der Talsohle wieder eingefangen. Im unmittelbar darauf folgenden 17,6 Kilometer langen und im Schnitt 5,8 Prozent steilen Schlussanstieg nach La Rosière (1.Kat.) machten dann Jonathan Castroviejo und Tao Geoghegan Hart Tempo für Thomas.

Einer Attacke von Latour aus der noch neunköpfigen Spitzengruppe heraus fiel zunächst nur Barguil zum Opfer, während auf den letzten zwölf Kilometern Soler sich aus dem Feld löste und zu seinem Teamkollegen Hector Carretero aufschloss, der ursprünglich zur Gruppe des Tages gezählt hatte. Kurz darauf attackierte auch Buchmann in dem Moment, als sich Castroviejo zehn Kilometer vor dem Ziel aus der Führung verabschieden musste. Der Ravensburger fand den Anschluss an Soler und andere Fahrer der ehemaligen Spitzengruppe, während sich Bilbao aller seiner Konkurrenten entledigt hatte.

Der Astana-Profi wies sechs Kilometer vor dem Ziel zwar nur knapp 20 Sekunden gegenüber Dan Martin, Thomas, Bardet, Buchmann und Yates auf, die sich auf die Jagd nach Bilbao machten. Doch der Ausreißer behauptete im Finale seinen knappen Vorsprung, während hinter ihm die Gruppe zerfiel und sich Thomas vor Martin den zweiten Rang und damit zusätzlich sechs Bonussekunden sicherte. Buchmann konnte zwar dem Tempo seiner Begleiter nicht mehr folgen, kam aber als Sechster ins Ziel und rückte im Klassement ebenfalls auf diese Position vor.

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.06.2018Bardet sieht Thomas als Rivalen für die Tour de France

(rsn) - Auch wenn die Franzosen beim Critérium du Dauphiné weiter auf den ersten heimischen Gesamtsieger seit Christophe Moreau 2007 warten müssen, können die Fans mit dem Ausgang der 70. Auflage

11.06.2018Adam Yates: “Zur Tour sollte ich bei 100 Prozent sein“

(rsn) - Nachdem sein Bruder Simon zwei Wochen lang als Spitzenreiter des Giro d’Italia für Furore gesorgt hat, will Adam Yates (Mitchelton-Scott) bei der am 7. Juli beginnenden Tour de France ganz

11.06.2018Buchmann fährt zufrieden vom Critérium du Dauphiné nach Hause

(rsn) - Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) ließ auch am letzten Tag des 70. Critérium du Dauphiné nichts unversucht, um sich im Gesamtklassement der Rundfahrt noch weiter nach vorn zu arbeiten. Der

10.06.2018Thomas: “Ich werde das sicherlich nicht vergessen“

(rsn) – Das britische Team Sky sowie die französische Mannschaft AG2R-La Mondiale präsentierten sich mit starken Aufgeboten beim 70. Critérium du Dauphiné. Es ist alles andere als unwahrschein

10.06.2018Thomas: “Verrückt, so ein Rennen zu gewinnen“

(rsn) - Für den achten Gesamtsieg eines britischen Fahrers sorgte Sky-Profi Geraint Thomas bei der 70. Austragung des Critérium du Dauphiné. Auf dem finalen Abschnitt von Moûtiers nach Saint-Ger

10.06.2018Highlight-Video der Schlussetappe des 70. Critérium du Dauphiné

(rsn) - Geraint Thomas (Sky) hat erstmals in seiner Karriere das Critérium du Dauphiné gewonnen. Auf der abschließenden 7. Etappe über 136 Kilometer zwischen Moûtiers und Saint Gervais Mount Blan

10.06.2018Adam Yates fängt Navarro 50 Meter vor dem Ziel noch ab

(rsn) - Nach einem Sturz im Prolog zum 70. Critérium du Dauphiné war Geraint Thomas (Sky) am Ende der Tour-Generalprobe obenauf. Trotz zweier Defekte und einer daraus resultierenden zwischenzeitlich

10.06.2018Thomas feiert Gesamtsieg, Adam Yates gewinnt Schlussetappe

(rsn) - Geraint Thomas (Sky) hat erstmals in seiner Karriere das Critérium du Dauphiné gewonnen. Auf der abschließenden 7. Etappe über 136 Kilometer zwischen Moûtiers und Saint Gervais Mount Blan

10.06.2018Buchmann freut sich auf das schwere Dauphiné-Finale

(rsn) - Emanuel Buchmann ist beim 70. Critérium du Dauphiné auf dem besten Weg, sein Top-Resultat von 2017 zu wiederholen. Damals beendete der Ravensburger die Rundfahrt durch Süd-Frankreich nach e

