Tour Down Under: Geschwächter Bevin chancenlos

Impey und Porte schreiben am Willunga Hill Geschichte

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Richie Porte (Trek - Segafredo) triumphiert zum sechsten Mal in Folge am Willunga Hill. | Foto: Cor Vos

20.01.2019  |  (rsn) - Daryl Impey (Mitchelton - Scott) hat am letzten Tag der 21. Tour Down Under den von den Sturzverletzungen des Vortags gezeichneten Patrick Bevin (CCC Team) noch von der Spitze der Gesamtwertung verdrängt und als erster Profi seinen Titel bei der sechstägigen Rundfahrt verteidigen können. Richie Porte (Trek - Segafredo) entschied die diesmal abschließende Königsetappe am Willunga Hill zum sechsten Sieg in Folge für sich und baute damit seinen Rekord aus.

In der Gesamtwertung musste sich der 33-jährige Australier allerdings wie schon 2018 mit dem zweiten Rang begnügen, 13 Sekunden hinter Impey, der nach 151,5 Kilometern von McLaren Vale zur Bergankunft zeitgleich hinter Porte und dem Niederländer Wout Poels (Sky) Dritter wurde und wie im vergangenen Jahr die Gesamtwertung des WorldTour-Auftakts für sich entschied. Der 31-jährige Poels, der mit seinem Antritt im Schlussanstieg das Finale eröffnet hatte, dann aber auf den letzten 800 Metern Porte noch an sich vorbeiziehen lassen musste, verdrängte im Schlussklassement noch den Spanier Luis Leon Sanchez (Astana) auf den vierten Rang und komplettierte mit 17 Sekunden Rückstand auf Impey das Podium.

“Das ist was ganz Besonderes, den Titel zu verteidigen. Ich hätte mir niemals träumen lassen, hier zweimal in Folge zu gewinnen. Wir kommen jedes Jahr mit hohen Ambitionen hierher und ich weiß, dass die Konkurrenz immer stark ist. Ich habe an mich geglaubt und es war fantastisch, es zu schaffen“, strahlte der Südafrikanische Meister und widmete seinen Sieg Mathew Hayman, der nach dieser Tour Down Under im Alter von 40 Jahren seine Karriere beendet.

Der Paris-Roubaix-Gewinner von 2016 stellte sich die Woche über wie die gesamte Mannschaft in den Dienst von Impey, der mit seinem gestrigen Etappensieg die Grundlage zur Titelverteidigung gelegt hatte und mit einem Rückstand von sieben Sekunden auf den offensichtlich geschwächten Bevin die Königsetappe in Angriff genommen hatte. Das Polster gegenüber Porte und Poels hatte er dank der Zeitgutschrift im Ziel allerdings vergrößern können.

“Wir wussten, dass wir einige Sekunden Vorsprung auf die Kletterer hatten. Der Etappensieg gestern hat uns viel Schwung gegeben und wir haben an unsere Chance geglaubt, das Rennen zu gewinnen. Das ganze Team ist fantastisch gefahren. Die Jungs haben mich durch die ganze Woche gebracht“, lobte Impey sein auf ihn ausgerichtetes Team und fügte an: “Letztes Jahr war ich viel begeisterter, weil ich das Gefühl hatte, einen großen Schritt vollzogen zu haben. Jetzt fühle ich mich als Fahrer gereift und auch das ist aufregend.“

Porte muss weiter auf zweiten Gesamtsieg warten

Dagegen reichte für Porte der erneute Sieg am Willunga Hill wieder nicht, um sich seinen zweiten Gesamtsieg nach 2017 zu sichern. "Für jemanden wie mich ist es schwer, so ein Rennen mit nur einem Bergauf-Finale zu gewinnen, aber ich bin mit meinem neuen Team hierher gekommen und die Jungs waren die ganze Woche über und auch heute fantastisch“, sagte der kleine Tasmanier. “Hut ab vor Daryl Impey, aber zum sechsten Mal am Willunga zu gewinnen ist fantastisch. Es ist großartig, das Jahr mit einem neuen Team so zu starten.“

Letztlich chancenlos bei der Verteidigung seines Führungstrikots war der Neuseeländische Zeitfahrmeister Bevin, der mit 5:41 Minuten Rückstand auf Rang 80 ins Ziel kam und im Schlussklassement noch auf Position 41 abrutschte. “Bis eine Runde vor Schluss dachte ich immer noch, ich könnte das Rennen gewinnen“, sagte der 27-Jährige, der sich nach seinen großartigen Auftritten zum WorldTour-Auftakt zumindest mit dem Blauen Trikot des punktbesten Fahrers trösten konnte. “Es wird wieder eine Austragung geben, und wenn nichts anderes passiert, bin ich nächstes Jahr wieder bei der Tour Down Under sein, bereit, meine Ärmel hochzukrempeln und wieder zu kämpfen“, kündigte er an.

Als bester Kletterer der Rundfahrt wurde der 22-jährige Australier Jason Lea (UniSa-Australia) ausgezeichnet, der bereits am ersten Tag das Bergtrikot eroberte und es bis zum Willunga Hill verteidigte - allerdings denkbar knapp vor dem punktgleichen Poels. Bester Jungprofi war Leas Landsmann Chris Hamilton (Sunweb), der sich nach nur einem Tag das Weiße Trikot wieder zurückholte und sich als Etappensechster hinter Rohan Dennis (Bahrain - Merida) und Luis Leon Sanchez (Astana) ebenfalls auf den sechsten Platz der Schlusswertung verbesserte, zeitgleich mit dem fünftplatzierten Dennis (+0:26). Sanchez wurde mit 19 Sekunden Rückstand Vierter.

So lief das Rennen…

Die wichtigste Nachricht des Tages war zunächst, dass Bevin starten konnte, nachdem bei Untersuchungen festgestellt worden war, dass sich der Träger des ockerfarbenen Trikots bei seinem gestrigen Sturz keinen Rippenbruch zugezogen hatte. Schon kurz nach dem Startschuss zogen Thomas De Gendt (Lotto Soudal), Nick White (UniSA-Australia), Alex Dowsett (Katusha - Alpecin), Danny van Poppel (Jumbo - Visma), Lukas Pöstlberger (Bora - hansgrohe), Gediminas Bagdonas (AG2R La Mondiale) und Jasha Sütterlin (Movistar) davon, um sich einen Vorsprung von rund drei Minuten auf das von Trek - Segafredo, EF Education First und Astana angeführte Feld zu erarbeiten.

Als gut 25 Kilometer vor dem Ziel die erste der beiden Willunga-Überquerungen anstand, schraubte Team Sky das Tempo hoch und sorgte so dafür, dass der bandagierte Bevin bereits im unteren Teil des 3,6 Kilometer langen und im Schnitt 7,5 Prozent steilen Anstiegs den Anschluss verlor und damit jede Hoffnung auf den Gesamtsieg aufgeben musste. Nachdem der Gipfel des Willunga Hill erreicht und alle Ausreißer eingefangen waren, ließen es Poels‘ Helfer bei Gegenwind und noch zu absolvierenden 20 Kilometern ruhiger angehen, so dass sich das Feld auf wieder rund 60 Fahrer auffüllte.

Diese Gelegenheit nutzten Daniel Oss (Bora - hansgrohe), Héctor Carretero (Movistar) und Tomasz Marczynski (Lotto Soudal), um in die Offensive zu gehen. Doch auch dieses Trio wurde - auf den letzten zehn Kilometern - wieder gestellt, ehe Astana sich für Sanchez an der Spitze formierte. Doch als es in den Schlussanstieg hinein ging, ergriff erneut Team Sky durch Dylan van Baarle und Kenny Elissonde die Initiative, um Poels die Attacke vorzubereiten. Der Niederländer zog dann auch durch und schien auf dem besten Weg zum Etappensieg, ehe Porte 1,3 Kilometer vor dem Ziel reagierte, 500 Meter später an Poels vorbeizog und sich seinen sechsten Triumph am Willunga Hill nicht mehr nehmen ließ.

Da im Schlussanstieg wie in den vergangenen Jahren auch Gegenwind herrschte, hielt sich Impey lange Zeit am Hinterrad seines jungen Teamkollegen Lucas Hamilton, der sich als sein wichtigster Helfer bei dieser Tour Down Under erwies. Erst auf den letzten 500, abflachenden Metern beschleunigte der Südafrikanische Meister aus dem Windschatten des 22-jährigen Hamilton heraus, um als Dritter hinter Porte und Poels über den Zielstrich zu jagen und so Geschichte bei der Tour Down Under zu schreiben.

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