10.06.2018Vorschau auf die Rennen des Tages / 10. Juni

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? Ab sofort gibt Ihnen radsport-news.com kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf

09.06.2018Bardet geht mit guten Erinnerungen ins Dauphiné-Finale

(rsn) - Seit 1985 wartet die Grande Nation Frankreich auf einen Toursieger aus dem eigenen Land. Zwar führten sie mit 36 Erfolgen die Nationenwertung nach wie vor klar an, doch seitdem Laurent Fignon

09.06.2018Bilbao siegt, Buchmann Sechster, Thomas baut Führung aus

(rsn) - Pello Bilbao (Astana) hat auf der 6. Etappe des 70. Critérium du Dauphiné einen Ausreißersieg gefeiert. Der 28-jährige Spanier setzte sich auf dem nur 110 Kilometer langen Abschnitt zwisch

Weitere Radsportnachrichten

29.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

29.04.2025Watson schnappt Oliveira den Sieg um drei Zehntel noch weg

(rsn) – Ivo Oliveira (UAE Team Emirates – XRG), der zuletzt beim Giro d’Abruzzo gleich zweimal hatte jubeln können, schien den dritten Saisonsieg schon in der Tasche zu haben. Den aber schnappt

29.04.2025Pogacar im Frühjahr auch bei den Preisgeldern die Nummer eins

(rsn) – Wer viel gewinnt, kann sein Gehalt nochmals aufbessern. Auch hinsichtlich der Preisgelder war Weltmeister Tadej Pogacar (UAE Emirates – XRG) den Konkurrenten bei den Frühjahrsklassikern d

29.04.2025Evenepoel hat keine Lust auf Montmatre-Kopfsteinpflaster

(rsn) – Nachdem er seine verletzungsbedingt kurze Klassikerkampagne mit einem enttäuschenden 59. Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich beenden musste, hat sich Remco Evenpoel (Soudal – Quick-Step)

29.04.2025Eschborn-Frankfurt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Über Jahrzehnte hin unter dem Namen Rund um den Henninger Turm bekannt, wurde der hessische Frühjahrsklassiker nach dem Rückzug des Sponsors zum 1. Mai 2009 zunächst in Eschborn Frankfur

29.04.202562. Eschborn-Frankfurt ohne Behrens und Kooij

(rsn) – Ohne Visma - Lease a Bike wird am 1. Mai die 62. Ausgabe von Eschborn – Frankfurt (1.UWT) gestartet. Entgegen der ersten Ankündigung findet sich der Name des Rennstalls von U23-Weltmeiste

29.04.2025Tour de Romandie im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Tour de Romandie (2.UWT) hält traditionell für jeden Fahrertyp etwas bereit. Ob Kletterer oder Zeitfahrspezialisten, Sprinter oder Klassikerjäger - sie alle bekommen bei der sechstägig

28.04.2025Zwei Zeitfahren und dazwischen Königsetappe auf 2000 Meter

(rsn) – Viele Zeitfahren und noch mehr Rundkurse: Die Tour de Romandie (2.UWT) bleibt dem in den letzten Jahren eingeschlagenen Kurs treu. Insgesamt stehen 683 Kilometer auf dem Programm, auf denen

28.04.2025Red Bull beendet enttäuschende Klassikersaison versöhnlich

(rsn) – Quizfrage: Seit dem Openingsweekend gab es 15 Eintagesrennen im UCI-Kalender. Wie viele Top-Ten-Ergebnisse fuhren Fahrer vom Team Red Bull - Bora - hansgrohe ein? Es sind fünf, darunter ab

28.04.2025Erster Profisieg für Del Grosso bei Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Tibor del Grosso (Alpecin – Deceuninck) hat die 2. Etappe der Tour of Turkey (2.Pro) über 167 Kilometer von Kemer nach Kalkan gewonnen. Für den 21-jährigen Niederländer war es der ers

28.04.2025Almeida und Evenepoel sind die heißesten Eisen in der Schweiz

(rsn) – Die Tour de Romandie (2.UWT) als Generalprobe für den Giro d´Italia? Das war einmal. Kaum einer der Favoriten für die Gesamtwertung der Italien-Rundfahrt geht im französischen Teil der S

28.04.2025Giro d’Italia verkündet Besonderheit bei Zwischensprints

(rsn) – Beim Giro d’Italia 2025 (2.UWT) wird es pro Etappe nur einen Zwischensprint geben, der Bonussekunden für die Gesamtwertung bereithält. Wie die Organisation RCS nun bekanntgab, wird diese

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Bénin (2.2, 000)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Cuarta Vuelta Bantrab (2.2, GUA)
  • Tour of Bostonliq (2.2, UZB)
  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)